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Marder und Co. im Garten

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MauswieselFoto: picture-alliance/OKAPIA KG, Germany/Manfred Danegger Mauswiesel

Ein Tag im Frühsommer, ich pflanze gerade Kaukasus-Vergissmeinnicht in unserem Garten, da blitzt im Augenwinkel eine schnelle Bewegung auf. Eine Maus? Nein, etwas Größeres. Also sehe ich nach. Als ich um die Mauerecke biege, entdecke ich es: Kastanienbraunes Fell, weißer Bauch und Kehle sowie die schwarze Schwanzspitze machen es unverwechselbar – ein Hermelin. Es sieht mich, flitzt los und versteckt sich in den Spalten der nahen Natursteinmauer.

Später bestätigt eine im Garten platzierte Wildkamera dann, was ich vermutet hatte: Das Hermelin ist regelmäßig bei uns unterwegs, nur bekommen wir es nicht zu Gesicht.

Marderartige, zu denen auch das Hermelin zählt, haben eine heimliche Lebensweise – auch weil die meisten von ihnen nachtaktiv sind. Bei entsprechender Gestaltung der Gärten können wir auch in unseren Gärten drei Vertreter der Marderartigen antreffen: Steinmarder, Hermelin und Mauswiesel. Wer in Ruhe die Galoppsprünge der Steinmarder oder die an Schlängeln erinnernde Gangart des Hermelins beobachtet, der entdeckt leicht die Faszination, die von dieser Artengruppe ausgeht.

Marderarten in Deutschland

Deutschland beherbergt derzeit acht Marderarten: Stein- und Baummarder, Dachs, Hermelin, Mauswiesel, Iltis, Fischotter und Mink (Amerikanischer Nerz). Ein weiterer Marder, der Europäische Nerz, war einst in Deutschland heimisch, gilt heute aber als ausgestorben. Mink und Otter bevorzugen die Nähe von Gewässern und sind sogar auf diese angewiesen. Dachs, Baummarder und Iltis leben vor allem in Waldgebieten. Wegen dieser Lebensweisen ist es beinahe unmöglich, diese Arten in typischen Gartenanlagen anzutreffen.

Andere Marder meiden schlicht die Nähe zum Menschen, wie der Vergleich von Baum- und Steinmarder zeigt: Nicht nur optisch ähneln sich diese beiden Arten stark, sondern auch in ihrer Lebensweise. Ein Großteil ihrer Beute sind Kleinsäuger, vor allem Mäuse und Ratten. Hinzu kommen saisonal Vögel, Eier, Insekten und Früchte.

SteinmarderFoto: picture alliance/blickwinkel/H.-J. Zimmermann Steinmarder im Garten

Das einfachste Unterscheidungsmerkmal ist der Kehlfleck: Beim Baummarder setzt er sich gelb vom ansonsten braunen Fell ab, beim Steinmarder weiß. Zudem ist der Kehlfleck des Steinmarders „gegabelt“, er teilt sich in Richtung der beiden Vorderläufe.

Die Form des Kehlflecks ist übrigens so einzigartig, dass sich damit Einzeltiere identifizieren lassen. Trotz der großen Ähnlichkeit meidet der Baummarder städtische Gebiete, während der Steinmarder sie flächig besiedelt. Vermutlich ist es deshalb der Steinmarder, an den die meisten zuerst denken, wenn man von Mardern spricht.

„Ach du Schreck, mein Auto!“

Das enge Zusammenleben mit dem Menschen birgt Konfliktpotenzial. Denn der Steinmarder (Martes foina) sucht seinen Schlafplatz gerne in von Menschen angelegten Strukturen, etwa Holz- und Reisighaufen, Scheunen und Dachböden oder Gartenlauben. Der ausgezeichnete Kletterer findet sich gut in urbanen Lebensräumen zurecht und nutzt vom Menschen zur Verfügung gestellte Nahrungsressourcen, wie Gemüse, Beeren und Obst.

Steinmarder genießt menschliche NahrungsressourcenFoto: picture alliance/blickwinkel/H.-J. Zimmermann Steinmarder nutzten häufig vom Menschen zur Verfügung gestellte Nahrungsressourcen.

Er wird gerne auch als „Automarder“ bezeichnet. Warum er an Autokabeln knabbert, darum ranken sich Mythen. An einem gesteigerten Appetit auf Gummi liegt es keinesfalls. Ein wahrscheinlicher Grund ist das Reviermarkieren. Steinmarder markieren ihre Reviere mit Duftmarken, um sie gegenüber anderen Artgenossen abzustecken. Beanspruchen mehrere Marder das Auto für sich, kann es zu Schäden im Motorraum kommen, vor allem dann, wenn das Auto an unterschiedlichen Plätzen geparkt wird.

Sogenannte „Marderschrecke“ sollen helfen, Steinmarder mit Ultraschall zu verscheuchen. Doch die Tiere gewöhnen sich mit der Zeit daran, ebenso wie an Abschreckmittel, die mit Duftstoffen wirken. Zeitweise helfen kann es, einen mit Hühnerdraht bespannten Rahmen unter das Auto zu legen, denn Steinmarder laufen ungern darüber. Bleibt der Marder hartnäckig, können im Motorraum elektrische Kontakte installiert werden: Berührt ein Marder sie, erhält er leichte Stromschläge.

Hermelin und Mauswiesel

Hermelin und Mauswiesel kommen zwar seltener, aber auch im Siedlungsraum vor. Beide Marderarten sind größtenteils tagaktiv. Das Hermelin (Mustela erminea), auch großes Wiesel genannt, zeichnet sich durch einen sehr schlanken Körper mit kurzen Beinen aus. Daher rührt die sehr markante Gangart: Mit seinen kurzen Beinen gleitet es beinahe vorwärts. Zur schnelleren Fortbewegung krümmt es den langen, schlanken Körper sprungfederartig auf und kann so bis zu 1,5 m weit springen. Mit einer Kopfrumpflänge von 22–30 cm ist es deutlich kleiner als die meisten seiner hier lebenden Verwandten.

HermelinFoto: Jean-Claude Malausa/Biosphoto Hermelin im Sommerfell

Unterboten wird es nur noch vom Mauswiesel (Mustela nivalis) mit einer Kopfrumpflänge von 14–24 cm. Es ähnelt dem Hermelin, ihm fehlt jedoch stets die schwarze Schwanzspitze. Zudem behält es das gesamte Jahr über seine braune Fellfarbe bei, während das Hermelin im Winter zu einem weißen Fell wechselt. Das Beutespektrum von Hermelin und Mauswiesel besteht vor allem aus kleinen Nagern und zu unter 5 % aus Vögeln und deren Eiern. Seine geringe Körpergröße erlaubt es dem Mauswiesel, in den Gängen der Mäuse zu jagen.

Naturnahe Gärten bevorzugt

Steinmarder, vor allem aber Hermelin und Mauswiesel, benötigen strukturreiche und vielfältig angelegte Gärten. Hermelin und Mauswiesel ziehen ihre Jungtiere in sicheren Wurfhöhlen auf, die sie mit pflanzlichem Material auspolstern. Geeignete Höhlen finden sie z.B. unter Holz- und Steinhaufen oder Wurzelstöcken. Neben ausreichenden Schlafplätzen und Verstecken, bei deren Auffinden die „städtischen“ Marderarten oft sehr anpassungsfähig sind, benötigen sie eine gute Nahrungsgrundlage.

Mauswiesel mit BeuteFoto: Frédéric Desmette/Biosphoto Mauswiesel mit Beute

Ein Garten mit verschiedenem Gemüse, Beerensträuchern, Obstbäumen und Hecken bietet vielen kleinen Säugern und Vögeln ein gutes Habitat und bildet somit die Basis für ein darauf aufbauendes Nahrungsnetz. Mit einer vielfältigen und naturnahen Gartengestaltung können Kleingärtner auch die Vielfalt der dort lebenden Tiere fördern.
 

Schleich dich!

Effektive AbwehrGrafik: fotohansel/Adobe StockSolange Marder in Bodennähe leben und sich von Dachboden und Laube fernhalten, gibt es mit ihnen kaum Probleme. Sollten Ihnen die Tiere dennoch zu sehr auf den Pelz rücken, gibt es Mittel, die es den Mardern ungemütlich machen und dafür sorgen, dass sie ausziehen. Alle folgenden Methoden sind unschädlich für Marder und andere Tiere:

LED-Marderschreck: Das elektronische Gerät stört Marder mit pulsierendem Licht – oft verbunden mit einem Ultraschall-Ton. Erhältlich sind auch Geräte nur mit Ultraschall-Funktion, die Frequenzen unterscheiden sich dabei und sind teilweise auch von Menschen zu hören. Eine Rinnenraupe für die Dachrinne hindert Marder daran, durch die Rinne auf das Dach zu gelangen. An Fallrohren mit Metalldornen können Marder schlecht hinaufklettern. Bei Dachpfannen hilft es, sie von unten mit einem Gitter zu verschließen. Unter der Bezeichnung „Marder- und Waschbären-Schreck/Marderstopp“ sind verschiedene Mittel erhältlich: Sie wirken mit einem für Marder unangenehmen Geruch und Geschmack, zählen zu den Bioziden und eignen sich für Dachböden, Gartenlauben, Schuppen und Garagen. Die Wirkung hält etwa drei bis vier Wochen an, je nach Witterung.

 

Franziska Sommer
AG Wildtierforschung Justus-Liebig-Universität Gießen

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