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Wie funktioniert Permakultur?

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PermakulturenFoto: Alexandre Arocas/Adobe Stock

Bücher zum Thema „Permakultur“ füllen die Regale, und immer häufiger taucht der Begriff auf, wenn es um Gartengestaltung geht. Aber was ist eigentlich damit gemeint? Dass es irgendwie um nachhaltige Gestaltung geht und gerne auch mal etwas ungewohnter aussehen kann, hat sich vermutlich schon herumgesprochen, doch der Rest bleibt oft schwammig. Kein Wunder: Permakultur ist eine Gestaltungsmethode, die sich auf allgemein komplexe Systeme bezieht. Dadurch ist sie selbst auch komplex und lässt sich nur schwer mit wenigen Worten erklären.

Der Begriff leitet sich von „permanent agriculture“ ab, also „dauerhafte Landwirtschaft“. Erstmals nutzte Franklin Hiram King, ein US-Agrarwissenschaftler, den Begriff 1911, um nachhaltige Anbaumethoden zu beschreiben. In den 1970er Jahren ent­wickelte der Australier Bill Mollison zusammen mit seinem Studenten David Holmgren die Grundlagen der heutigen Permakultur, die in den 1980er Jahren auch in Deutschland bekannt wurde.

Der Gestaltungsprozess

Plan als GrundlageFoto: Müller Den Ist-Zustand ihres Kleingartens samt allen vorhandenen Gehölzen hat die Autorin aufgezeichnet. Der Plan dient als Grundlage für die weitere Gestaltung. Mit Transparentpapier können neue Ideen „drübergelegt“ und ausprobiert werden. „Mit der Natur statt gegen sie“ heißt ein bekannter Slogan von Bill Mollison, der die Permakultur beschreibt. Permakultur zielt darauf ab, Systeme zu schaffen, die in der Lage sind, sich selbst zu erhalten. Auch ein Kleingarten kann als System betrachtet werden. Beim Gestalten des Systems helfen verschiedene Prinzipien und Gestaltungswerkzeuge sowie Ana­lyse-, Design- und Beobachtungsmethoden.

Die Prozesse hin zu einer Permakulturgestaltung sind jeweils angepasst an den konkreten Ort, die dort wirkenden Lebewesen und die dadurch entstehenden Bedürfnisse. Mithilfe von gründlichem Beobachten und einem Verständnis der Bedingungen vor Ort versuchen Permakultur-Gestaltende mit dem geringsten Eingriff für größtmögliche Veränderung zu sorgen und dabei Ressourcen zu schonen, Kreisläufe zu schließen und die Elemente und ihre vielfältigen Funktionen in Wechselbeziehungen zu setzen.

Die Entscheidungen folgen dabei drei ethischen Grundsätzen: „Trage Sorge für die Erde“, „Trage Sorge für den Menschen und das Miteinander“ sowie „Teile gerecht und konsumiere mit Bedacht“.

Das kann im Kleingarten etwa so aussehen, dass ein Obstbaum oder Ziergehölz anstatt auf der Rasenfläche mitten im Staudenbeet steht. Die Beetfläche dient als Abstandhalter zum Stamm. So wird der Stamm nicht versehentlich durch den Rasenmäher verletzt und der Boden nicht durch häufiges Betreten verdichtet. Im Gegensatz zum Rasen lassen die Stauden das Wasser bei Regen besser zu den Baumwurzeln durch. Die Stauden werden passend zum Standort ausgewählt und profitieren vom (lichten) Schatten des Baumes – gleichzeitig können sie Nützlinge anlocken, Nährstoffe zuführen, den Boden lockern und verbessern, als Schnittblumen dienen oder essbar sein. Das herabfallende Laub kann als Mulchschicht liegen bleiben.

Bepflanzte BaumscheibeFoto: Müller Eine bepflanzte Baumscheibe liefert eine vielfältige Ernte und bildet eine Randzone mit eigenem Mikroklima.

Schauen, was bereits da ist

Jede Permakultur-Planung beginnt mit der Beobachtung und einer Bestandsaufnahme des Ortes. Es muss etwa klar sein, wie sich das Gelände im Tages- und Jahresverlauf verhält. Wie sind die Himmelsrichtungen? Wo steht wann die Sonne und wie fällt sie auf den Garten? Gibt es Nischen, die stark oder dauerhaft beschattet werden? Was ist die Hauptwindrichtung? Gibt es besonders feuchte oder trockene Ecken? Was für einen Boden habe ich?

Lasagne-BeetFoto: Flora Press/Biosphoto Ein Lasagne-Beet funktioniert nach dem Prinzip „Nutze kleine und langsame Lösungen“. Welche Elemente befinden sich bereits im System, was brauchen sie und was geben sie in das System hinein? Welche Ressourcen (Zeit, Geld, Werkzeuge etc.) sind vorhanden? Welche Begrenzungen gibt es? Welche Einflüsse wirken von außen ein (z.B. Straßen, Lärm, Nachbarn)? Neben Zeit und Geld stellt im Kleingarten etwa die Gartenordnung eine wichtige äußere Begrenzung dar.

Nach der Bestandsaufnahme geht es um die persönlichen Wünsche: Was möchte ich mit dem Garten machen, was ist mir wichtig, welche Ziele habe ich? Wenn Sie wissen, was vorhanden ist und was Sie wollen, können Sie die gewünschten Elemente im Garten sinnvoll anordnen.

Vielfalt und Stabilität

Im besten Fall erfüllen verschiedene Elemente ein Bedürfnis, gleichzeitig erfüllt jedes Element mehrere Funktionen. Das fördert Flexibilität und Vielfalt. Durch Vielfalt entstehen Nischen, z.B. Lebensräume für Insekten. Insgesamt entsteht Stabilität: Wenn eines der Elemente ausfällt (z.B. durch Wettereinflüsse oder mitessende Tiere), erfüllen andere Elemente das Bedürfnis trotzdem, und es gibt keinen Totalausfall.

Qualitäten statt Produkte

StrohballenbeetFoto: Müller Ein Strohballenbeet liefert neben dem Gemüse wertvollen Kompost und mulcht den Boden darunter. Ein Ansatz der Permakultur ist das Denken in Bedürfnissen und Qualitäten statt in fertigen Produkten. Wenn Sie z.B. sagen „Ich möchte frisches Grün essen“ (Qualität) anstatt „Ich möchte ein Salatbeet anlegen“ (Produkt), ergeben sich neue Ideen, die Sie vielleicht übersehen, wenn Sie nur ein fertiges Ergebnis (Salatbeet) vor Augen haben. Sie können überlegen, welche Elemente infrage kommen, Ihr Bedürfnis zu erfüllen, und ob Ihr Garten bereits Ansätze dafür bietet.

Beispiel Kleingarten

Im Kleingarten könnte es etwa so aussehen: Sie schauen, wo in Ihrem Garten essbare Wildkräuter oder Blätter von Bäumen und Stauden wachsen, die als Salatpflanzen dienen. Dann recherchieren Sie, welche essbaren, möglichst dauerhaften Pflanzen sich für Ihren Standort eignen und weitere positive Eigenschaf­ten für das System haben, z.B. ob sie In­sekten Nahrung bieten oder als Bodendecker wachsen (lebendiger Mulch). Solch ein mehrjähriges kleines System kann sich bestenfalls ohne viel menschliches Zutun selbst erhalten – ohne das Anlegen eines Beetes und die Pflege einjähriger Kulturen.

In diesem Sinne funktioniert Permakultur im Garten als „dauerhafte Landwirtschaft“, denn durch das Schaffen von vielen Kreisläufen und Wechselbeziehungen entsteht allmählich ein stabiles, sich selbst tragendes, an den Stand­ort angepasstes System.

Beim Umsetzen ist es wichtig, die Gesamtgestaltung im Blick zu haben, bei den konkreten Schrit­ten aber klein anzufangen. Denn die Ei­gendynamik eines Gartens kann gerade für Neulinge überwältigend sein, z.B. nach einem regenrei­chen, warmen Sommer. Im Kleingarten ist es wichtig, die Kontrolle zu behalten. Denn auch bei naturnah gestalteten Gärten gilt: Die kleingärtnerische Nutzung im Sinne des Bundeskleingartengesetzes muss erkennbar sein bzw. das Gärtnern steht im Vordergrund.

Alexandra Müller
Fachberaterin des Kleingartenvereins
„Am Krähenberg“, Bremen

 

12 Leitsätze

Zwölf wichtige Leitsätze der Permakultur beschreibt der australische Permakulturpionier David Holmgren. Sie finden sie auf bit.ly/pk_leitsaetze

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