• Kleingartenwesen

Den Wandel bewältigen

Kleingartenentwicklung bei Bevölkerungsrückgang

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Bevölkerungsrückgang
  • Kleingartenentwicklung
  • Parzellen
  • Fördermitteln

Zu viele ParzellenFoto: Richter Zu viele Parzellen für zu wenig Pächter: Unterstützung für den Rückbau gibt es kaum.


Neubrandenburg ist so etwas wie die Kleingartenhochburg Deutschlands. Nirgendwo sonst gibt es mehr Kleingärten, gemessen an der Bevölkerungszahl. Mit dem Aufstieg zur Bezirkshauptstadt in der DDR und dem Rückgang der Bevölkerung nach der Wiedervereinigung hat die Stadt extreme Veränderungen mitgemacht. Und gerade deswegen lässt sich gut an ihr zeigen, welche Probleme sich ergeben, wenn in einer Region mit vielen Kleingärten die Bevölkerungszahl zurückgeht.


Zu viele Parzellen übrig

Ende der 1960er Jahre hatte Neubrandenburg knapp 40.000 Einwohner, für die gerade mal 1500 Kleingärten zur Verfügung standen. Mit den Beschlüssen zur Entwicklung des Sozialismus begann der planmäßige Aufbau der Industrie in der Stadt. Um die notwendigen Arbeitskräfte unter­zu­brin­gen, wurden die berüchtigten Plattenbausiedlungen errichtet.

Damit einher ging die planmäßige Erschließung von Kleingartenanlagen als Bestandteil der Stadt­ent­wick­lung. So erhöhte sich die Parzellenanzahl auf 7500 im Jahre 1989 – bei einer Ein­wohner­zahl von mittlerweile über 90.000. Das entsprach 83 Parzellen pro 1000 Ein­wohner.

Mit der Wiedervereinigung und der Auflösung der Bezirke begann die Zeit als kreisfreie Stadt, und es setzte ein Bevölkerungsrückgang ein. Heute leben nur noch 65.000 Einwohner in Neu­branden­burg. Ihnen stehen ca. 6200 Parzellen in 79 Sparten zur Verfügung. Das entspricht 95 Parzellen je 1000 Einwohner – deutlich zu viele, um für alle einen Pächter zu finden. Über 20 % aller Klein­gärten stehen heute leer!


Mit dem Problem allein gelassen

Für die Vereine bedeutet das eine große Belastung. Auch wenn eine Parzelle leer steht, muss für sie Pacht gezahlt werden. Hinzu kommt ein erhöhter Aufwand für die Pflege der leer stehenden Gärten durch die verbliebenen Mitglieder.

Während den Stadtverwaltungen in Ostdeutschland große Fördersummen zur Verfügung standen, um den Bevölkerungsrückgang zu bewältigen – etwa für den Rückbau von Plattenbauten – wurden die Kleingärtner mit ihrem Problem allein gelassen. Bis heute kommt von der Politik nur wenig Hilfe: Den Kommunen fehlen oft die finanziellen Mittel, und Geld aus Förderprogrammen des Bundes oder der EU erreichen die Vereine kaum. Auf Gelder für den Rückbau leer stehender Gärten oder auf den Erlass von Pachtzahlungen hoffen die meisten Vereine vergeblich.


Die Suche nach Fördermitteln

Die Stadt Neubrandenburg pflegt schon seit Langem eine gute Zusammenarbeit mit dem Re­gi­onal­ver­band. Seit ca. 15 Jah­ren gibt es eine Vereinbarung zur Si­cherung und Entwicklung des Kleingar­tenwe­sens. Die Parteien sind sich darin einig, dass Kleingärten unverzichtbarer Bestandteil des Grünsystems der Stadt sind.


Leer stehende ParzellenFoto: Richter Leer stehende Parzellen könnten etwa renaturiert werden.


Bereits 2008 wurde ein Kleingartenentwicklungskonzept initiiert. Darin werden der Zusammen­hang von Bevölkerungsentwicklung und Bedarf an Klein- gärten analysiert sowie Konfliktpunkte mit der Stadtentwicklung und Umweltauswirkungen untersucht. Es wurden Empfehlungen zur Entwicklung verschiedener Anlagen gegeben.

Leider enthielt das Konzept keine finanziellen Mittel zur Rückentwicklung von Kleingartenanlagen. Der Stadt fehlte das notwendige Geld, und sie musste alle sogenannten freiwilligen Leistungen, zu denen auch die Unterstützung der Kleingärtner gehört, streichen. Die Situation für die Klein­gärt­ner verschärfte sich durch zwei Hochwasserereignisse 2007 und 2011, in deren Fol­ge 500 Gärten aufgegeben werden mussten.

Alle Bemühungen des Regionalverbandes, mit Unterstützung der Stadtverwaltung Geld bei der EU oder dem Bund für den Rückbau einzuwerben, liefen ins Lee­re. Der Verband wird sich weiter um Unterstützung bei allen möglichen Förder­mittelgebern einsetzen, damit die zurzeit ungenutzten Parzellen renaturiert werden können. Die Stadtverwaltung dagegen möchte ausgerechnet eine voll ausgelastete Kleingartenanlage im Zentrum in Bau­land umwandeln, statt sich dem Leerstand zu widmen.

Uwe Richter
Vorstandsmitglied des LV Mecklenburg
und Vorpommern, Geschäftsstellenleiter
des RV der Gartenfreunde Mecklenburg/
Strelitz-Neubrandenburg

Pflanzenlisten für Wildbienen

Die richtigen Pflanzen für Wildbienen Wenn Sie Ihren Garten oder den Balkon insektenfreundlich bepflanzen möchten, können Sie aus dem Vollen schöpfen. Es gibt eine riesige Auswahl an Blütenpflanzen, mit denen Sie für Pollen und Nektar sorgen können. Hier finden Sie die passenden Arten.

mehr…

Hurra! Ich habe einen Kleingarten.

Hurra! Ich habe einen Kleingarten. Ideal für Neupächter!
2. Auflage ab jetzt erhältlich.

Auf über 100 Seiten bleiben keine Fragen zum Gärtnern im Verein, zum Anbau von Obst und Gemüse, Ziergehölzen oder Wasser im Garten offen.

         mehr…
 

Unsere Gartenschätze

Im Fokus: Gartenschätze

Sie sind auf der Suche nach Besonderheiten für Ihren Garten? Dann schauen Sie sich doch mal unsere Gartenschätze an. 

mehr…

Was liegt an im Obstgarten?

Obstgarten August

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den August.
mehr…

Online-Seminar am 23.09.2025

Ziergehölze für den Kleingarten

In unserem Online-Seminar erfährst Du alles über:

► geeignete Ziergehölze für Kleingärten

► weniger bekannte Arten bis 3 m Höhe

► welche Gehölze mit Blüten, dekorativen Laub und schöner Herbstfärbung punkten

► wie Du Deinen Garten in ein blühendes Paradies verwandelst 

+ Im Anschluss beantwortet unser Referent Deine persönlichen Fragen.
Melde Dich jetzt an und sei mit dabei!

Jetzt anmelden!

Was liegt an im Gemüsegarten?

Gemüsegarten August

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den August.
mehr…

Der Blühkalender der Stauden

Der Blühkalender der Stauden

Unser Blühkalender hilft Ihnen dabei, Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten zu pflanzen – das freut das Auge und bietet vielen Insekten das ganze Gartenjahr Nahrung.

mehr…


Der Gemüse-Saisonkalender

Gemüse-Saisonkalender

Wann kann ich meine Bohnen aussäen, wann kommt das Kohlrabi-Saatgut ins Frühbeet
und ab wann beginnt
die Ernte von Feldsalat? Mit dem Gemüse-Sai­son­ka­len­der wissen Sie auf einem Blick, wann Sie welches Gemüse aussäen, vereinzeln oder ernten können.

mehr…

Was liegt an im Ziergarten?

Ziergarten August

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den August.
mehr…

Blühkalender Sommerblumen

Mit ein- und zweijährigen Sommerblumen können Sie für ein wahres Blütenmeer im Garten sorgen. Unser Aussaat- und Blühkalender hilft Ihnen dabei, die Blumen so auszuwählen, dass Sie das gesamte Gartenjahr Wildbienen und Co. Nahrung bieten können.

mehr…