• Kleingartenwesen

Klimaerwärmung – Fluch oder Segen?

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Klimaerwärmung
  • Klimawandel
  • Wetterextreme
  • Ökologischer Fußabdruck
  • Treibhausgase
  • Klimaschutz
  • Kulturmaßnahmen
  • Schädlinge
  • Wasserhaushalt
  • Bewässerung
  • Bodenpflege

KlimaerwärmungFoto: mauritius images/Cultura/Uwe Umstaetter Die zunehmende Erwärmung des Klimas bietet Gartenfreunden Chancen, birgt aber vor allem auch Gefahren. Für die Fachberater der Vereine wird das Thema „Klimawandel“ immer wichtiger. Der gute alte Satz: „So haben wir schon immer gegärtnert …“ darf wohl aussortiert werden. Phrasen der Zukunft werden sein: „Mit Blick auf das Klima der Zukunft ist es wichtig, dass …“, oder: „Bei der Wahl der Sorte oder des Standortes sollte man immer den Wandel des Klimas bedenken …“

Die zunehmende Erwärmung des Klimas bietet uns Kleingärtnern Chancen, da Kulturzeiten verlängert werden und wir weitaus mehr Arten, z.B. Südfrüchte, anbauen können. Gleichzeitig birgt sie aber auch Gefahren, die wir nur bedingt abwenden oder steuern können. Denn mit dem Klimawandel kommen auch immer mehr Schädlinge in unsere Gärten. Und was nützt es uns, wenn wir zwar unsere Jungpflanzen früher anziehen können, Sturm und Hagel aber ein paar Wochen später wieder alles zerstören? Es steigen ja nicht nur die Temperaturen, auch die Wetterextreme nehmen zu.


Kleingärtner als Vorreiter

Das Klima war immer im Wandel, langsam, aber stetig wechselte es die Richtungen. Auf Warmzeiten folgten Kaltzeiten, dann wurde es wieder wärmer und so weiter. Jetzt hat aber der Mensch selbst dafür gesorgt, dass es ungewöhnlich schnell wärmer wird. Wir sind alle informiert und alarmiert: Der Ausstoß von CO2 – Treibhauseffekt – steigende Temperaturen – mehr Energie in der Atmosphäre – mehr Wasser wird in der Luft gebunden – Stürme – Tornados und katastrophale Niederschläge können die Folge sein.

Panikmache? Nein! „Wir befinden uns mitten in einem Experiment, bei dem niemand die Zutaten kennt“, so fasste es der Klimaforscher Mojib Lativ kürzlich auf einer Konferenz in Lübeck zu­sam­men. Es ist entscheidend, dass wir alles daransetzen, diesen Vorgang zu verlangsamen. Das Ver­min­dern von CO2-Emissionen wird dabei immer als Erstes genannt. Regionale Produkte zu ver­wen­den, um Transportwege zu sparen, ist eine gute Möglichkeit, der Klimaerwärmung ent­ge­gen­zu­steu­ern.

Der ökologische Fußabdruck eines Apfels verdeutlicht dieses. Wird dieser im Garten oder auf einer Streuobstwiese geerntet und anschließend verwertet, ist die CO2-Bilanz durchweg niedrig. Wird aber im Einzelhandel die Apfelsorte aus Neuseeland gekauft, ist der Ausstoß an Treibhausgasen erschreckend hoch. Kleingärtner, die ihren Bedarf an Obst und Gemüse auf der eigenen Parzelle anbauen, haben also einen kleineren ökologischen Fußabdruck.

Die Verwendung torffreier Erden ist für den Profigartenbau schwer umzusetzen. Muss es immer 1a Ware sein, die wir im Gartencenter kaufen? Wenn wir als Verbraucher von diesem hohen Anspruch etwas abweichen, könnten viele Produzenten, ob nun von Obst, Gemüse oder Jungpflanzen, mit weniger Einsatz von Torf, Dünge- und Pflanzenschutzmitteln ihre Ware produzieren und ver­mark­ten. Somit könnten viele Kleingärtner CO2 einsparen. Sie wären so Vorreiter beim Klimaschutz. Ihre Kleingartenanlagen wären Musterbeispiele für die zukünftige Stadtplanung, wenn es darum geht, unsere Städte nachhaltig und ökologisch umzugestalten.


Das Gärtnern wird schwieriger

Es wird wärmer im Durchschnitt, und die Jahreszeiten verändern sich. Das Frühjahr beginnt eigentlich schon im Winter, die Sommer sind meist trocken und heiß. Der Herbst scheint nicht enden zu wollen, und die Winter sind milder und dafür größtenteils nass. Das sind langfristige Beobachtungen des Klimas und dürfen nicht mit kurzfristigen Wettererscheinungen verwechselt werden.

Die Häufigkeit von Stürmen hat sich, entgegen der Annahme, nicht gesteigert, deren Kräfte aber schon. Niederschlagsmengen sind im Durchschnitt ähnlich, doch treten ungewöhnlich starke Regenfälle mit großer Intensität und regional sehr unterschiedlich auf. Kurzum, das Gärtnern wird in Zukunft nicht einfacher. Es ist unmöglich vorherzusagen, wie der „Wettergott“ gelaunt ist.

Wichtig wird es sein, einen Plan für das Unerwartete zu haben. Worauf können wir Einfluss neh­men? Wasser-Management ist sicher eines. Was ist zu tun bei Starkregen, wie schütze ich meine Ernte vor Hagel, Sturm oder Sonnenbrand? Hilfreich ist hier der regionale Gar­ten­wet­ter­be­richt vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Hier finden Sie Tipps zum Gärtnern je nach Wetterlage. Das „Gartenwetter“ finden Sie auf www.dwd.de (> Fachnutzer > Freizeitgärtner).


Kulturmaßnahmen anpassen

Wie auch im vergangenen Winter zu beobachten, gab es schon einige Tage, in denen die Tem­pe­ra­tu­ren deutlich die Null-Grad-Marke unterschritten hatten. Das wird es auch in Zukunft geben – nur seltener. Bleibt es im Sommer gleichmäßig warm, oder sind viele heiße Tage zu erwarten? Das ist alles schwer vorauszusagen, entsprechend schwer ist auch die richtige Wahl der Pflanzen, auf die Kleingärtner setzen sollten. Es ist also der Gartenfreund vor Ort, der selbst entscheiden sollte, welche Kulturpflanzen in der kommenden Saison seinen Garten bereichern sollen.

Man sollte sich überlegen, ob man klassische Sorten anbaut oder mal mit einer neuen Art ex­pe­ri­men­tiert. Auch die Zeit, die man zum Gärtnern hat, oder die Möglichkeiten des Pflanzenschutzes und der Pflegemaßnahmen sollten dabei eine Rolle spielen. Entscheidender Faktor wird die Wahl des Standorts sein. Pflanzen, die heute mit dem Merkmal „sonniger Standort“ versehen sind, benötigen dann möglicherweise Halbschatten. Laubabwerfende Gattungen scheinen plötzlich immergrün. Die Rose als Beispiel steht schon heute Anfang Dezember mit Blüten und grünem Kleid im Schnee.

Das zeigt auch, dass Schädlinge viel mehr Zeit zur Vermehrung haben. Bei vielen Schadorganismen verzeichnet man schon heute eine zusätzliche Generation. Hier eigentlich fremde Insekten freuen sich über die Bedingungen und vermehren sich ohne natürlichen Feind.


Wasserhaushalt im KleingartenFoto: schulzie/Fotolia Durch den Klimawandel wird der Wasserhaushalt im Kleingarten immer wichtiger.


Auch den Wasserhaushalt und die Art und Weise der Bewässerung müssen Gartenfreunde an­pas­sen. Ebenso wird die Bodenpflege wichtiger. Durch Starkregen haben wir eine sehr hohe Aus­wa­schung flüchtiger Nährstoffe wie Stickstoff und Calcium zu verzeichnen. Eine be­darfs­ge­rech­te Düngung besonders in Bezug auf Wetter und Ansprüche der Kultur ist zu beachten. Gründüngung und Zwischenkulturen zum Schutz vor Erosion des Bodens ersetzen die Ansage: „Zum Winter muss alles umgegraben sein.“


Klimaschutz fördern

Und so stellen wir fest: dieser Winter war zwar doch wieder kühl, mit starken Frösten, und stel­len­wei­se gab es auch reichlich Schnee, und die Trägheit des Klimawandels wird uns noch so manches Mal an ihm zweifeln lassen, aber die Prognose sagt, dass im Jahr 2100 Berlin das gleiche Klima wie Toulouse heute haben wird. Umso wichtiger ist es, die Kleingartenanlagen mit all ihren Funk­tio­nen für den Klimaschutz zu fördern. Klimawandel und Stadtentwicklung müssen mit­ein­an­der einhergehen. Die Anpassung an das veränderte Klima muss zur Aufgabe auf allen Ver­bands­ebe­nen gemacht werden.

Thomas Kleinworth
Geschäftsführer und Fachberater
des Landesverbandes Schleswig-Holstein
der Gartenfreunde

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