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Was wächst auf meinem Baum?

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Pilze – Gefahr im Verzug

Kritisch wird es, wenn Sie Pilze auf Ihren Obstbäumen entdecken. Baumpilze können sich auf lebendem oder abgestorbenem Holz ansiedeln. Wenn an einem Baum bereits Fruchtkörper am Stamm oder an der Stammbasis erkennbar sind, also die typischen Pilzhüte oder die oben abgeflachten sogenannten Konsolen, ist das Gehölz auf Dauer nicht mehr zu retten. Wenn der Baum vital ist und genügend Zuwachs hat, kann er allerdings noch viele Jahre oder sogar Jahrzehnte mit dem Pilzbefall weiterleben und auch reiche Ernte bringen.

Am besten versuchen Sie, gemeinsam mit einem Baumpfleger, die Statik des Baumes einzuschätzen, also die Standsicherheit bzw. die Bruchgefahr zu beurteilen. Manchmal hat der Pilz den Stamm von innen schon so „aufgeweicht“, dass er nicht mehr stabil ist. Dann sollte er besser gefällt werden.

Bis die Fruchtkörper zu sehen sind und wir den Pilzbefall bemerken, hat sich das Pilzmyzel, also das fadenartige Pilzgewebe, schon weit unter der Rinde ausgebreitet. Um die Verbreitung der Sporen im Garten zu vermeiden, sollten Sie die Fruchtkörper von der Rinde abschneiden und im Hausmüll entsorgen. Über frische Schnittstellen und Verletzungen können die Sporen in Bäume eindringen und sie infizieren. Deshalb sollte auch das Messer, mit dem der Pilz abgeschnitten wurde, desinfiziert werden.

Honiggelbe HallimaschFoto: narozhnii/Fotolia Der häufig auftretende Honiggelbe Hallimasch gehört zu den holzzersetzenden Pilzen. Die holzzerstörenden Baumpilze werden nach ihrem Schadbild grob in Weißfäule und Braunfäule eingeteilt. Die Weißfäule wird von verschiedenen Pilzarten verursacht, die sowohl die farblose Zellulose als auch das bräunliche Lignin abbauen, aus denen Holz besteht. Durch die Zerstörung des Lignins bleicht das Holz aus. Bei fortgeschrittenem Befall wird es schwammig und zunehmend instabil. Der häufigste Verursacher der Weißfäule ist der Hallimasch (Armillaria spp.), der sämtliche Laub- und Nadelbäume befallen kann. Auch der essbare Austernseitling (Pleurotus ostreatus) gehört zu den Weißfäulepilzen.

Genauso zerstörerisch ist ein Befall mit Pilzen, die Braunfäule verursachen. Die Pilzarten dieser Gruppe bauen vorwiegend die farblose Zellulose ab, sodass sich die vom Lignin bestimmte braune Farbe intensiviert. Das Holz verliert seine Stabilität, wird brüchig und lässt sich bei starkem Befall zwischen den Fingern zu Staub zerreiben. Zu den häufigsten Braunfäulepilzen gehören der Schwefelporling (Laetiporus sulphureus) und der Rotrandige Baumschwamm (Fomitopsis pinicola).


Schwefel­porlingFoto: pusteflower9024/Fotolia Schön, aber gefährlich: Der Schwefel­porling gehört zu den holzzerstörenden Braunfäulepilzen.


Rotrandige BaumschwammFoto: Jamrooferpix/Fotolia Der Rotrandige Baumschwamm besiedelt ein breites Spektrum an Laub- und Nadelbäumen und ist auch an Apfelbäumen zu finden.


Keineswegs harmlos ist auch die weit verbreitete Rotpustelkrankheit (Nectria cinnabarina), die die Leitungsbahnen der Pflanze verstopft. Der Pilz bildet orangefarbene Sporenlager, die als kleine Pusteln erkennbar sind. Sie treten normalerweise nur an geschwächten Gehölzen auf. Schneiden Sie die befallenen Triebe vollständig heraus und entfernen Sie sie aus dem Garten. Grundsätzlich sollten Sie beim Rückschnitt keine Aststummel/Zapfen stehen lassen, da diese eintrocknen und Eintrittspforten für Pilze darstellen. Größere Schnittwunden sollten Sie mit einem Wund­ver­schluss­mittel verstreichen.


Misteln zapfen Bäume an


MistelnFoto: lauro55/Fotolia


Der letzte vorzustellende Baumbewohner ist häufig auf älteren Apfelbäumen zu finden. Es handelt sich um die Weißbeerige Mistel (Viscum album). Sie ist ein sogenannter Halbschmarotzer und somit in der Lage, selbst Photosynthese zu betreiben. Allerdings dringt sie mit ihren wurzelähnlichen Verankerungs- und Saugorganen, den Haustorien, bis in die Leitungsbahnen des Baums vor und entzieht ihm Wasser und Nährsalze.

Mistel KeimlingFoto: mauritius images/John Swithinbank/Alamy Als Keimling sind Misteln noch klein und unscheinbar, im Laufe der Jahre wachsen sie jedoch zu großen, dichten Kugeln heran. Eine einzige Mistel stellt für einen Baum keine akute Gefahr dar. Mehrere große Misteln können jedoch im Lauf der Jahre sogar ausgewachsene Bäume schwä­chen. Im Winter, wenn der Baum keine Blätter hat, erhöhen sie seine Windanfälligkeit. Der kon­ti­nu­ier­liche Entzug von Wasser und Nährsalzen schwächt zudem den Baum, und der dichte Bewuchs führt zu schlechterer Belichtung und Durchlüftung der Krone.

Verbreitet werden Misteln durch Vögel, die im Winter gern die weißen Beeren fressen. Da diese einen zähen Schleim enthalten, versuchen die Vögel, ihn durch Abwetzen an den Ästen loszuwerden. Dabei wird der enthaltene Samen am Holz festgeklebt und kann dort keimen. Die Samen, die von den Vögeln gefressen werden, passieren unbeschadet den Verdauungstrakt, wobei einige von ihnen mit dem Kot auf die Äste gelangen. So profitieren Vogel und Mistel wechsel­seitig voneinander.

Sie können eine Mistel einfach ent­fernen, indem Sie den Ast, auf dem sie wächst, etwa 10 cm unterhalb der Ansatzstelle abschneiden. Vergessen Sie nicht, auch jüngere Apfelbäume regel­mäßig auf Mistel­be­wuchs zu kontrol­lieren.

Claudia Heger
Landesfachberaterin des Landesverbandes
Braunschweig der Gartenfreunde

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