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Nützlinge im Porträt: Libellen

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Große PechlibelleFoto: blickwinkel/McPHOTO Männchen und Weibchen der Großen Pechlibelle im Paarungsrad.

Lebensweise

Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein kann man an sonnigen Tagen manchmal ein faszinierendes Schauspiel sehen. Zwei miteinander verankerte Libellen fliegen durch die Luft. Wir haben das Glück, das Paarungsrad der Libellen zu beobachten. Es handelt sich hierbei um den Hochzeitsflug dieser schönen Insekten. Dieses Gebilde hat eine an­ge­deu­te­te Herzform, es ist daher nicht verwunderlich, dass in manchen Veröffentlichungen über Libellen von dem „Herz der Liebe“ die Rede ist.

Dieses Paarungsverhalten ist bei Tieren wohl einmalig. Was passiert hier? Das Männchen ergreift mit zangenartigen Gebilden, die sich an seinem Körperende befinden, das Weibchen hinter dem Kopf. Dieses krümmt sodann seinen Hinterleib nach vorne, und es kommt zur Vereinigung. Diesen Paarungsakt vollziehen die Insekten fliegend oder sitzend. Er dauert je nach Art unter­schiedlich lange (wenige Sekunden bis zu mehreren Stunden).

Lassen sich die Insekten hierfür nieder, kann man gut den Unterschied zwischen Männchen und Weibchen sehen. Die Männchen sind, wie häufig im Tierreich, wesentlich bunter als die unscheinbareren Weibchen. Ein sicheres Zeichen ist die Position beim Paarungsrad. Bei der Libelle, die hierbei die andere mit ihren „Hinterleibszangen“ am Nacken festhält, handelt es sich immer um das männliche Insekt.

Dass die im Paarungsrad befindlichen Tiere, wie schon zuvor erwähnt, gemeinschaftlich fliegen können, ist für sie ein großer Vorteil. So können sie nicht so leicht von Vögeln erbeutet werden.

Nach der Paarung kommt es zur Eiablage. Das geschieht je nach Libellenart sehr unterschiedlich. Einige Arten werfen ihre befruch­te­ten Eier über dem Wasser ab, andere Arten legen sie mit einem kleinen Legebohrer in Wasserpflanzen, vermoderndes Holz, feuchte Erde oder Moose am Wasser ab. Übrigens sind die Insekten nicht in der Lage, mit diesem Legebohrer die menschliche Haut zu durch­dringen, also „droht“ auch hier keine Gefahr. Bei einigen Libellen­arten bleibt das Männchen während der Eiablage mit seinen „Hinterleibszangen“ am Nacken des Weibchens verankert, schützt das Weibchen und bewacht es bei der Eiablage.

Die Strategie der Eiablage ist äußerst interessant und vielfältig. So sind z.B. einige Libellenarten hierfür auf ganz bestimmte Wasser­pflanzen angewiesen.

Die Grüne Mosaikjungfer, eine Großlibelle aus der Familie der Edel­libellen, legt ihre Eier ausschließlich in die Blätter der Krebsschere. Die Krebsschere ist eine Schwimmpflanze, die inzwischen bei uns zu den vom Aussterben bedrohten Arten gehört. Das ist wohl auch der Grund, warum die Grüne Mosaikjungfer in Deutschland auf der Roten Liste ebenfalls als vom Aussterben bedroht geführt wird.

Übrigens findet man diese inzwischen seltenen Insekten noch recht zahlreich im Bremer Raum, insbesondere im Naturschutzgebiet Horn-Lehe, einem Bremer Stadtteil, welcher als „Hollerland“ be­zeich­net wird. Hier gibt es ein fast 100 km umfassendes Gra­ben­netz mit Hunderttausenden von Krebsscheren. Ein Paradies für die Grüne Mosaikjungfer, aber auch für andere selten gewordene Pflanzen- und Tierarten! Doch zurück zur Lebensweise der Libellen.

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