- Gartentechnik
Akku-Systeme für Gartengeräte
Foto: Worx
Schluss mit Kabelsalat oder lärmenden Benzinmotoren: Akku-Geräte erobern unsere Gärten. Nach Angaben des „Industrieverbands Garten“ werden mittlerweile ungefähr mehr als 70 % aller verkauften Gartengeräte mit Akkus betrieben. Leider sind die Akku-Geräte meist teurer, was vor allem am Akku liegt. Zum Glück gibt es eine Vielzahl von Akku-Systemen, bei denen Sie mit einem Akku unterschiedliche Geräte betreiben können. Wenn Sie sich daher das erste Mal für ein Akku-Gerät entscheiden, sollten Sie sich also gut überlegen, auf welches System Sie setzen.
Power For All
Die „Power For All-Alliance“ ist eine Plattform auf Basis eines 18-Volt-Akkus. Sie wurde 2020 von Gardena und Bosch ins Leben gerufen. Seitdem haben sich ihr acht weitere Unternehmen angeschlossen, etwa Husqvarna oder Gloria. So können Sie mittlerweile mit demselben Akku über 180 Geräte betreiben, darunter mehr als 100 für den Garten.
Gardena
Gardena gehört ohne Zweifel zu den bekann- testen Marken bei Gartengeräten. Die meisten motorbetriebenen Produkte des Herstellers laufen mit „Power For All“-Akkus.

Geräte: Gardena bietet über 70 Modelle auf Basis des „Power For All“-Akkus an, darunter Klassiker wie Rasenmäher oder Heckenschere, aber auch Besonderheiten wie Schlauchtrommel oder Regenfasspumpe.
Husqvarna
Das schwedische Unternehmen Husqvarna ist vor allem durch seine Kettensägen und Mähroboter bekannt. Lange hatte man sich eher auf Besitzer größerer Gärten konzentriert. Der Mutterkonzern von Gardena brachte aber 2023 das „Aspire“-System auf Basis der „Power For All“-Akkus auf den Markt, das sich auch an Kleingärtner richtet.

Geräte: Die Auswahl der Geräte ist relativ klein: Kettensäge, Mini-Kettensäge, Hochentaster, Heckenschere, Trimmer, Laubbläser und Rasenmäher.
Bosch
Bosch ist von Haus aus bei den Geräten für Heim- werker gut aufgestellt. Aber auch für Gartenfreunde und sogar den Haushalt haben die Stuttgarter viel zu bieten. Die 18-Volt-Akkus im „Power For All“- System sind bis 2007 rückwärts kompatibel.

Geräte: Insgesamt bietet das Unternehmen mehr als 90 Heimwerker-, Garten- und Haushaltsgeräte auf Basis der „Power For All-Alliance“ an, vom Bohr- hammer über den Häcksler bis zum Staubsauger.
Makita 18 Volt LXT
Makita aus Japan gehört zu den Pionieren bei den Akku-Werkzeugen und ist besonders bei Handwerkern äußert beliebt, aber auch für den Einsatz im Garten hat Makita etwas zu bieten. Im Angebot gibt es ein 18-Volt-System mit der Bezeichnung „LXT“ und eine 40-Volt-Plattform „40V max.“, die zahlreiche Geräte umfassen.

Geräte: Die 18-Volt-Plattform ist kompatibel mit über 430 Maschinen, darunter 18-Volt- und 2x-18-Volt-Maschinen, die zwei Akku-Steckplätze haben. Nach eigenen Angaben hat Makita damit das größte Akku-System weltweit: von Grasschere über Kühlbox bis zum Strahler, wobei der Fokus eindeutig auf Werkzeugen liegt. Auf Basis des 40-Volt-Akkus sind derzeit 230 Geräte erhältlich.
Kärcher Battery Power
Kärcher ist 2019 auch auf den Markt der Gartengeräte eingestiegen und baut seine Akkuplattform „Battery Power“ seither kontinuierlich aus. Die Plattform umfasst 18-Volt- oder 36-Volt-Akkus.

Geräte: Kärcher bietet über 50 Modelle an, darunter Rasenmäher, Astscheren oder Trimmer, aber auch natürlich Hochdruckreiniger oder Nass-/Trockensauger.
Stihl AK-System und AS-System
Der Kettensägen-Weltmarktführer Stihl zeichnet sich von jeher durch die Qualität seiner Geräte aus. Bei den Tests der Stiftung Warentest landen etwa die Rasenmäher von Stihl immer im Vorderfeld. Dies macht sich allerdings oft auch in einem höheren Preis bemerkbar. Im Sortiment gibt es das AK-System mit einer Spannung von 36 Volt und das AS-System auf der Basis von 11 Volt.

Geräte: Das Angebot beider Serien umfasst ausschließlich Gartengeräte: Rasenmäher, Hochentaster, Kettensäge, Laubbläser, Heckenscheren, Trimmer, Vertikutierer, insgesamt über 50 Modelle beim AK-System, beim AS-System sind es 16.
Ryobi ONE+
Mit dem Akkusystem ONE+ bietet Ryobi ebenfalls eine Plattform auf der Basis eines 18-Volt-Akkus an, die ein großes Sortiment umfasst. ONE + ist inzwischen 30 Jahre alt, d.h. die Akku-Aufnahme hat sich seither nicht geändert. Diesen Zeithorizont gibt es bei keinem anderen Hersteller, die Aufnahme soll auch in Zukunft beibehalten werden.

Geräte: Erhältlich sind über 200 Produkte, dazu gehören klassische Werkzeuge, Produkte für Freizeitaktivitäten und ein großes Sortiment an Gartenwerkzeugen.
Stiga 20V ePower
Von Stiga ist für Kleingärtner vor allem das Akku-System „20V ePower“ interessant, das Geräte umfasst, die sowohl ein oder auch zwei Akkus aufnehmen können. Bislang umfasst es ausschließlich Gartengeräte.

Geräte: Es gibt die wichtigen Geräte wie Rasenmäher, Heckenschere, Hoch- entaster, Astsäge oder Trimmer.
Worx Power Share
Auch die Marke Worx bietet mit PowerShare eine Akku-Plattform an, die durch Qualität zu überzeugen weiß. Hier wird immer der gleiche 20-Volt-Akku einzeln, doppelt oder vierfach in verschiedene Geräte gesteckt, um so eine Spannung von 20, 40 oder 80 Volt abzurufen. Die Akkus gibt es in drei Leistungsklassen.

Geräte: Das gesamte Sortiment umfasst ca. 140 Gartengeräte und Werkzeuge, darunter Heckenschere, Mäher oder Hochdruckreiniger.
Einhell Power-X-Change
Das „Power-X-Change“-System von Einhell wurde in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Bei verschiedenen Produkttests konnte Einhell immer wieder vordere Ränge belegen.

Das „Power-X-Change“-Sortiment umfasst 18-Volt-Akkus. Diese können auch in bestimmten Geräten als „Twin-Pack“ für eine 36-Volt-Spannung kombiniert werden. Highlight ist der „Sealed“-Akku, der nach Schutzklasse IP 57 zertifiziert wurde.
Geräte: Über 350 Geräte für den Garten und handwerkliche Tätigkeiten.
Tipps für den Kauf
Je höher die Voltzahl (V), desto schneller kann ein Motor drehen. Dass ein Gerät mit einer höheren Spannung aber eine höhere Leistung hat, muss nicht stimmen. Mit den Amperestunden (Ah) wird die mögliche Laufzeit angegeben, mit ihr steigt aber auch das Gewicht eines Akkus. Machen Sie Ihre Kaufentscheidung also nicht nur von diesen Kennzahlen abhängig, Sie kaufen ja auch kein Auto nur wegen der PS-Zahl. Mindestens ebenso wichtig sind die Gestaltung und Qualität der Geräte, das Gewicht, die Steuerelektronik, die Bauart der Zelle, ob der Motor Kohlebürsten besitzt oder die Garantie (auch des Akkus).
Sie sollten sich auch darauf verlassen können, in ein paar Jahren noch einen passenden Akku nachkaufen zu können. Bei Markenprodukten sind Sie eher auf der sicheren Seite. Außerdem haben Sie hier auch immer einen Ansprechpartner, wenn es Probleme mit dem Gerät gibt.
Es gibt auch Gründe dafür, weiter bei den Kabel-Geräten zu bleiben. Diese sind nicht nur günstiger, sondern auch umweltfreundlicher, da die Produktion von Akkus relativ energieintensiv ist. Da kein Akku ewig hält, kann dies auch sinnvoll sein, wenn man ein Gerät über einen möglichst langen Zeitraum nutzen möchte.
Gartenfreunde können sich auch überlegen, mit dem Nachbarn oder im Verein ein Gerät zusammen zu kaufen. Achten Sie beim Kauf auf jeden Fall auf „Einsteiger-Pakete“, in denen Akkus und Ladegerät enthalten sind.
Sören Keller
Redaktion „Gartenfreund“,
Verlag W. Wächter







