• Gartenpflege

Was macht eine gute Blumenerde aus?

Erdenexperte Christian Günther hat die Antwort

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Blumenerde
  • Erde
  • Pflanzenerde
  • Dünger
Wie lange ist Blumenerde haltbar und wie sollte ich diese lagern?

In der Regel kann man die Erde z.B. aus dem Vorjahr weiterverwenden. Man sollte dabei nur einiges beachten, denn durch die Lagerung kann es u.a. zu zwei wesentlichen Veränderungen kommen:

1. Die Erde trocknet sehr stark aus und nimmt das Wasser nur schlecht oder gar nicht auf: Will man die Erde zum Topfen verwenden, kann man sie z.B. mit einer frischen Erde 1:1 mischen. Dadurch erzeugt man in der Mischung eine gewisse Grundfeuchte, welche die Wasseraufnahme verbessert.

Will man die Erde im Außenbereich als Pflanzerde verwenden, so wird ohnehin meistens empfohlen, sie beim Pflanzen 1:1 mit dem Gartenboden zu vermischen. Auch dadurch nimmt sie die Bodenfeuchtigkeit an, und die Wasseraufnahme verbessert sich.

Wer nicht mischen möchte oder kann, kann durch die Zugabe von einigen Tropfen Spülmittel die Wasseraufnahme verbessern, da so die Wasserspannung herabgesetzt wird.

2. Der Düngerstatus in der Erde verändert sich

In Abhängigkeit von Temperatur und Feuchtigkeit kann es in einer Blumenerde zu einer Freisetzung und/oder Mineralisierung von Nährstoffen, die z.B. in organischen oder Langzeitdüngern gebunden sind, kommen. Da dieser Prozess in Abhängigkeit von Temperatur und Feuchtigkeit unterschiedlich stark ablaufen kann, ist es ohne chemische Analyse nicht möglich, den aktuellen Düngerstatus zu bestimmen.

Es spricht in der Regel aber nichts dagegen, solche gelagerten Erden zum Topfen von starkzehrenden und salzverträglichen Pflanzen oder als Pflanzerden im Garten zu verwenden. Bei Aussaaten sollte man lieber auf frische Erden zurückgreifen bzw. eine oben angesprochene Mischung herstellen.

 

Wie erkenne ich die Qualität einer guten Erde?

Grundsätzlich sollte eine hochwertige Erde gut durchlüftet und krümelig sein, nicht zu Staunässe neigen, aber dennoch genügend Wasser speichern, bei Trockenheit sofort wieder Wasser aufnehmen und mit der Zeit nicht zusammensacken. Die Nährstoffkombination sollte abgestimmt auf die jeweilige Pflanzenart bzw. Anwendung sein.

Billigerde hat häufig gar keine oder eine schlechte Struktur und ist zu schwach oder falsch gedüngt bzw. ist der pH-Wert nicht richtig eingestellt. Das hemmt das Wachstum, lässt Pflanzen verkümmern oder sogar absterben.

Foto: frux Eine hochwertige Erde sollte gut durchlüftet und krümelig sein.

Als Verbraucher habe ich aber in der Regel nicht die Möglichkeit, die Erde beim Kauf in Augenschein zu nehmen, da die Verpackungen geschlossen sind und nur sehr selten ein „Anschauungsmuster“ präsentiert wird. Zudem geben die Angaben der Deklaration auf der Rückseite der Verpackung zwar Aufschluss über die Zusammensetzung und den Nährstoffgehalt der Erde, sind aber, selbst für Profis, mitunter nur schwer einzuordnen bzw. zu bewerten.

Daher kommt es sehr darauf an, bei wem ich die Erde kaufe. Hier bietet der gärtnerische Fachhandel oft das beste Angebot im Hinblick auf die Qualität der Erden und auch in puncto Sortiment und fachlicher Beratung.

Ein weiterer Indikator für eine gute Qualität ist auch der Preis. Die Kosten für die hochwertigen Rohstoffe und Dünger sowie der höhere technische Aufwand bei der Herstellung einer Qualitätserde schlagen sich natürlich auch im Verkaufspreis nieder. Sehr billige Erden können das nicht leisten. Man kann dort zwar „günstig“ Erde kaufen, wenn das Ergebnis später im Wachstum der Pflanzen aber katastrophal ist, macht der Kauf einer Billigerde überhaupt keinen Sinn.

Weiterhin sollte man beim Kauf darauf achten, dass die Erde z.B. frischen Ton als Speicher für Wasser und Nährstoffe und am besten eine Kombination aus schnell wirkenden und Langzeitdüngern enthält.

Hat man die Erde dann in der Hand, kann man sie zusammenpressen. Ist die Erde elastisch und lockert sie beim Loslassen wieder von alleine auf, so zeigt das eine gute Strukturstabilität. Das ist später beim Gießen und für das Wurzelwachstum sehr wichtig.

Bei Spezialerden soll man darauf achten, dass sie anwendungstypische Merkmale zeigen. Bei Kübelpflanzenerde sind das z.B. mineralische Bestandteile, wie Lava und Blähton, die für eine langfristige Strukturstabilität und bessere Standfestigkeit im Kübel sorgen. Bei Pflanzerden ist es vorteilhaft, wenn in der Mischung Holzfasern enthalten sind. Das hilft später u.a. dabei, die Bodenstruktur zu verbessern.

 

Welche Stoffe sind in einer Blumenerde?

Man unterscheidet Rohstoffe und Zuschlagstoffe. Bei Rohstoffen handelt es sich um mehr oder weniger naturbelassenes Material, das z.B. durch Siebung, Auffaserung oder Kompostierung für die Herstellung von Erden vorbereitet wird. Rohstoffe wie Torf, Ton, Holzfasern, Kompost oder Rindenhumus machen den wesentlichen Charakter eine Erde aus. Dazu zählen Struktur, Wasserspeicherfähigkeit, Wasseraufnahme, Gewicht oder der Anteil an organischer Substanz.
 

Foto: frux Unterschiedliche Roh- und Zuschlagstoffe für Substrate.


Demgegenüber haben Zuschlagstoffe, die der Erdenmischung in eher kleinen Mengen zugegeben werden, keine primäre Funktion, sondern unterstützen die Eigenschaften der Rohstoffe. Typische Zuschlagstoffe sind z.B. Kalk, um den pH-Wert der Mischung einzustellen, diverse Dünger, um den Nährstoffgehalt der Mischung an die vorgesehene Anwendung der Erde anzupassen, oder auch mineralische Zuschlagstoffe wie Tongranulate oder Perlite.

Allerdings wird es mit zunehmendem Torfersatz und der dadurch bedingten größeren Anzahl an Komponenten in einer Erde, die aufeinander abgestimmt werden müssen, immer schwieriger, die Zuschlagstoffe von den Rohstoffen zu unterscheiden. Die mengenmäßigen Anteile nähern sich immer weiter an, und es fällt schwerer, die wesentlichen Eigenschaften einer Mischung einem bestimmten Rohstoff zuzuordnen.

Um eine Unterscheidung zu ermöglichen, könnte man auch die Komponenten, die anteilig in Prozent zugemischt werden, den Rohstoffen zuordnen – die anderen Komponenten, die gewichtsmäßig zugemischt werden, den Zuschlagstoffen.

 

Die gängigsten Inhaltsstoffe von Substraten

 

Ausgangsmaterial für Rindenhumus Fotos: frux Fertig kompostierter Rindenhumus


 

Naturton

naturbelassen, aus tieferen Erdschichten
Vorteile: Wasser- und Nährstoffspeicher, Wasser- und Nährstoffpuffer
Nachteile: hohes Gewicht, vergleichsweise teuer
Verwendungsbeispiele: u.a. Einheitserden, hochwertige Blumenerden, Balkonpflanzenerden

Weißtorf

schwach bis mäßig zersetzt
Vorteile: hohe Wasserspeicherkapazität, gute Luftkapazität, niedriger pH-Wert, kaum Nährstoffe enthalten
Nachteile: endlicher Rohstoff
Verwendungsbeispiele: u.a. Gartentorf, Blumenerden, Moorbeeterden

Schwarztorf

stärker zersetzt
Vorteile: dunkel, feine Struktur, hohe Wasserspeicherfähigkeit, niedriger pH-Wert, kaum Nährstoffe enthalten
Nachteile: endlicher Rohstoff, oft hohes Gewicht im Vergleich zu Weißtorf
Verwendungsbeispiele: u.a. Graberden, Grab-Pflanzerden

Substratkompost

hergestellt aus ausgesuchtem Grüngutmaterial
Vorteile: fördert die Bodenaktivität, verbessert die Struktur, liefert Nährstoffe
Nachteile: Verfügbarkeit benötigter Qualitäten begrenzt, hohes Gewicht, Nährstoffwerte können stark schwanken, erhöht pH-Wert, erhöht Salzgehalt
Verwendungsbeispiele: u.a. Bio-Erden, Pflanzerden

Holzfaser

nachhaltig hergestellt aus heimischen Nadelhölzern
Vorteile: nachwachsender Rohstoff, erhöht die Luftkapazität, optimiert Drainagefähigkeit, verbessert Wiederbenetzbarkeit, geringes Gewicht, strukturbildend
Nachteile: Verfügbarkeit begrenzt (energetisch genutzt), Stickstoffstabilität muss überprüft werden
Verwendungsbeispiele: u.a. torffreie Erden, Pflanzerden, Blumenerden

Rindenhumus

hergestellt durch die Kompostierung von heimischer Nadelholzrinde
Vorteile: humusreich, strukturstabil, verbessert Luft- und Wasserhaushalt, ohne Gerbstoffe
Nachteile: Verfügbarkeit begrenzt (energetisch genutzt), hoher Preis, erhöht pH-Wert, Stickstoffstabilität muss überprüft werden
Verwendungsbeispiele: u.a. Pflanzerden

Pinienrinde

stammt von besonderen Pinienbäumen aus Südeuropa
Vorteile: kaum Holz- und Bastanteile, dekorativ, verbessert die Luftzirkulation
Nachteile: geringe Wasserhaltekapazität, hoher Preis
Verwendungsbeispiele: u.a. als Mulchmaterial, Orchideenerden

Kokosfaser

stammt aus dem äußeren, faserigen Anteil der Kokosfrucht
Vorteil: strukturbildend, auflockernd, verbessert Wasserverteilung
Nachteile: Salzgehalt muss überprüft werden, weite Transportwege (z.B. aus Indien)
Verwendungsbeispiele: u.a. Orchideenerden

Cocopeat

stammt aus dem inneren, fleischigen Markanteil der Kokosfrucht
Vorteile: hohe Wasserspeicherkapazität, feine Struktur, gut mischbar
Nachteile: Salzgehalt muss überprüft werden, weite Transportwege (z.B. aus Indien)
Verwendungsbeispiele: u.a. torffreie Erden

Sand

natürlicher Sand, gewaschen
Vorteile: verbessert die Rieselfähigkeit, dauerhaft strukturstabil, optimiert Drainagefähigkeit
Nachteile: sehr hohes Gewicht, hoher Preis, sehr geringe Wasserspeicherfähigkeit
Verwendungsbeispiele: u.a. Rasenerden

Bims

natürliches Gestein, je nach Verwendung in verschiedenen Körnungen
Vorteile: dauerhaft strukturstabil, bodenlockernd, erhöht Standfestigkeit, optimiert Drainagefähigkeit
Nachteile: hohes Gewicht, geringe Wasserhaltekapazität
Verwendungsbeispiele: u.a. Kakteenerden, Kräutererden

Lava

natürliches Gestein, je nach Verwendung in verschiedenen Körnungen
Vorteile: dauerhaft strukturstabil, bodenlockernd, erhöht Standfestigkeit, optimiert Drainagefähigkeit
Nachteile: sehr hohes Gewicht, geringe Wasserhaltekapazität, eher scharfkantig
Verwendungsbeispiele: u.a. Kübelpflanzenerden

Blähton

hergestellt aus thermisch behandeltem, salzarmem Ton
Vorteile: dauerhaft strukturstabil, geringes Gewicht, optimiert Drainagefähigkeit
Nachteile: geringe Wasserhaltekapazität, hoher Preis
Verwendungsbeispiele: u.a. Kübelpflanzenerden, Dachgartensubstrate

 

Wann muss Blumenerde ausgetauscht werden bzw. wann muss umgetopft werden?

Dazu muss man sich vor Augen führen, dass die Erde in Töpfen oder Kübeln das Speichermedium ist, welches den Pflanzen Wasser und Nährstoffe bedarfsgerecht zur Verfügung stellt. Mit zunehmendem Pflanzenwachstum wachsen entsprechend auch die Wurzeln und nehmen immer mehr Platz im Topf bzw. Kübel ein. Gleichzeitig zersetzen sich die organischen Bestandteile der Blumenerde mit der Zeit immer mehr, sodass der Topf nach einer gewissen Zeit nur noch mit Wurzeln gefüllt ist und im Verhältnis immer weniger Erde für die Speicherung und Nährstoffversorgung zur Verfügung steht. Spätestens dann sollte umgetopft werden, besser noch, wenn die Wurzeln deutlich an den Topfrand stoßen bzw. Drehwuchs zeigen. Oft ist dieser Zeitpunkt nach ca. zwei Jahren erreicht.

 

 

 

 

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