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Auf der Fahndungsliste: Citrusbockkäfer

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Julius Kühn-Institut bittet Bevölkerung um Mithilfe

Citrusbockkäfer Der Citrusbockkäfer ist ein gefürchteter Schädling. Gleich in zwei deutschen Bundesländern schlüpfte er aus neu gekauften Fächer­ahorn­bäumen: der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis). Er zählt in seiner asiatischen Heimat zu den gefährlichsten Schädlingen vor allem an Zitruspflanzen, aber auch an Laubbäumen. Nach Angaben des Julius Kühn-In­sti­tu­tes (JKI), Braunschweig, stammen die befallenen Pflanzen aus dem Bestand einer großen Super­markt­kette, die im Mai 2008 mehr als 100.000 Fächer­ahorn­bäume deutschlandweit verkaufte. Die Bäume sind mit der Bezeichnung „Acer palmatum“ ausgezeichnet.


Fächerahornbäume dringend kontrollieren

Es ist zu befürchten, dass weitere befallene Bäume in vielen Privathaushalten angepflanzt wurden. Das Julius Kühn-Institut bittet daher alle Personen, die in den letzten Monaten junge Acer palmatum in einer Baumschule oder einem Supermarkt gekauft haben, dringend, ihre Pflanzen ab sofort mehrfach wöchentlich auf Spuren von Bohrspänen, Ausbohrlöcher bzw. erwachsene Käfer (siehe Bilder) zu kontrollieren und verdächtige Pflanzen oder Käfer dem nächsten zuständigen Pflanzenschutzdienst (Liste der Anschriften der Pflanzen­schutz­dienst­stellen der Bundesländer) zu melden. Ist dies der Fall, sollte der komplette Baum nebst Topf oder Wurzel in einem stabilen Müllsack gut verschlossen werden. Gefundene Käfer müssen eingefangen werden, um zu verhindern, dass sie sich ausbreiten und heimische Bäume befallen.


Befall an Ausbohrlöchern erkennbar

Ausbohrloch des Citrusbockkäfers Ausbohrloch des Citrusbockkäfers aus einem Fächerahorn (Acer palmatum), der von einer Privatperson gekauft wurde Die Larven des Citrusbockkäfers leben ein bis zwei Jahre versteckt im Holz der Bäume. Daher sind befallene Bäume oft erst an den nahezu runden, ein bis 1,5 Zentimeter großen Löchern meist in der Nähe der Wurzeln, aber auch an den Wurzeln zu erkennen, aus denen sich die Käfer aus dem Holz he­raus­boh­ren. Vor dem Schlupf der Käfer kann man teilweise auch Bohrspäne am Stamm­fuß, auf der Erdoberfläche oder im Bodenstreu sehen. Der Hauptflug der Käfer beginnt in Deutschland jetzt im Juni.


Auch für unsere heimischen Laubbäume gefährlich

Der Citrusbockkäfer steht in der Europäischen Union seit vielen Jahren auf der Liste der Schad­or­ga­nis­men, deren Einschleppung in die Mitgliedsstaaten der EU verboten und deren Ausbreitung innerhalb der EU verhindert werden muss. Der Käfer befällt viele  hiesige, auch völlig gesunde Laubbäume wie Ahorn, Buche, Weide, Birke, Platane, Haselnuss, Rosskastanie oder Apfelbäume und kann sie zum Absterben bringen. Die jetzt verdächtigen Pflanzen stammen aus einer im Dezember 2007 aus China in die Niederlande eingeführten Sendung bzw. zum Teil aus einer Baumschule in den Niederlanden. Dort wurden nach ersten Funden des Käfers die Kontrollen seit Anfang des Jahres massiv verstärkt.

Das Julius Kühn-Institut – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen -  ist die Behörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver­braucher­schutz (BMELV), die auf nationaler Ebene die Maßnahmen gegen Quarantäneschädlinge koordiniert. Die Pflanzenschutzdienste der Bundesländer wurden um verstärkte gezielte Kontrollen gebeten, da derzeit nicht sichergestellt werden kann, dass direkt oder indirekt eingeführte Ahornpflanzen aus China ohne Befall sind.


Einstufung als Quaran­tä­ne­schäd­ling

Der Citrusbockkäfer (Anoplophora chinensis Forster), ist im asiatischen Raum beheimatet. Er befällt in seiner Heimat ca. 100 verschiedene Laubgehölze, vor allem Zitruspflanzen, und ist auch dort ein gefürchteter Schädling. Die befallenen Bäume werden stark geschädigt oder sterben ab. In der Europäischen Gemeinschaft wurde der Citrusbockkäfer als Quaran­tä­ne­schad­or­ga­nismus eingestuft (Richtlinie 2000/29/EG, Anhang IAI). Danach besteht eine Meldepflicht für alle befallenen Bäume bzw. gefundenen Käfer bei den Pflanzenschutzdienststellen der jeweiligen Bundesländer. In Europa wurde der Käfer erstmals 1997 in Italien und 2003 in Frankreich im Freiland entdeckt. Während in Frankreich der Befall erfolgreich getilgt wurde, konnte der Befall in Italien bisher nicht ausgerottet werden und der Käfer hat sich auf einer Fläche von ca. 100 Quadratkilometern ausgebreitet. Auch wurde der Käfer in mehreren europäischen Ländern bei Pflanzen nachgewiesen, die aus Asien importiert wurden .

Weitere Informationen:
Faltblatt des Julius Kühn-Instituts (vormals Biologische Bundesanstalt BBA):


Der Forschungsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Ver­braucher­schutz (BMELV) hat seit dem 1. Januar 2008 eine neue Struktur. Die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA), die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (BAZ) sowie zwei Institute der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) wurden zum Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen zusammengeschlossen.

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