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Tropenfrüchte auf der Fensterbank

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TropenfrüchteFotos: (v.l.n.r.) Alexstar/Adobe Stock; sergio 37_120/Adobe Stock; Kompor/Adobe Stock; lurs/Adobe Stock; Jan Sommer/Adobe Stock;Auch im Herbst und Winter ist Pflanzzeit, zumindest in der Wohnung. Denn viele Teile exotischer Pflanzen wie Ananas, Avocado oder Mango, die sonst als Küchenabfall im Müll landen, können Sie noch zum Leben erwecken. Das Schönste daran: Die Vermehrung ist in der Regel kinderleicht, und die Sommermonate können die Pflanzen sogar im Freien verbringen. Ob Sie sich dann nach einigen Jahren auch an den Blüten erfreuen oder vielleicht sogar eigene Früchte ernten können, hängt allerdings auch von den Standortbedingungen und ihrer Geduld ab. Aber selbst wenn die Früchte ausbleiben, haben Sie so Ihre ganz eigene, schöne Zimmerpflanze.

Gerrit Viets
Verlag W. Wächter

 

 
 
 
Ananas beim Schopf packen

Ananas vermehrenFoto: stevecuk/Adobe StockTheoretisch könnten Sie eine Ananas auch aus Samen, die unter der Schale sitzen, vermehren. Das ist jedoch recht zeitaufwendig, schneller geht es mit dem Blattschopf.

Vermehrung: Trennen Sie den Blattschopf mit einem scharfen Messer ab. Er sollte frisch und grün aussehen. Entfernen Sie anschließend anhaftendes Fruchtfleisch sowie zwei bis drei Reihen der Blätter und lassen Sie die Schnittstelle noch ein paar Stunden antrocknen.

Verwenden Sie zum Topfen Anzuchterde. Die Pflanztiefe richtet sich nach dem Beginn des unteren Blattkranzes. Dessen Ansatz sollte noch aus dem Substrat schauen. Stellen Sie den Topf anschließend an einen hellen, warmen Platz (über 20 °C). Bis sich nach ein paar Wochen die ersten Wurzeln ausgebildet haben, darf das Substrat nicht zu nass sein, da die jungen Wurzelansätze sonst gleich wieder verfaulen. Alternativ können Sie den Schopf auch in einem Wasserglas bewurzeln lassen.

Pflege: Ananaspflanzen mögen kein zu nasses Substrat, halten Sie es also eher trocken. Eine erste Düngung sollten Sie frühestens einige Wochen, nachdem sich neue Blätter gebildet haben, mit niedriger Dosierung vornehmen. Erst wenn das Wachstum deutlich zunimmt, dürfen Sie die Konzentration erhöhen und einmal pro Woche düngen.

 

Avocado selbst vermehrenFoto: New Africa/Adobe StockAvocado – Weiche Schale, harter Kern

Verwenden Sie für die Vermehrung nur Samen wirklich reifer Avocados. Bei der am häufigsten im Handel erhältlichen Sorte ‘Hass’ können Sie die Reife an einer dunkelbraunen bis schwarzen Schale erkennen.

Vermehrung: Entnehmen Sie den Kern, ohne ihn zu verletzen, und säubern Sie ihn unter lauwarmem Wasser. Füllen Sie nun einen Topf mit einer dünnen Schicht aus Blähton und darauf Anzuchterde. Drücken Sie den Kern mit der Spitze nach oben so weit in die Erde, dass noch ca. zwei Drittel herausschauen. Stellen Sie den Topf an einen hellen und warmen Platz (20–25 °C) und halten Sie das Substrat gleichmäßig feucht. Bei ausreichender Wärme sollte nach vier bis sechs Wochen die Keimung beginnen. Ein sicheres Zeichen dafür ist, wenn der Kern in zwei Teile „zerspringt“.

Auf die häufig angegebene Methode, den Kern mit Zahnstochern in Wasser zu hängen, sollten Sie verzichten. Es funktioniert zwar, hat jedoch mehr Nach- als Vorteile, da u.a. der Kern verletzt wird (Fäulnisgefahr).

Pflege: Halten Sie das Substrat eher mäßig feucht. Eine Düngung ist frühestens nach vier bis fünf Monaten einmal pro Woche mit niedriger Dosierung nötig. Im folgenden Frühjahr können Sie die Dosierung mit beginnendem Wachstum erhöhen.

 

Litschi – Frucht mit rotem Mantel

Litschis vermehrenFoto: mauritius images/John Swithinbank/AlamyIm Gegensatz zu denen anderer Exoten können Sie die Samen von Litschis lagern. Die sicherste Methode dafür ist in einem verschlossenen Glas, das Sie mit feuchtem Sand füllen und in den Kühlschrank stellen.

Vermehrung: Der glatte, braune Samen lässt sich gut vom Fruchtfleisch lösen. Vor der Aussaat sollten Sie ihn kurz abspülen. Legen Sie ihn danach einen Tag lang in lauwarmes Wasser, z.B. in einer Thermoskanne. Sobald die Hülle aufplatzt, können Sie den Samen ca. 1 cm tief in Anzuchterde stecken. Wählen Sie den Topf so groß, dass die Pflanze darin eini­ge Jahre bleiben kann – denn Litschis reagieren empfindlich auf Beschädigungen der Wurzeln.

An einem warmen und hellen Platz dauert die Keimung zwischen einer und vier Wochen. Litschis keimen auch unter 20 °C, allerdings verlängert sich dann die Keimdauer entsprechend.

Pflege: Beginnen Sie ca. zwei Monate nach der Keimung mit einer schwachen Flüssigdüngung. Das gilt auch im Winter, da die Jungpflanzen keine Winterruhe durchlaufen. Sofern ein Umtopfen nötig ist, sollten Sie das vorhandene Substrat nicht abschütteln, sondern den gesamten Wurzelballen in einen größeren Topf setzen.

 

Papaya – Samen ohne Ende

Papaya selbst ziehenFoto: mauritius images/Alamy/Barrie SheermanVerwenden Sie zur Samengewinnung nur eine reife, gelbliche Papaya. Sollten Sie im Laden keine finden, können Sie auch grüne Früchte kaufen, denn sie reifen nach.

Vermehrung: Die pfefferkorngroßen, schwarzen Samen befinden sich im Inneren. Nicht schwarze Samen sind unreif. Gesunde Samen sind von einer dünnen, flüssigkeitsgefüllten Hülle umgeben. Diese sollten Sie vor der Aussaat z.B. mit Küchenpapier entfernen.

Da bei Papaya die Ausfallrate hoch ist, säen Sie ruhig ein paar mehr aus. Füllen Sie kleine Töpfe mit An­zuchterde und stecken Sie in jeden nur einen Samen ca. 1 cm tief. So sparen Sie sich ein späteres Pikieren, das die Sämlinge meist nicht gut überstehen. Stellen Sie die Töpfe an einen möglichst warmen Platz (25–30 °C). Da solche Temperaturen auf der Fensterbank nur schwer zu erreichen sind, lohnt die Anschaffung eines Zimmergewächshauses mit Heizmatte. Bei ausreichend hoher Substrattemperatur dauert die Keimung zwischen zwei und vier Wochen. Sobald die ersten Blätter sichtbar sind, ist viel Licht erforderlich, da die Sämlinge sonst schnell vergeilen!

Pflege: Im Sommer fühlen sich Papayas in der prallen Sonne am wohlsten. Umtopfen müssen Sie die Sämlinge erst, wenn der Topf komplett durchwurzelt ist. Da auch Papayas empfindlich auf Wurzelschäden reagieren, schütteln Sie das Substrat nicht ab. Das Folgesubstrat sollte sehr durchlässig sein, denn die Pflanzen benötigen zwar ausreichend Wasser, vertragen jedoch keine nassen Füße. Zwei Monate nach der Keimung können Sie das erste Mal schwach mit einem Flüssigdünger düngen, ab dem zweiten Jahr während der Wachstumsphase dann wöchentlich.

 

Mango selbst ziehenFoto: witthaya/Adobe StockMango – Süße Frucht mit intensivem Duft

Auch Mangos keimen nur zuverlässig, wenn die Früchte reif sind. Die Farbe allein gibt aber keinen Aufschluss darüber. Denn es gibt Sorten, die reif gelb gefärbt sind, während andere rötlich erscheinen und manche auch reif tiefgrün bleiben. Sicherstes Zeichen ist ein intensiver Duft.

Vermehrung: Der große Samen ist durch eine faserige Hülle geschützt. Vor dem Pflanzen müssen Sie ihn säubern. Füllen Sie auch hier ein ausreichend großes Pflanzgefäß mit einer Drainageschicht und Anzuchterde. Legen Sie anschließend den Kern flach hinein und bedecken Sie ihn 2–3 cm mit Erde. Stellen Sie den Topf nach dem Angießen an einen sehr warmen Platz, 25–30 °C sind auch hier nötig. Die Keimung dauert zwischen zwei Wochen und drei Monaten. Sollte sich nach dieser Zeit kein Trieb zeigen, war der Samen evtl. nicht ausreichend entwickelt oder die Frucht wurde zu kühl gelagert.

Pflege: Auch bei Mangos sollten Sie das Substrat nur mäßig feucht halten. Etwa zwei Monate nach der Keimung können Sie das erste Mal schwach düngen, auch im Winter, da Mangos keine Winterruhe durchlaufen. Nach ein bis zwei Jahren sollten Sie das Anzuchtsubstrat gegen eine Blumenerde austauschen.

 

Ingwer – eine Wurzel mit Schärfe

IngwerFoto: Shamil/Adobe StockDer beste Zeitpunkt, um Ingwer zu vermehren, ist das Frühjahr. Ein Rhizomstück zur Vermehrung darf noch nicht schrumpelig sein und sollte mindestens ein Auge besitzen. Die Augen sind die rundlichen Verdickungen, die an den Enden leicht grünlich herausschauen.

Vermehrung: Schneiden Sie zunächst mit einem sauberen und scharfen Messer ein ca. 5 cm langes Stück ab und legen Sie es anschließend über Nacht in ein Glas Wasser. Das regt den Austrieb an.

Wählen Sie für Ingwer statt eines hohen Topfes besser eine Pflanzschale, damit das flach wachsende Rhizom ausreichend Platz hat. Füllen Sie die Schale zu drei Viertel mit nährstoffreichem Substrat. Legen Sie anschließend das Rhizomstück mit den Augen nach oben auf das Substrat und drücken Sie es leicht an. Die erste Zeit bis zum Austreiben können Sie die Schale mit Klarsichtfolie bedecken. Bei über 20 °C beginnt der Austrieb nach wenigen Wochen.

Pflege: Sobald keine Nachtfröste mehr drohen, können Sie die Pflanzen an einen sonnigen Platz nach draußen stellen und einmal wöchentlich mit Flüssigdünger düngen. Über den Sommer entwickeln sich dann mehrere optisch ein wenig an Bambus erinnernde, bis zu 1 m hohe Triebe und mit Glück sogar Blüten. Wenn die Triebe zum Herbst langsam vergilben, dürfen Sie die Pflanze nur noch wenig gießen. Wenn die Triebe schließlich ganz eingezogen sind, können Sie das Rhizom ernten.

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