- Pflanzenporträts
Wilde Blütenpracht im Garten
Malven für Hummel, Biene und Co.
Foto: mauritius images/Mim Friday/Alamy Da landwirtschaftliche Flächen für heimische Insekten oft nicht mehr viel zu bieten haben, ist es umso wichtiger, im eigenen Garten etwas für diese Tiere zu tun. Nun sind unsere heimischen Insekten jedoch an Wildpflanzen angepasst. Gartenfreunde verbinden den Begriff Wildpflanze vielleicht mit unscheinbaren Blüten und einer kurzen Blütezeit – die folgenden drei Malvenarten beweisen je- doch, dass das nicht auf alle Wildarten zutrifft.
Blütenberge in Rosa
Die Wilde Malve (Malva sylvestris), auch Käsepappel genannt, ist mittlerweile in ganz Mittel- und sogar Nordeuropa heimisch geworden, obwohl sie ursprünglich aus Asien und Südeuropa kommt. Sie wächst gern auf trockenen, nährstoffreichen Böden, ist für unsere gut gedüngten Gartenböden also bestens geeignet.
Die wintergrüne Pflanze kann bis zu 1,5 m hoch werden. Normalerweise ist sie zweijährig, kann aber auch mehrere Jahre den Winter überdauern. In der Natur wächst sie an trockenen Standorten, kommt also mit Wassermangel im Sommer gut zurecht. Ein Grund dafür ist ihre lange Pfahlwurzel, die tief in den Untergrund reicht.
Foto: F_studio/Adobe Stock Ihre Blüten öffnet die Wilde Malve von Juni bis in den September hinein. Sie sind rosa und besitzen fünf Blütenblätter mit dunkelrosa Längsstreifen – sogenannten Saftmalen. Diese weisen den Insekten den Weg zu Pollen und Nektar, von denen die Malvenblüte reichlich besitzt. Vor allem Hummeln, Bienen und Schwebfliegen profitieren davon.
Unter guten Wachstumsbedingungen können die Blüten einen Durchmesser von ca. 5 cm erreichen und stehen den gezüchteten Gartenblumen an Schönheit in nichts nach. Sie können Malven-Wildarten entweder aussäen oder vorgezogene Pflanzen kaufen. Die Pflanzen kommen schon im Jahr der Aussaat zur Blüte und sorgen durch Selbstaussaat immer wieder für Nachkommen.
Für verschiedene Schmetterlingsraupen ist die Wilde Malve eine Futterpflanze. Die Larven einiger Rüsselkäferarten nutzen die Pflanze ebenfalls. Zudem suchen viele Insekten die Blüten regelmäßig als Schlafplatz auf. Die harmlose Feuerwanze saugt gerne an den Samen und ist deshalb oft in größerer Anzahl am Fuß der Pflanze anzutreffen.
Die Wilde Malve wurde bereits in der Antike als Heilpflanze genutzt. Ein Tee aus den Blüten wird wegen der in ihm enthaltenen Schleimstoffe bei Entzündungen, Erkältungen und Husten eingesetzt. Mit einem kräftigen heißen Aufguss aus den frischen Blütenblättern können Sie übrigens Stoffe und Wolle gelb färben. Der deutsche Name Käsepappel rührt von den Früchten her. Die sind rund wie ein Käselaib geformt und wurden früher zu Kinderbrei (Papp) verarbeitet.
Kompakte Blütenpracht
Wenn Sie keinen Platz für eine Wilde Malve haben, könnten sie die kompakte Moschusmalve (Malva moschata) ins Blumenbeet pflanzen. Sie hat dieselben Ansprüche und Eigenschaften wie die Wilde Malve. Allerdings wird sie nur 60 cm hoch. Ihre bis zu 5 cm großen Blüten haben breitere rosafarbene oder weiße Blütenblätter und wirken dadurch auffällig groß. Zudem verströmen sie einen feinen Duft.
Foto: picture alliance/ blickwinkel
Schöne Blüte, zartes Blatt
Die Dritte im Bund der anspruchslosen, pflegeleichten Malven-Wildarten ist die Rosenmalve (Malva alcea). Ihre Blütenblätter sind noch breiter als die der Moschusmalve. Dadurch schließen sie sich zu einem Kreis. Auffallend ist das zart gefiederte Laub dieser Pflanze, das sich von den anderen beiden hier vorgestellten Arten deutlich unterscheidet. Die Pflanze kann eine Wuchshöhe von 1,2 m erreichen. Sie vermehrt sich genauso wie die beiden anderen Malvenarten immer wieder durch Selbstaussaat.
Wer diese drei Malven in seinem Garten kultiviert, hilft den heimischen Insekten, hat sehr hübsche Blumen in der Rabatte und kann mit ihren Blüten im Sommer Salate verzieren, denn die Blüten aller drei Arten sind essbar.
Claudia Heger
Fachberaterin des Landesverbandes
Braunschweig der Gartenfreunde