• Gartengestaltung

Einen naturnahen Teich anlegen

Lebendiges Nass

Einen naturnahen Teich anlegenFoto: Andrea/Adobe Stock

Ein kleiner Teich kann im Garten viel mehr als nur hübsch aussehen. Er bietet u.a. Lebensraum für Amphibien, Wasserinsekten und Wasserschnecken. Doch auch viele andere Arten werden sich an einem naturnah gestalteten Feuchtbiotop regelmäßig einfinden.

In diesem Artikel geht es um Teiche, die permanent Wasser führen. Doch soll kurz erwähnt sein, dass auch versickerungsoffene und gelegentlich austrocknende Biotope wichtige Lebensräume darstellen.
Ein naturnaher Teich steigert immer die Artenvielfalt im Garten. Damit ein Teich naturnah ist und funktioniert, sollten Sie schon bei der Planung einiges beachten.

Sonne bevorzugt

Wählen Sie einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Viele heimische Wasserpflanzen lieben es, den Kopf in der Sonne zu haben, während die Füße stets im Wasser stehen. Auch schattige Wasserstellen können schön und ökologisch wertvoll sein, doch die Bepflanzung ist schwieriger, und auch viele Amphibien sowie Wasserinsekten benötigen Licht und Wärme.

Kleine und vor allem flache Wasserstellen neigen jedoch zum Überhitzen oder Austrocknen. Überhitzt ein Gewässer, kann es weniger Sauerstoff halten, schädliche Mikroorganismen können sich etablieren und viele ungeliebte Algen wachsen. Im Extremfall kommt es zum Absterben vieler Arten im Gewässer.

Um die Sonneneinstrahlung zu regulieren, helfen z.B. sommergrüne Laubgehölze auf der Südseite des Gewässers: Sie lassen im Frühjahr die Sonne hindurchscheinen, doch beschatten im Sommer zur heißen Mittags­zeit den Teich.

Fläche und Wassertiefe

Auch die maximale Tiefe des Teiches kann gegen Überhitzung wirken und den Tieren einen Rückzug in tieferes und kühleres Nass verschaffen. Doch hier geraten kleine Teiche schnell in einen Konflikt. Denn dazu gilt es, mindestens 60 cm Wassertiefe zu erreichen, damit der Teich nicht zufriert, sogar 80 cm.

Ein sanft abfallendes Ufer ist für naturnahe Teiche und eine gute Besiedlung durch Tiere eine Grundvoraussetzung. Kleingartenteiche sind jedoch in der Fläche sehr begrenzt, und wenn ich „nur“ 10 m² Wasserfläche haben kann (beachten Sie vereinsinterne Vorgaben), ist es unmöglich, einen natürlichen, gleichmäßig abfallenden Teichgrund zu erstellen und die erwähnte Tiefe zu erreichen.

Zonierung durch Stufenprofil

Eine gute Methode ist daher das Anlegen eines Stufenprofils (siehe Grafik). Wir beginnen mit einer Wassertiefe von ca. 0–10 cm, der Sumpfzone (Uferzone). An sie schließt die Flachwasserzone an, mit einer Wassertiefe von ca. 10–30 cm und dann eine Tiefwasserzone mit ca. 60 cm Tiefe oder mehr.

Wenn der Teich in vielen Bereichen so zoniert wird, kann es auch mal abschnittsweise ein steileres Ufer geben. Auf diese Weise erreichen Sie auch auf kleineren Flächen schnell eine ausreichende Tiefe. Denken Sie allerdings immer daran, dass zu steile und rutschige Teichufer für alle Gartengäste potenziell gefährlicher sind als seicht abfallende Ränder.

Zonierung eines GartenteichesGrafik: Verlag W. Wächter Zonierung eines Gartenteiches durch ein Stufenprofil

Für die Sumpf-/Uferzone

0–10 cm Wassertiefe
Wasserminze (Mentha aquatica), Wasserdost (Eupatorium cannabinum), Schwanenblume (Butomus umbellatus), Sumpfschwertlilie (Iris pseudacorus), Sumpfdotterblume (Caltha palustris), Blutweiderich (Lythrum salicaria)

SumpfschwertlilieFoto: Anna_BY/Adobe Stock Sumpfschwertlilie SchwanenblumeFoto: Oleh Marchak/Adobe Stock Schwanenblume

 

 

Für das Flachwasser

FieberkleeFoto: Brian Woolman/Adobe Stock Fieberklee bis ca. 30 cm Wassertiefe
Fieberklee (Menyanthes trifoliata), Froschlöffel (Alisma plantago-aquatica), Tannenwedel (Hippuris vulgaris), Pfeilkraut (Sagittaria latifolia), Igelschlauch (Baldellia ranunculoides), Zungenhahnenfuß (Ranunculus lingua)

 

 

Für das Tiefwasser

ab ca. 40 cm Wassertiefe
WasserhahnenfußFoto: Manfred Richter/Adobe Stock Wasserhahnenfuß Unterwasserpflanzen: Hornblatt (Ceratophyllum demersum), Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum), Quirliges Tausendblatt (Myriophyllum verticillatum), Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis), Durchwachsenes Laichkraut (Potamogeton perfoliatus)

WassernussFoto: Oleg Kovtun/Adobe Stock Wassernuss Schwimmblattpflanzen: Krebsschere (Stratiotes aloides), Froschbiss (Hydrocharis morsus-ranae), Wassernuss (Trapa natans), Kleine Wasserlinse (Lemna minor), Schwimmfarn (Salvinia natans)

 

 

Die tiefste Zone braucht bei dieser Art der Anlage nicht viel Platz und darf auch am stärksten abfallen. Sie verhindert die Überhitzung, das Austrocknen und das komplette Zufrieren. Das meiste Leben und die schönsten Wasserpflanzen gibt es jedoch von der Sumpfzone bis ins Flachwasser. Geben Sie diesen Stufen daher die größte Fläche bei der Gestaltung.

Beim Ausheben Ihres Teiches beachten Sie, dass auch im Teich wieder Boden angefüllt werden muss. Beim Ausheben sollten Sie dafür ca. 20 cm einplanen.

Als Teichboden kann der Teichaushub verwendet werden, allerdings nur der tief liegende mineralische Unterboden. Der organische Oberboden darf nicht im Teich landen, er würde den Teich ungünstig beeinflussen. Prinzipiell können Sie auch extra Teichsubstrate im Handel hinzukaufen. Diese würde ich allein aufgrund der Kosten und der Schlepperei nur gezielt dort einbringen, wo ich auch Pflanzen in den Boden setze.

Sie können auch Natursteinschotter oder Sand verwenden. Dieser ist jedoch so nährstoffarm, dass dort wurzelnde Pflanzen in den ersten Jahren etwas kümmern oder, je nach Art, auch eingehen können.

Damit unser Teich nicht zu trüb wird, sollten Sie die Substrate/Böden z.B. mit einer Kiesschicht abdecken. Da mehr Struktur auch immer mehr Biodiversität bedeutet, empfehle ich, unterschiedliche Korngrößen/Kiesarten dafür zu verwenden.

Ein Teich bauenFoto: Animaflora PicsStock/Adobe Stock Am Anfang steht das Ausheben ...

Die passende Folie

Für individuell gestaltete und dauerhaft wasserführende Teiche empfiehlt sich eine Teichfolie. Andere Bauarten sind nur wenig bis gar nicht für Kleingärten geeignet, aus ökologischen Gründen fragwürdig oder enorm aufwendig. Doch auch bei der Teichfolie gibt es Unterschiede. Hier sollten Sie nicht sparen. EPDM-Folie gehört zwar zu den teureren Varianten, sie bietet aber viele Vorteile:

  • lässt sich bei fast allen Temperaturen gut verlegen
  • ist extrem reißfest
  • lässt sich mit Reparaturset unter ­Gartenbedingungen reparieren
  • ist besonders UV-beständig
  • ist sehr langlebig und in Produktion und ­Entsorgung derzeit wohl das umweltschonendste Produkt
Kapillarsperre muss sein

Bei der Kapillarsperre handelt es sich um einen bautechnischen Schutz für den Teich, der zwischen Teichrand und umliegendem Erdreich erstellt wird. Kapillarkräfte können entgegen der Schwerkraft Wasser aufsteigen lassen. Je feiner dabei der Hohlraum ist, in dem sich das Wasser bewegt, umso höher steigt es auf – mehrere Meter sind möglich!

Gartenerde besteht aus feinen Bestandteilen mit winzigen Zwischenräumen. Wenn wir den Teichrand mit so feinem Material auffüllen, würde die Kapillarkraft das Wasser aus unserem Teich „heraussaugen“. Um das zu verhindern, packen wir den Teichrand in eine Schicht aus grobem Kies ein, mindestens 10 cm nach innen sowie nach außen und ebenso tief – jeder cm mehr erhöht die Langlebigkeit, denn irgendwann setzt sich auch der Kies mit feinen Substanzen zu. 

Viele setzen mittlerweile einen Teichrandstreifen aus festerem Material aus dem Handel, an dem die Folie hochgezogen wird. Ich habe allerdings schon etliche Teiche ohne erstellt – dann ziehen Sie die Folie innerhalb des Kieses möglichst senkrecht nach oben.

Der tiefste Punkt unseres Teich­randes bestimmt die Höhe des Wasserspiegels. Lassen Sie bewusst an einer Stelle den Rand geringfügig tiefer (0,5 cm reichen), dann haben Sie dort einen gezielten Überlauf und verhindern, dass Wasser an Stellen austritt, an denen es nicht willkommen wäre.

Garten TeichFoto: Bill Ernest/Adobe Stock

Eine Kapillarsperre aus Kies verhindert auch, dass bei Regen Erde und damit Nährstoffe in den Teich gespült werden. Grundsätzlich gilt es, den Nährstoffeintrag ins Gewässer so gering wie möglich zu halten, denn auch zu viele Nährstoffe können ein Gewässer zum „Umkippen“ bringen – was den Tod der meisten Lebewesen im Teich bedeutet.

Wenn der Untergrund sehr steinig ist, können Sie unter der Folie ein Schutz­vlies verlegen. Auch ein Edelstahlgitter gegen Wühlmäuse wird teils empfohlen, wobei ich noch nicht erlebt habe, dass die sich in einen wasserführenden Teich wühlen, nur freiliegende Folie ist meiner Ansicht nach gefährdet.

Technik brauchen wir in naturnahen Teichen nicht, genauso wenig wie Fischbesatz. Ein neu angelegter Teich muss immer erst sein Gleichgewicht finden. Da hilft auch keine Pumpe gegen das Algenaufkommen in den ersten Jahren. Haben Sie jedoch ein gut strukturiertes Profil, eine sorgfältig erstellte Kapillarsperre sowie ausreichend Bepflanzung, stellt sich meist nach den ersten drei Jahren ein Gleichgewicht ein.

Nicht vergessen!

Bitte beachten Sie bei der Planung Ihres Gartenteiches die Gartenordnung Ihres Vereins, etwa Vorgaben zur Maximalgröße. Bei Zweifeln sprechen Sie immer mit Ihrem Vorstand! Prüfen Sie Ihren Versicherungsschutz. Vermeiden Sie Unfallgefahren und sichern Sie den Teich ab.

Pflanzen für Ihren Teich

Naturnahe Teiche funktionieren am besten mit heimischen Pflanzen, weil diese das Ökosystem am umfänglichsten unterstützen. Natürlich dienen sie alle bestimmten Arten als Nahrung, Versteck und zur Eiablage, doch insbesondere die Pflanzen der Sumpf- und Flachwasserzone geben dem Teich Windschutz und reduzieren auf diese Weise die Verdunstung. Sie sind der Übergang vom Wasser zur Luft, weshalb sie u.a. auch bei einer gefrorenen Wasseroberfläche einen Gasaustausch zulassen. Zudem sind sie Ausstiegshilfen, nicht nur für schlüpfende Libellenlarven.

Die Unterwasserpflanzen sind hingegen häufig gute Nährstoffverwerter und Sauerstoffproduzenten, und die Schwimmblattpflanzen beschatten unmittelbar an der Oberfläche das Wasser, wodurch die Gefahr der Überhitzung stark abgemindert wird.

Ein kleines Stück Natur

Ein naturnah angelegter Teich braucht Planung, Geduld und eine gewisse Gelassenheit gegenüber „natürlicher Unordnung“. Wer auf heimische Pflanzen setzt, Nährstoffeinträge minimiert und auf ein funktionierendes Zonensystem achtet, erhält ein lebendiges, pflegeleichtes Biotop, das Amphibien, Insekten und uns Freude macht – eine dauerhafte Bereicherung für jeden Garten.

Joschka Meyer
Fachberater des Landesbundes 
der Gartenfreunde in Hamburg

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