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Naturnahes Gärtnern: Bodenuntersuchung

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Das Ergebnis einer Bodenprobe

Ein Untersuchungsergebnis könnte beispielsweise so aussehen:

Untersuchungsergebnisse

Bodenart lehmiger Sand
Humuszustand schlecht Probenbezeichnung: Obstgarten
(Humus erhält und steigert die Bodenfruchtbarkeit)
Kalk (Boden­reaktion)
Unentbehrlicher Pflanzennährstoff und Bodendünger. Kalk reguliert den Säuregehalt.
Phosphor (P2O5)
Unentbehrlicher Pflanzennährstoff für die Entwicklung der Blüten, Samen u. Früchte.
Kali (K2O)
Unentbehrlicher Pflan­zennährstoff. Erhöht Widerstandsvermögen gegen Krankheiten.
Magnesium (Mg)
Im Blattgrün enthalten und dort unent­behr­lich für die Assimilation.
pH-Wert Stufe mg in
100g Boden
Stufe mg in
100g
Boden
Stufe mg in 100g Boden Stufe
6,5 optimal 35 sehr hoch 20 hoch 3 sehr niedrig

 

Bodenart und Humus

BodenprobeFoto: KleinworthLehmiger Sand hat viele Vorteile, z.B. dass sich kaum Staunässe bildet und der Boden leicht bearbeitet werden kann. Die recht grobe Struktur und der hohe Anteil mineralischer Stoffe sorgen für gute Belüftung und einen gemäßigten Temperaturwechsel. Auf Grund des geringen Humusgehaltes jedoch hat der Boden weniger Speicherkapazität für Nährstoffe.

Kalk ist nicht nur für die Regulierung des pH-Werts wichtig, er ist auch Nährstoff für die Pflanzen, ebenso wie Phosphor, der vor allem für die Entwicklung von Blüten, Samen und Früchten unerlässlich ist.

Kali ist der wichtigste Baustoff für die Pflanzen, er reguliert den Wasserhaushalt, verbessert die Bo­den­struk­tur und erhöht die Widerstandskraft gegenüber Krankheiten. Magnesium dient vor allem dem Aufbau von Chlorophyll (Blattgrün) und ist so für die Pho­to­syn­the­se unentbehrlich.

Somit wurden in der einfachen Bodenanalyse die wich­tigs­ten Nährstoffe und Bodenhilfsstoffe un­ter­sucht. Eine Empfehlung des Labors zeigt, wie Sie den Boden verbessern können – zusätzlich zum Untersuchungsergebnis bekommen Sie eine Düngeempfehlung:

 

Kultur
Baumobst
Strauchbeerenobst
Erdbeeren
Düngemittel Gabe Gramm Zeitpunkt Gabe Gramm Zeitpunkt Gabe Gramm Zeitpunkt
Kalkammonsalpeter
27+0+0+0
1 20 März-Apr. 1 40 März-Apr. 1
2
10
30
März-Apr.
nach d. Ernte
Bittersalz
0+0+0+16
1 40 März-Sept. 1 40 März-Sept. 1 40 März-Sept.


Erklärung zur Düngeempfehlung:

Reihenfolge der Angaben: N+P+K+Mg = Stickstoff + Phosphor + Kalium + Magnesium. Da Bittersalz weder N, noch P, noch K hat, sondern nur Mg, wird hier 0+0+0+16 angegeben. Es handelt sich also um einen Ein-Nährstoff-Dünger mit 16 % Mg. Anders ist es bei Kalkammonsalpeter: Dieser hat 27 % N und keine weiteren (relevanten) Nährstoffe, daher die Angabe 27+0+0+0.


Allgemeine Hinweise zur Düngung

Bei regelmäßiger Kompostanwendung von 5–10 l/m² und mittlerer Nährstoffversorgung des Bo­dens, können Sie mittelfristig die vorgeschlagenen Düngermengen um 20 bis 30 % reduzieren. Der Humusgehalt bleibt dann stabil hoch. Sofern bei optimalem pH-Wert eine Kalkung empfohlen wurde, dient diese als Erhaltungskalkung.


Hinweise bezogen auf die vorliegende Bodenprobe

Kaliüberdüngung: In dem vorliegenden Beispiel beeinträchtigt ein zu hoher Kaligehalt die Ver­sor­gung mit Magnesium und stört damit die Entwicklung der Pflanzen. Darum sollten vorerst keine organischen oder mineralischen Volldünger oder Kali-Einzeldünger wie z.B. Kalimagnesia oder Kaliumsulfat verwendet werden (ein Jahr Düngepause bei einem Kaligehalt von 40 mg/ 100 g Boden).

Ist die Probe typisch für die Fläche und sind die Ergebnisse nicht durch eine erst kürzlich erfolgte Düngung verfälscht, dann sollten Sie mit der Kali-Düngung unbedingt aus­set­zen. Während der Düngepause verwenden Sie dann nur reinen Stickstoffdünger.

Phosphatüberdüngung: Der sehr hohe Phosphatgehalt mindert die Versorgung mit den Spu­ren­e­le­men­ten Eisen und Kupfer und beeinträchtigt dadurch das Wachstum. Eine Verwendung von or­ga­ni­schen oder mineralischen Volldüngern oder Phosphateinzeldüngern (z.B. Thomasphosphat oder Knochenmehl) sowie auch Stallmistgaben sollten zunächst unterbleiben (zwei Jahre Düngepause bei einem Phosphatgehalt von über 40 mg /100 g Boden).

Auch hier gilt: Ist die Probe typisch für die Fläche und sind die Ergebnisse nicht durch eine erst kürzlich erfolgte Düngung verfälscht, dann sollten Sie mit der Phosphor-Düngung unbedingt aussetzen. Während der Düngepause verwenden Sie dann nur reinen Stickstoffdünger.


Allgemeine Hinweise für den Obstgarten

Für einen Obstgarten liegen die idealen Nährstoffmengen (mg/100 g Boden) für Phosphor bei 15–20 (alle Bodenarten), für Kali bei 11–15 für leichte Böden und 15–25 für schwere Böden. Für Magnesium liegen sie bei 11–15 (alle Bodenarten). Diese Werte sind Grundlage für die Emp­feh­lun­gen des Labors.

Thomas Kleinworth
Landesfachberater im Landesverband
Schleswig-Holstein der Gartenfreunde

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