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Feine Delikatesse: Teltower Rübchen

Schlagworte zu diesem Artikel:
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Herbstrüben und Teltower RübchenFoto: Stein Appetitliches Arrangement: Herbstrüben und Teltower Rübchen Jahrelang galt diese regionale Spezialität aus der märkischen Stadt Teltow am südlichen Stadtrand von Berlin als verschollen, obwohl der Feinschmecker Johann Wolfgang von Goethe die zarten, schmackhaften Rübchen als „feinste Rübenart und Le­cker­bis­sen" schätzte und der Dichter Theodor Fontane die Spezialität in höchsten Tönen lobte.

Jetzt haben Bauern der Region die Rübchen wiederentdeckt, und eine süddeutsche Züchterfirma hat den Erhalt der bran­den­bur­gi­schen Abart der berühmten französischen „Navets" gesichert.


Geschichtlich interessant

Im 13. Jahrhundert, zur Zeit der Landnahme in der Mark Bran­den­burg, siedelten sich Bauern an, denen Rüben schon bekannt waren. Sie fanden hier in einem Landschaftsgebiet, das man „den Teltow" nannte, den sandigen Boden vor, den diese kleinen Rüben bevorzugen.

Bald wurde die besonders wohlschmeckende, sehr kleine Rü­ben­art mit dem Namen der Stadt Teltow verbunden. Der Winzling war bei Feinschmeckern sehr be­gehrt und wurde bis nach Lissabon verschickt, wo sich wohlhabende Leute einen solchen Aufwand für den Verzehr dieser Delikatesse leisten konnten.

 

Der Küchentipp: Feinschmeckergemüse

Teltower RübchenFoto: Stein Teltower Rübchen blicken auf einen langen "Werdegang" zurück Das Feingemüse passt als Beilage geschmort zu Ente, Gans, Lamm, Geflügel und anderen Fleischgerichten. Versuchen Sie einmal das folgende märkische Rezept (Zutaten für vier Per­so­nen):

1,5 kg Teltower Rübchen putzen und in Salzwasser 15 bis 20 Minuten lang garen, sodass sie noch etwas „Biss" haben. In einer Pfanne oder Kasserolle 80g Butter und 50 g Zucker braun dünsten, mit ¼ l Fleischbrühe ablöschen, die Rübchen zugeben und unter sanftem Schütteln von allen Seiten braun glasieren. Wer will, gibt noch etwas Bratenfond, Essig oder frische Petersilie hinzu. Heiß servieren.

Tipp:
Versuchen Sie einen Eintopf mit Teltower Rübchen als Haupt­ge­richt. Zusammen gekocht mit Schweinefleisch, Kartoffeln und etwas Brühe, abgeschmeckt mit saurer Sahne und Petersilie ist dies ein schmackhaftes Herbstgericht.

 

 

Dort, wo die Rüben wuchsen, waren sie ein bäuerliches Nahrungsmittel. Napoleon machte die „navets de teltow" in französischen Adelskreisen tischfein, und alle lobten den pikanten Geschmack sehr.

Ein Jahrhundert später brachten Teltower Bauern die kleinen, kegelförmigen Rüben tonnenweise in den Handel, insbesondere nach Berlin, wo die Rüben zum Volksnahrungsmittel wurden. Die relativ geringe Erntemenge und die aufwändige Erntetätigkeit fiel nicht so ins Gewicht, weil man den Anbau als Folgekultur nach der Roggenernte betrieb und es ausreichend billige Arbeitskräfte gab. Die Ernte zog sich über den ganzen Herbst hin, sodass die Rübchen noch als Beilage für den Weihnachtsbraten zur Verfügung standen.

Mit der Ansiedlung von Industrie im ländlichen Raum wurden die Arbeitskräfte knapp. Keiner wollte mehr die breit ausgesäten Rübchen einzeln heraushacken, zumal man dabei auf Knien über das Feld rutschen musste. Mechanisierung war gefragt, doch gleichzeitig änderte sich die Land­wirt­schafts­struk­tur, und die kleinen bäuerlichen Betriebe wurden in großen Genossenschaften zusammengefasst, die großflächig anzubauende Kulturen bevorzugten.

Nur Hobbygärtner kultivierten diese inzwischen zur Rarität gewordenen kleinen Rüben noch. Ihnen ist es zu verdanken, dass der 300-jährige Fortbestand dieser Rübensorte nicht abriss. Inzwischen haben sich über den Teltower Heimatverein Betriebe zusammengeschlossen, die seit 1999 den Markt in der Region Berlin wieder mit einem großen Angebot von Teltower Rübchen bedienen.


Herbstanbau

Obwohl man die nur 6 bis 8 cm langen, dickbauchigen, weißen Rübchen das ganze Jahr über anbauen und sogar in feuchtem Sand über viele Wochen lagern kann, werden sie meistens als Herbstkultur Anfang bis Mitte August ausgesät, wenn die Beete abgeerntet sind. Bei 20 cm Reihenabstand und 10 cm Abstand von Pflanze zu Pflanze reifen Teltower Rübchen in sechs bis acht Wochen bis Oktober heran.

 

Informations- und Bezugsquellen

Teltower Rübchen gibt es in Samenfachhandlungen und in Gartencentern von:

Juliwa/Quedlinburger Saatgut
Neuer Weg 21
06484 Quedlinburg

HILD samen gmbh
Kirchenweinbergstr. 115
71672 Marbach am Neckar

Weitere Informationen erteilt der „Förderverein für das Teltower Rübchen"
Potsdamer Straße 57
14513 Teltow
http://teltower-ruebchen.teltow.de

 

Rübchen lagern auf einfache Art

Völlig unproblematisch lassen sie sich wie verschiedene Wurzelgemüse einlagern. Was man dazu braucht? Nur eine tiefe Obstkiste, sauberen, feuchten Sand und einen größeren Plastikbeutel zum Ausschlagen der Kiste, damit nichts herausrieselt.

Teltower Rübchen reifen draußen, bis stärkere Fröste zum Abernten zwingen. Dann wird das Laub abgetrennt. Gesunde Rüben schichtet man nun lagenweise so in den Sand, dass sie sich nicht berühren und sich keine Krankheiten verbreiten können.

Als idealer Aufbewahrungsort dient ein kühler Keller. Die leicht zugänglichen Kisten sind auch im vor Frost geschützten Schuppen, am Treppenaufgang oder im Gewächshaus gut untergebracht. Den ganzen Winter gibt es hieraus frisches Gemüse, denn auch karotinreiche Möhren, Herbstrüben, Rote Bete und Winterrettiche lassen sich so einlagern. Mit etwas Glück überstehen sie sogar fünf bis sechs lange Monate bis zum Mai.

Brigitte Stein

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