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Pflanzenschutz mit Nützlingen

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Pflanzen rein biologisch schützenFoto: picture alliance/Jochen Tack Mit Nützlingen schützen Sie Ihre Pflanzen rein biologisch.

In Gewächshäusern von professionellen Gemüse- und Zierpflanzengärtnereien werden schon seit Mitte der 1980er Jahre Nützlinge aus speziellen Zuchtbetrieben zur Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. Waren es anfänglich vor allem Raubmilben gegen Spinnmilben und Encarsia-Zehrwespen gegen die Weiße Fliege an Tomate und Gurke, hat sich inzwischen eine breite und sich immer wieder verändernde Palette von Nützlingen in der Praxis etabliert.

Einige davon lassen sich auch zur Schädlingsbekämpfung im Kleingewächshaus oder an Zimmerpflanzen in der Wohnung einsetzen, wenn die Klimabedingungen des jeweiligen Nützlings berücksichtigt werden. So können auch Gartenfreunde „Schädlinge“ umweltschonend bekämpfen.

Im Sortiment der Anbieter von Nützlingen finden sich etwa Räuber. Sie töten ihren Wirt und fressen seinen Körper auf oder saugen ihn aus. Typisch ist so ein Verhalten für Marienkäfer, Florfliegenlarven oder Raubwanzen.


Einsetzbare Nützlinge

Nützling

Schädling

Australischer Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri) Wollläuse
Blattlausschlupfwespe (Aphidius colemani) Blattläuse
Florfliegenlarve (Chrysoperla carnea) Blattläuse, Spinnmilben, Palmenthrips, Wollläuse
Raubmilben (Phytoseiulus persimilis
Amblyseius californicus)
Spinnmilben
Schlupfwespe (Encarsia formosa) Weiße Fliege


Zehrwespen, häufig auch als Schlupfwespen bezeichnet, zählen dagegen zu den Parasitoiden. Sie legen ihre Eier am oder im Wirtsorganismus ab. Die daraus schlüpfenden Larven entwickeln sich im Körper des Wirts, der im Laufe der Zeit abstirbt. Im Gegensatz dazu le­ben echte Parasiten, wie Stechmücke, Varroamilbe oder Spulwurm, im oder am Wirt, ohne dass dieser durch den Befall unmittelbar abstirbt.

Für Räume und Gewächshäuser

Florfliegenlarven

Der Klassiker unter den Räubern ist seit Jahrzehnten die Florfliegenlarve (Chrysoperla carnea). Die Tiere ernähren sich von einer Vielzahl kleiner Insekten und Milben. Florfliegenlarven gelten als effiziente Vertilger von Blattläusen, Schild- und Wolllauslarven sowie Thripsen. Zu ihrem Beutespektrum gehören aber auch Milben, Zwergzikaden und Eier verschiedener Schadschmetterlinge. Auch vor ihren eigenen Artgenossen schrecken die Larven nicht zurück.

FlorfliegeFoto: Neder Florfliege

Da Florfliegenlarven relativ unempfindlich gegenüber trockener Luft und etwas niedrigeren Temperaturen sind, werden sie gern zur Schädlingsbekämpfung in Wohn- oder Büroräumen und Wintergärten empfohlen. 

Geliefert werden die Nützlinge i.d.R. als junge Larven in einem wabenartigen Zellverband aus Pappe. In jeder Zelle befindet sich eine Larve, sodass sich die Tiere nicht gegenseitig fressen können. Die Wabe wird nach Entfernung einer Abdeckung aus Gaze über den Pflanzen ausgeschüttelt.

Im Handel gibt es außerdem noch Larven als Tütenware in Buchweizen­spelzen oder Eier auf einem Pappstreifen, unter der Bezeichnung Chrysocard.

Marienkäfer

Für den Einsatz gegen Wollläuse auf der Fensterbank oder im Wintergarten eignet sich der Australische Marienkäfer (Cryptolaemus montrouzieri). Wie bei anderen räuberisch lebenden Marienkäferarten ernähren sich sowohl Larven als auch die erwachsenen Käfer von den Schädlingen. Angeboten werden Käfer und Käferlarven. Die Nützlinge brauchen Temperaturen von mindestens 20 °C und möglichst eine hohe Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 %, die in Wohnräumen häufig nicht erreicht wird.

Australischer MarienkäferFoto: Hoyer Australischer Marienkäfer

Zur Bekämpfung von Deckelschildläusen wird der Marienkäfer Chilocorus nigritus an­ge­­boten. Auf Grund des Prei­ses von ca. 1,80 Euro pro Stück und seiner hohen Klimaansprüche sollte der Einsatz gut überlegt sein.

Raubmilben

Im biologischen Pflanzenschutz werden verschiedene Raubmilben­arten zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Am bekanntesten ist die Raubmilbe Phytoseiulus persimilis als effektiver Vertilger von Spinnmilben. Allerdings sind auch hier die begrenzenden Faktoren die Luftfeuchte (min. 65 %) und die Temperatur (20–27 °C).

Bei zu trockener Luft vermehren sich die Tiere nicht. Aus diesem Grund werden auch Mischungen aus Phytoseiulus und der Raubmilbe Amblyseius californicus angeboten. Die zweite Art hat geringere Klimaansprüche. In der Kombination sollen sich beide Arten ergänzen. Geliefert werden die Raubmilben auf Bohnenblättern oder als sog. Streuware.

Zur Bekämpfung des Palmenthripses (Thrips dracaenae) wird die Raubmilbenart Neoseiulus cucumeris, die früher Amblyseius cucumeris hieß, angeboten. Die Tiere werden als Streuware oder in Tütchen zum Aufhängen geliefert. Andere Raubmilbenarten eignen sich zur Thripsbekämpfung an Zimmerpflanzen nicht.

Schlupfwespen

Das Angebot an verschiedenen Schlupfwespenarten ist recht groß. Im Gewächshaus und im Wintergarten können sie zur Bekämpfung von Blattläusen und Weißen Fliegen eingesetzt werden. Die Art Encarsia formosa entwickelt sich in den Larven der Weißen Fliegen. Gegen Blattläuse kann die Blattlausschlupfwespe Aphidius colemani zum Einsatz kommen.

BlattlausschlupfwespeFoto: Neder Blattlausschlupfwespe

Empfehlung zum Einsatz

Will man den biologischen Pflanzenschutz mit Nützlingen an Zimmerpflanzen ausprobieren, bestellt man in den einschlägigen Onlineshops am besten Florfliegenlarven. Die Räuber fressen die wichtigsten Zimmerpflanzenschädlinge – Spinnmilben, Palmenthrips, Blattläuse und die Junglarven von Schild- und Wollläusen. Sie vertragen trockene Raumluft und sind auch schon bei Temperaturen unter 20 °C aktiv. Eine Vermehrung des Nützlings findet in Wohnräumen nicht statt.

Lieferform von SchlupfwespeFoto: Neder Lieferform von Schlupfwespe

Treten in größeren Wintergärten und Gewächshäusern Weiße Fliegen auf, die man sich i.d.R. mit zugekauften Pflanzen einschleppt, ist die Schlupfwespe Encarsia formosa ein wirksamer Gegenspieler, der sich im Sommerhalbjahr auch gut vermehrt.

Lieferform von BlattlausschlupfwespeFoto: Neder Lieferform von Blattlausschlupfwespe

Bei der Bekämpfung von Blattläusen, z.B. an Gurken, Auberginen oder Paprika im Gewächshaus, können Blattlausschlupfwespen zum Einsatz kommen. Allerdings können die Nützlinge eine Massenvermehrung der Blattläuse nicht verhindern, sondern nur bremsen. Meist sind ab Ende Mai auch reichlich heimische Schlupfwespenarten unterwegs, die zielgerichtet ihren Weg zu blattlausbefallenen Pflanzen im Gewächshaus finden.

Christoph Hoyer

 

Bezugsquellen

Katz Biotec
www.katzbiotech.de

Sautter & Stepper
www.nuetzlinge-shop.de

e-nema
https://shop.e-nema.de/

W. Neudorff GmbH
www.neudorff.de/produkte/nuetzlinge.html

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