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Ziergehölze richtig schneiden

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Falscher JasminFoto: Spieß Eine gelungene Auslichtung bei einem Falschen Jasmin (Philadelphus) Viele unserer Gärten haben im Rahmengrün Ziersträucher als zwanglose, ungeschnittene Blütenhecke. Was bedeutet ungeschnitten?

Oft fragt man sich: Gibt es nicht herrlich blühende Sträucher in der freien Landschaft, die nie eine Gärtnerhand gesehen haben? Sind dies nicht die schönsten Sträucher? Das kann man so sehen – bei näherer Betrachtung sind diese Sträucher aber oft vergreist. Altes Holz beeinträchtigt das Wachstum. Deshalb müssen auch frei wachsende Ziersträucher gepflegt und verjüngt werden.


Der Erhaltungsschnitt: ...

Mit Schnitt von Ziergehölzen ist fast immer der so genannte Erhaltungsschnitt gemeint. Mit ihm sollen Lebenskraft und Gesundheit des Gehölzes erhalten bleiben, weil er die Pflanze ständig dazu anregt, für einzelne, alternde und funktionsuntüchtig werdende Teile Ersatz zu bilden.

Zudem will er jeder Art helfen, ihre eigene Form zu bilden und zu bewahren. Hierzu gehört auch der Schnitt, der auf die Bildung von Blütenanlagen gerichtet ist. In keinem Fall sollten Sie jedoch den Strauch in Formen zwängen, die nicht seiner Art gemäß sind.


... für viele Arten am besten im Winter

Die Aufgabe des Schnittes ist es, über lange Jahre hinweg die Eleganz und damit auch die Blüh­freu­dig­keit der Sträucher zu erhalten. Grundsätzlich ist der Schnitt unabhängig von der Jahreszeit. Jedoch haben sich unterschiedliche Vorgehensweisen herausgebildet.

Im Allgemeinen wird in der Wachstumsruhe im Winter geschnitten. Ein wichtiger Grund ist, dass die Pflanzen in dieser Ruhezeit die Möglichkeit haben, die Wunden, wenn auch nur provisorisch, zu verschließen. Beachten Sie, dass Sie nicht bei Temperaturen unter –6°C schneiden.


... für einige Arten besser im Frühjahr oder Sommer

Gehölze, die sehr stark bluten, wie z.B. Ahornarten (Acer), sollten Sie im Vorwinter schneiden oder den Schnitt auf den Sommer verschieben. Pflanzen mit weichem Mark wie Rosen (Rosa) oder Waldreben (Clematis) werden spät, erst im Frühjahr, geschnitten.

GehölzschnittFoto: Spieß So darf ein Gehölzschnitt nicht aussehen: Der Strauch ist weiterhin zu dicht und seiner Blühfähigkeit beraubt Besonders zu beachten sind auch die Blütezeiten. Der Schnitt der Sommer- oder Herbstblüher erfolgt im Frühjahr, unmittelbar vor dem Austrieb der Knospen. In diese Gruppe gehören z.B. der Roseneibisch (Hibiscus), der Som­mer­flie­der (Buddleja), aber auch Fuchsien (Fuchsia). Diese Arten frieren zudem im Winter sehr stark zurück, sodass die auf diese Weise ent­stan­de­nen Schäden dann auch ausgeglichen werden können.

Frühblüher, d.h. die Vorfrühlings- und Frühlingsblüher, werden in der Regel nach der Blüte geschnitten, wobei Sie die abgeblühten Triebe auf etwa ein Drittel einkürzen sollten. Zu dieser Gruppe gehören z.B. die Forsythie (Forsythia), der Falsche Jasmin (Philadelphus coronarius) oder auch die Weigelie (Weigela) und die Kerrie (Kerria).

Beachten Sie, dass bei diesen Gehölzen die Pflanzen ihren eigenen Charakter verlieren und uni­for­me Gehölze entstehen, wenn man die Schnittweise nicht konsequent anwendet. Dieser Effekt wird häufig noch verstärkt, wenn der Schnitt mit einer Heckenschere durchgeführt wird (siehe Foto).


Der Verjüngungsschnitt

Im Alter werden nahezu alle Ziergehölze zu dicht, und als Folge davon lässt die Blütenbildung nach. Hier hilft dann nur noch ein starker Verjüngungsschnitt.

Ältere Sträucher können verjüngt und neu aufgebaut werden. Die Äste werden, über mehrere Jahre verteilt, auf ca. 30 bis 50 cm zurückgeschnitten. So bilden sich in dem folgenden Jahr neue Triebe, die man dann zum „Neuaufbau“ der Gehölze verwenden kann.

Verteilen Sie die Verjüngungsmaßnahmen auf mehrere Jahre, indem Sie jeweils nur ein Drittel der einzelnen Stämme zurücknehmen. Dann können Sie beobachten, wie die Sträucher reagieren. Wenn Sie sehen, dass ihre Entwicklung stoppt, unterlassen Sie einen weiteren Rückschnitt oder gehen bedächtiger vor, d.h. Sie schneiden nicht so tief zurück. Indem Sie einen Teil der Triebe entfernen, gelangt wieder Licht in die Krone, und die verbleibenden Zweige treiben neu aus.

Wenn Sie wissen, dass die Sträucher wieder gut ausschlagen, können Sie sich zu einem totalen Rückschnitt entschließen. In einem solchen Fall ist es das Beste, die Einzelstämme in etwa 30 cm bis nicht mehr als 50 cm Höhe über dem Boden zu kappen.

So stark zurückgenommene Sträucher können sich besser und vollkommener aufbauen. Ist die Zahl der Einzelstämme groß, so nimmt man einen Teil von ihnen unmittelbar über dem Erdboden he­raus und lässt nur so viele stehen, wie zum Aufbau eines vollen Busches nötig sind.

Eine Ausnahme von dieser Schnittform muss bei veredelten Gehölzen gemacht werden. Diese können Sie nur oberhalb der Veredelungsstelle auslichten bzw. zurückschneiden.

Die Erhaltung des äußeren Erscheinungsbildes ist eine der Aufgaben jeglicher Schnittmaßnahmen. Wesentliches Ziel ist es jedoch auch, die Blühfreudigkeit der Arten zu erhalten oder gar zu ver­bes­sern. Dies wird durch den fachgerechten Schnitt, der auf die Entwicklung der Blütenstände an den verbleibenden Trieben Rücksicht nimmt, erreicht.

Einige Arten und Sorten setzen auch Samen an. Diese Samenstände müssen unmittelbar nach der Blüte ausgekniffen (oder geschnitten) werden, damit die Nährstoffe für den Neuaustrieb zur Ver­fü­gung stehen.

Wenn Schnittmaßnahmen so vorgenommen werden, dass nur regulierend in das Gehölz ein­ge­grif­fen wird, behält es seinen natürlichen Aufbau und wird gesund erhalten.

Wilhelm Spieß

 


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