• Gartengestaltung

Von Hoch- bis Kraterbeet

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Clevere BeetformenFoto: fotoknips/Adobe Stock

Das klassische, flache Gemüsebeet ist die vertraute Form im Garten. Doch wenn Sie einmal die Vielfalt und die Vorteile anderer Beetformen kennengelernt haben, werden Sie feststellen: Um die Ernte zu optimieren, den Rücken zu schonen und die Gartengestaltung aufzupeppen, lohnt es sich, „mehr als flach“ zu denken. Hochbeet, Hügelbeet und Co. bieten für nahezu jede Herausforderung im Gemüsegarten eine passende Lösung.
 

Komfortable Ertragszone

Das Hochbeet ist der Star der modernen Gemüsekultur. Es handelt sich um eine erhöhte Anbaufläche mit einer Einfassung aus Metall, Holz, Stein oder Upcycling-Material, wie Paletten. Die Vorteile auf einem Blick:

  • Knie- und rückenschonende Arbeitshöhe von ca. 80–100 cm.
  • Saisonverlängerung: Durch den speziellen Schichtaufbau im Hochbeet aus grobem Schnittgut, Kompost und Erde entsteht bei der Verrottung Wärme. Der Boden erwärmt sich schneller und ermöglicht eine frühere Aussaat sowie eine längere Erntezeit. Bei den im Handel erhältlichen Tischbeeten, die oft auch als „Hochbeete“ angeboten werden, ist dies nicht der Fall.

HochbeetGrafiken: Faltermayr Hochbeet

  • Die Befüllung lässt sich auf die Bedürfnisse der Pflanzen abstimmen, die Hochbeete bieten eine hervorragende Drainage und sind weniger anfällig für Bodenverdichtungen.
  • Ein Kaninchendraht am Boden kann das Hochbeet recht wirksam gegen Wühlmäuse schützen. Schnecken tun sich schwerer beim Erklimmen.

Gut geeignet für Gemüse und Kräuter aller Art, Starkzehrer in den ersten Jahren, für Gärten mit wenig Platz und für Gartenfreunde mit körperlichen Einschränkungen.


Naturnah und warm

Das Hügelbeet ist die ökologische Alternative zum Hochbeet und stammt ursprünglich aus der Permakultur. Es ist eine längliche, geschichtete Erdaufschüttung ohne feste Seitenwände. Die Besonderheiten:

  • Der Kern des Hügels besteht aus groben Ästen, Laub und anderen groben Gartenabfällen, die langsam verrotten. Dieser Prozess liefert permanent Nährstoffe und erzeugt Wärme, die den Ertrag steigern.
  • Durch die nach oben gewölbte Oberfläche ist die Anbaufläche ein Drittel größer als bei einem Flachbeet gleicher Grundfläche.

Hügelbeet Hügelbeet

  • Die innere Struktur wirkt wie ein Schwamm, die groben Schichten entwässern gut, während das verrottete Material die Feuchtigkeit aufnimmt und speichert – ein Vorteil in sehr heißen und trockenen Sommern.
  • Die verschiedenen Höhen und Expositionen (Nord-/Südseite) erlauben eine vielseitige Mischkultur.
  • Geeignet für alle Gemüsearten, die einen gut durchlüfteten, warmen Boden bevorzugen. Gartenabfälle werden sinn­­voll verwertet.


Klassiker in neuen Formen

Das ebenerdige Flachbeet ist die kostengünstigste und einfachste Variante und bietet dennoch Gestaltungspotenzial. Mit einer niedrigen Einfassung (15–30 cm Höhe) aus Holz, Stein oder Metall versehen wird das Flachbeet zum Rah­men­beet. Die Einfassung schützt die Beetkanten und grenzt es optisch sauber ab. Durch die leichte Erhöhung erwärmt sich das Beet im Frühjahr rascher.

Rahmenbeet Rahmenbeet

Während Rechteckformen aus praktischen Gründen beliebt sind (Fruchtfolge und Bearbeitung von allen Seiten mög­lich), sorgen geschwungene, bogenförmige oder Inselbeete im Rasen für einen dynamischen und ästhetischen Blickfang.

Geeignet für: große Flächen, Wurzelgemüse wie Möhren und Pastinaken sowie Kartoffeln und Gärtner, die traditionelle Methoden schätzen.


Klein, geschützt und kreativ

Das Frühbeet ist eine flache, meist mobile Kiste mit einem transparenten Deckel. Es schützt junge Kulturen vor Frost und Kälte und ist ideal, um die Anbausaison im zeitigen Frühjahr zu beginnen.

Frühbeet Frühbeet

Es gibt auch das „Gärtnern im Quadrat“ (Square Foot Gardening): eine aus den USA stammende Methode für kleine Flächen. Dabei werden Rahmenbeete mit einer Kantenlänge von 1,20 x 1,20 m aufgestellt, die in quadratische Parzellen von 30 x 30 cm unterteilt werden. Jedes Quadrat bepflanzen Sie mit einer anderen Pflanzenart. Dies maximiert den Ertrag auf kleinstem Raum.

Quadrat-Beet Quadrat-Beet


Frühbeet mit Heizung

Mit einem Mistbeet können Sie bereits früh im Jahr Gemüse oder Blumen anziehen – oft bereits im Februar oder März, noch bevor es die Temperaturen im Freiland zulassen. Als „Heizung“ dient eine dicke Schicht aus frischem Stallmist (Rinder- oder Pferdedung), die im Inneren des Beetes unter der Pflanzschicht liegt.

Das Beet besteht typischerweise aus einem Frühbeetkasten mit einer schräg gestellten, lichtdurchlässigen Abdeckung, die Richtung Süden ausgerichtet ist. Heben Sie die Erde unter dem Kasten etwa 60 cm tief aus. Legen Sie als erstes eine etwa 10 cm dicke Isolierschicht aus Laub oder Stroh an. Als Mittelschicht kommt dann der frische Mist hinzu, der gewässert und festgetreten eine 20 cm dicke Lage ergibt. Es folgt eine 10 cm dicke Schicht angefeuchteten Laubs und zuletzt die Pflanzschicht: eine 20 cm dicke Schicht aus Mutterboden gemischt mit Kompost.

Mistbeet Mistbeet

Durch die Zersetzung entsteht Wärme, der Boden heizt sich auf, und durch die Abdeckung des Frühbeets erwärmt sich der Raum, und somit haben wir optimale Bedingungen für die Keimung. Es wird aber nicht nur Wärme geliefert, auch Nährstoffe werden mit der Zeit freigesetzt. Vorsicht: Der Mist kann sich sehr stark erhitzen.


Schnelles Beet ohne Umgraben

Das sogenannte Lasagne-Beet ist eine einfache und effektive Methode, um Gemüsebeete anzulegen ohne mühsames Umgraben des Bodens. Der Name leitet sich von der italienischen Lasagne ab, da das Beet wie das Gericht schichtweise aufgebaut wird.

Lasagne-Beet Lasagne-Beet

Die Technik basiert auf dem Prinzip des Schichtmulchens. Dabei werden verschiedene Schichten organischen Materials direkt auf den Rasen oder den bewachsenen Boden aufgetragen. Die Schichten verrotten langsam und bilden mit der Zeit Humus, der Boden wird gelockert und Pflanzen finden ideale Wachstumsbedingungen.

So legen Sie ein Lasagne-Beet an:

  • Angefeuchteter, unbedruckter Karton oder Zeitung bilden als erste Schicht eine Unkrautsperre.
  • Schichten Sie abwechselnd braune (kohlenstoffreiche) und grüne (stickstoffreiche) Materialien auf. Für die braune Schicht eignen sich etwa Laub, Stroh, Holzhäcksel und kleine Äste; für die grüne Schicht Rasenschnitt, Kompost, Mist, Küchenabfälle oder Kaffeesatz.
  • Eine Schicht aus feinem Kompost bildet die oberste Pflanzschicht, gefolgt von einer Mulchschicht aus Stroh oder Rindenmulch.


Kompostieren direkt im Beet

Bei einem Schlüssellochbeet handelt es sich um ein rundes Hochbeet mit einem integrierten Kompostschacht in der Mitte. Von oben betrachtet ähnelt das Beet einem alten Türschloss, daher der Name.

Ein Schlüssellochbeet ist oft ein kreisrundes Hochbeet mit etwa 2–3 m Durchmesser. Es ist seitlich eingebuchtet, so kann der Gärtner bis zur Beetmitte gelangen. In der Mitte des Beetes befindet sich eine Säule, die als Komposter dient. Sie ist z.B. aus Ästen geflochten oder aus Drahtgeflecht. Hier werden Küchen- und Gartenabfälle gesammelt kompostiert.

Schlüssellochbeet Schlüssellochbeet

Durch die Verrottung im Kompostschacht werden kontinuierlich Nährstoffe freigesetzt und sickern beim Gießen des Beetes zusammen mit dem Wasser in die Erde des Beetes. Auch Regenwürmer verteilen den Humus. Das Beet düngt sich quasi von selbst. Die Vorteile dieses Beetes sind hohe Erträge auf kleiner Fläche, kontinuierliche Nährstoffzufuhr, Nutzung von organischen Abfällen und eine bequeme Arbeitshöhe (rückenschonend).

Ideal geeignet für kleine Gärten und für Gärtner, die einen geschlossenen Nährstoffkreislauf direkt im Beet umsetzen möchten.


Regen sammelndes Beet

Für trockene, windexponierte und sonnige Standorte eignet sich das Kraterbeet. Es ist das genaue Gegenteil eines Hügel- oder Hochbeetes – es handelt sich um eine kegelförmige Mulde oder Vertiefung im Boden, bei der die Mitte tiefer liegt als das umgebende Bodenniveau. Der Aushub dient als schützender Wall.

Kraterbeet Kraterbeet

Die Kraterform sammelt und leitet das Regenwasser in die Beetmitte. Das ist ein Vorteil in trockenen und windigen Regionen. Kleiden Sie die Hänge mit Steinen aus, speichern diese die Sonnenwärme und geben sie langsam wieder ab. Der umlaufende Wall schützt die Pflanzen vor Wind.

Je nach Größe entstehen im Krater verschiedene Mikroklimazonen: Der Boden ist feucht und geschützt, die Südhänge sind sonnig und warm, die Nordhänge sind schattig und kühler. Dies erlaubt den Anbau von Pflanzen mit unterschiedlichen Klimaansprüchen auf engstem Raum.

Ralf Tessensohn
Vorsitzender und Fachberater
 des Landesverbandes Braunschweig der Gartenfreunde

 

 

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