- Kleingartenwesen
Der „Tag des Gartens“ 2025
Foto: Engwert/BKD
Hunderte Besucher hatten sich trotz Sommerhitze auf den Weg nach Norderstedt gemacht.
Auf in den hohen Norden: Jedes Jahr im Juni begehen Kleingartenvereine in ganz Deutschland den „Tag des Gartens“. Die zentrale Veranstaltung wurde in diesem Jahr vom Landesverband Schleswig-Holstein durchgeführt. Er hatte alle Gartenfreunde in die Kolonie Pilzhagen 3 des „Kleingärtnervereins Friedrichsgabe von 1947“ in Norderstedt bei Hamburg eingeladen.
Unter dem Motto „Wir wissen, wie Grün geht“ sollte an diesem 14. Juni auf die Bedeutung der Kleingartenanlagen für die Städte aufmerksam gemacht werden. Ebenso wurde das Fachwissen der Kleingärtnerinnen und Kleingärtner über ökologische Themen hervorgehoben. Dafür präsentierten die Mitwirkenden die Vielfalt des Kleingartenwesens mit zahlreichen Infoständen: von Wildkräutern bis Wildbienen, von Imkerei bis Integration. Die Schirmherrschaft hatte der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) übernommen.
Der „Tag des Gartens“
Auf Anregung des BKD wird der „Tag des Gartens“ seit 1984 immer am zweiten Sonntag im Juni gefeiert und ruft den Menschen die Bedeutung des Kleingartenwesens für das Wohlbefinden von Mensch und Natur in Stadt und Land ins Bewusstsein. Der Ort der zentralen Festveranstaltung wechselt dabei zwischen den 20 im BKD organisierten Landesverbänden.
Kleingärten bieten Erholung, Bildung und Gemeinschaft für Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründen. Sie sind offen für alle, auch für Nicht-Mitglieder, und dienen oft als Orte für Schulungen und Naturschutzaktionen. Deshalb sind auch zum „Tag des Gartens“ nicht nur Mitglieder, sondern alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, gemeinsam ein buntes, informatives, inspirierendes und geselliges Gartenfest zu feiern und sich bei den Ausstellern aus den Bereichen Garten, Naturschutz und Soziales umfassend zu informieren.
Zu Besuch bei Gewinnern
Die Kolonie Pilzhagen 3 mit ihren 48 Parzellen wurde 2015 als dritte Anlage des Vereins gegründet. Sie gewann 2022 beim Bundeswettbewerb eine Goldmedaille. Friedrichsgabe ist ein wachsender Stadtteil – der Bedarf an Kleingärten deutlich spürbar. Die Anlage und ihre Gärten bestechen durch Offenheit und Durchlässigkeit. Vier bis fünf Parzellen bilden eine Einheit, umgeben von niedrigen Hecken, verstreut in einer parkähnlichen Gemeinschaftsfläche. Dort laden alte Obstbaumsorten im Wechsel mit Wiesen und begrünten Sitzplätzen Besucherinnen und Besucher zum Spazieren und Innehalten ein. Ein idealer Austragungsort für ein vielfältiges Gartenfest!
Die Tradition der Kleingärten in Schleswig-Holstein ist lang: 1814 vergab Landgraf Carl von Hessen Gärten an Bedürftige, um dem Nahrungsmangel zu begegnen. In Kappeln an der Schlei wurde daraufhin Deutschlands erster Kleingartenverein gegründet – ein Verein, der Gärten in einer Anlage zusammenfasste und eine Gartenordnung aufstellte – ein wichtiger Grundstein für unser heutiges Kleingartenwesen.
Leben für den Rahmen
BKD-Präsident Dirk Sielmann begrüßte zahlreiche Gäste, darunter Norderstedts Oberbürgermeisterin Katrin Schmieder (Bündnis 90/Die Grünen), die Landtagsabgeordneten Heiner Rickers (CDU), Sandra Redmann (SPD) und Patrick Pender (CDU), das BKD-Präsidium und Gartenfreundinnen und -freunde aus dem ganzen Bundesgebiet. In seiner Rede erläuterte er noch einmal den Sinn des Bundeskleingartengesetzes: Schutz vor willkürlicher Kündigung und Bebauung von Kleingärten, durch die kleingärtnerische Nutzung mit dem Anbau von Obst und Gemüse als Abgrenzung zu Freizeitgärten.
Fotos: Verlag W. Wächter
Katrin Schmieder, Oberbürgermeisterin von Norderstedt (l.); Dirk Sielmann, Präsident des BKD (M.); Monika Schlichting, 1. Vorsitzende des LV Schleswig-Holstein (r.)
Die Gartenfachberatung, die Kleingärtnerinnen und Kleingärtner dabei unterstützt, erfolgreich und ökologisch zu gärtnern, sei ebenfalls eine wichtige Säule des Kleingartenwesens, verdeutlichte Sielmann und schloss mit dem Fazit: „Das Bundeskleingartengesetz gibt den Rahmen vor. Die Fachberatung sorgt dafür, dass dieser Rahmen mit Leben gefüllt wird.“ Sein besonderer Dank galt den vielen Ehrenamtlichen, der Fachberatung und dem Organisationsteam.
Alle auf Linie
Katrin Schmieder erzählte, dass sie sich besonders freue, dass Pilzhagen 3 auf einem städtischen Grundstück steht. Sie sei dankbar für die offene Anlage, die ein Ort für Begegnung und Gemeinschaft sei, die auch neue Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde willkommen heiße und in der vor allem auch Kinder erleben dürften, wie Obst und Gemüse wachsen. Für die Kultur des Miteinanders statt Gegeneinanders sei sie besonders dankbar.
Heiner Rickers, Vorsitzender des Umwelt- und Agrarausschusses des Landes, betonte, dass alle beim Thema Kleingärten auf einer Linie seien. Naturschutz, Integration, Resilienz, Ehrenamt würden im Kleingarten gelebt. Weiter erklärte er, warum in Schleswig-Holstein die glücklichsten Menschen leben: Es sei das maritime Klima, das auch die schönsten Gärten hervorbrächte. Dank des leichten Seewinds und des Wechselspiels von Regen und Sonne könne man hier die Kartoffeln sogar bereits im März pflanzen.
Foto: Verlag W. Wächter
Goldene Verdienstnadel für Thomas Kleinworth (l.), Bundesfachberater sowie Geschäftsführer und Fachberater des LV SH; daneben: Monika Schlichting (1. Vorsitzende LV SH), Michael Hansen (stellv. Vorsitzender LV SH), Benjamin Ruffek (Rechnungsführer LV SH).
Monika Schlichting, neu gewählte 1. Vorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein, dankte den Organisatoren, der Fachberatung und besonders dem Kleingartenverein Friedrichsgabe und seinem 1. Vorsitzenden Jörg Fresemann. Zum Abschluss verlieh sie Thomas Kleinworth, Bundesfachberater sowie Fachberater und Geschäftsführer des Landesverbandes Schleswig-Holstein, für sein unermüdliches Engagement die Verdienstnadel des Landesverbandes in Gold.
Inspirierende Infostände
An den abwechslungsreich gestalteten Infoständen präsentierten sich zahlreiche Akteure aus dem Kleingartenwesen, der Umweltbildung und dem Naturschutz, allen voran eine Vielzahl von Kreisverbänden. Auch das Projekt „Kleingärten für Biologische Vielfalt“ des BKD und des Deutsche Schreberjugend Bundesverbands, der Verlag W. Wächter, die Deutsche Wildtierstiftung, der BUND, der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer SH u.v.m. waren mit informativen und praxisnahen Angeboten vertreten. In entspannter Atmosphäre kam es zu regen Gesprächen, der Austausch von Gartentipps stand ebenso im Mittelpunkt wie das Knüpfen neuer Kontakte.
Bei Führungen durch die Anlage wurden nicht nur kleingärtnerische Sachverhalte präsentiert, sondern auch die ökologische Bedeutung der Kleingartenanlage für das urbane Umfeld in Norderstedt erläutert. Eine Ausstellung über Garten-, Klima- und Umweltthemen rundete das Informationsangebot ab. Für Kinder gab es an vielfältigen Spiel- und Mitmachstationen einiges zu entdecken Verschiedene Foodtrucks sorgten für das leibliche Wohl. Der Chor „Chorusmind“ eröffnete am Nachmittag die Party mit Pop- und Gospelklängen. Die Live-Band „No Names“ ließ das erfolgreiche Fest am Abend ausklingen.
Foto: Verlag W. Wächter
Hoch die Hände am Wochenende – mit „Chorusmind“
Carolin Engwert, BKD