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Pflanzen schützen vor Gespinstmotten

Schlagworte zu diesem Artikel:
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GespinstmottenFoto: Breder

Mit großer Regelmäßigkeit sind im Mai und Juni an verschiedenen Ge­hölzen auffällige Gespinste zu beobachten. Bei starkem Befall können ganze Sträucher und Bäume damit überzogen werden. Im Schutz der an Spinnennetze erinnernden Gebilde leben nicht selten Tausende von Larven der Gespinstmotte, die hier ungehindert ihren großen Appetit auf grüne Blätter stillen bis hin zum Kahlfraß. Oft werden aber nur einzelne Triebe oder Äste eingehüllt.

In Deutschland treten mehrere Arten dieses Kleinschmetterlings auf, die sich im Aussehen und in ihrer Biologie sehr ähneln. Typische Wirtspflanzen sind: Pfaffenhütchen, Weißdorn, Schlehe, Traubenkirsche und Apfel.


Eiablage im Hochsommer

GespinstmottenlarveFoto: Hoyer Bis zu 2,5 cm lang können die auffällig gezeichneten Gespinstmotten werden

Die strahlend weißen, bis 2,5 cm gro­ßen Falter mit den typisch schwarzen Punkten auf den Flügeldecken legen im Hochsommer ihre Eier an jungen Trieben ab und hüllen sie mit einem Sekret ein, das erhärtet und einen braunen Schutzschild über dem Eige­lege bildet. Unter diesem Schild schlüpfen nach wenigen Tagen die jungen Raupen. Sie verlassen das schützende Ver­steck allerdings nicht, sondern verbringen dort in einer Ruhephase Herbst und Winter.

Anfang Mai, bei sehr warmem Frühlingswetter vielleicht auch schon etwas eher, verlassen die Larven diese Schutzhülle und fressen anfangs in Knospen, später an den jungen Blättern, wo sie die ersten kleinen, unauffälligen Gespinste bilden. Mit fortschreitender Larvenentwicklung entstehen dann die schleierartigen Gespinste, in denen die Raupen ge­schützt vor Regen und Fraßfeinden ihre Larvenzeit bis Ende Juni abschließen. Zu diesem Zeitpunkt sind normalerweise alle Blätter der eingehüllten Pflanzenteile abgefressen.

Pflaumen-GespinstmotteFoto: Hoyer Raupen und Kokons der Pflaumen-Gespinstmotte an einer Schlehe


Entwicklung im Folgejahr

Nach dem fünften Larvenstadium umspinnen sich die Tiere mit einem netzartigen weißen Kokon, in dem sie sich in einer Ruhephase verpuppen. Aus den braunen Puppen schlüpfen in der Zeit von Anfang Juli bis in den August hinein die Falter. Mit der Eiablage im Hochsommer schließt sich der Lebenszyklus der Gespinstmotten.

An dem typischen Aussehen der gelb­li­chen Larven mit den schwarzen Punkten und dem sehr zähen und dichten Gespinst lassen sich die Gespinstmotten aber gut von allen anderen Gespinst­bildnern unterscheiden. Ein besonderes Kennzeichen ist auch die schlängelnde Bewegung, die die Tiere bei Berührung ausüben.


Gespinstmotten

Anders als bei den Raupen von Eichenprozessionsspinner und anderen Schmetterlingslarven ist der Kontakt mit Gespinstmotten ungefährlich. Man kann die Raupennester also problemlos mit der Schere herausschneiden und vernichten (einen schnellen Tod sterben die Tiere, wenn man sie z.B. in kochend heißes Wasser wirft).


Chemie hilft kaum

Zur Bekämpfung von Gespinstmotten an Ziergehölzen und Apfel sind zwar einige Pflan­zen­schutz­mittel zugelassen, da man den Befall aber erst bemerkt, wenn sich die Gespinste entwickeln, ist es für den Einsatz der Produkte zu spät. Die fein gesponnenen, zähen Hüllen lassen nämlich Pflan­zen­schutz­mit­tel­brühen abperlen, sodass die Raupen nicht mit den Fraßgiften in Kontakt kommen.

Eine gewisse Wirkung wäre nur zu erzielen, wenn schon sehr früh gegen die Junglarven behandelt würde, unmittelbar nachdem diese die schützende Sekrethülle verlassen haben, aber noch vor Ent­stehung der Gespinste. Da man zu diesem Zeitpunkt kaum ermitteln kann, ob tatsächlich ein Befall mit den winzigen Larven vorliegt, ist der sinnvolle Einsatz von Pflanzenschutzmitteln schwierig.

An Ziergehölzen wären z.B. die Prä­parate „Bio Schädlingsfrei Neem“ (Ba­yer) und „Schädlingsfrei Calypso“ (Ba­yer) einsetzbar. An Apfelbäumen sind „Raupenfrei XenTari“ (Neudorff) und „Rau­penfrei“ (Bayer) zugelassen.


Schere wirkungsvoller

Der Schnitt ist somit die einzig wirksame Methode, den Fraß dieser Schädlinge ein­zudämmen, vorausgesetzt man erkennt rechtzeitig die Gespinstbildung.

Auch wenn der Befall an Heckensträuchern oft dramatisch aussieht, besteht ei­gentlich kein Grund zur Sorge. Weißdorn, Schlehe und Pfaffenhütchen vertragen  einen massiven Befall in der Regel recht gut. Schon im Sommer bilden sie nach Kahlfraß neue Triebe und Blätter, sodass man ihnen im August den Befall kaum noch ansieht.

 

Bezugsquellen für Nützlinge:


Wer sonst noch spinnt ...
Neben den Gespinstmotten schützen sich auch andere Schmetterlingslarven durch den Bau von Gespinsten, die allerdings meist viel kleiner sind. Bekannte Vertreter sind Ringelspinnner, Goldafter und der wegen seiner gefährlichen Haare gefürchtete Eichenprozessionsspinner.

 

Christoph Hoyer

Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungssituation.

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