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Quinoa, Amaranth und Buchweizen selbst anbauen
Alternativen für die Körnerküche
Zählen Sie zu den experimentierfreudigen Gartenfreunden und wollen etwas Besonderes im Garten anbauen? Dann könnten die sogenannten Pseudogetreide wie Quinoa (auch als Reismelde bekannt), Amaranth und Buchweizen vielleicht etwas für Sie sein.
Foto: Mauritius Images/Zoonar GmbH/Alamy
Diese alten Kulturpflanzen lassen sich ähnlich wie Getreide verarbeiten und verwenden, z.B. in Brotmischungen oder in Keksen und anderem Kleingebäck, aber auch in Müsli schmecken ihre Körner gut. Zudem sind sie im Gegensatz zu Weizen, Dinkel und Co. glutenfrei und damit für einige Menschen besser verträglich. Aufgrund dieser Eigenschaften liegen sie voll im Trend. Aber nicht nur die Körner, auch die Blätter lassen sich von allen drei Arten z.B. für Salate, Smoothies oder wie Spinat verwenden.
Und auch wenn aufgrund der kleinen Samen bei der Korngewinnung ein wenig Ausdauer gefragt ist: Eine Kultur im eigenen Garten lohnt sich und gelingt recht leicht. Denn die Pflanzen sind absolut anspruchslos und benötigen fast keine Pflege.
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Robuste Vitaminbombe
Das Hauptanbaugebiet von Quinoa (Chenopodium quinoa) liegt in den Anden oftmals in über 4000 m Höhe – Gebiete, in denen Getreide wie Weizen oder Roggen längst nicht mehr wachsen. Für den Anbau im Garten sollte der Boden nicht zu nährstoffreich sein. Ideal als Vorfrucht sind deshalb Kartoffeln, da diese als Starkzehrer dem Boden Nährstoffe entziehen. Möchten Sie die Körner ernten, müssen Sie die Samen Mitte bis Ende April auf einen vorab gut gelockerten Boden oberflächig mit einem Reihenabstand von 50 cm aussäen und andrücken. Nach dem Auflaufen sollten Sie die Pflanzen in den Reihen auf 30 cm vereinzeln, da sie eine Wuchshöhe von ca. 150 cm erreichen.
Foto: Flora Press/BIOSPHOTO/NouN Wenn Sie nur die Blätter als Gemüse ernten wollen, reicht auch eine spätere Aussaat, und die Pflanzen können enger gesät werden. Wichtig ist, dass Sie in beiden Fällen die Erde während des Keimens immer gut feucht halten. Danach kommt Quinoa auch mit längeren Trockenphasen gut zurecht. Nach dem Auflaufen müssen Sie zwischen den Reihen lediglich etwas hacken und wenn nötig Unkraut entfernen. Eine Düngung ist nicht nötig und würde nur die Abreife verzögern.
Ab Ende August verfärben sich die Pflanzen – je nach Sorte – langsam gelb oder rötlich. Mitte bis Ende September können Sie dann die Körner ernten. Dazu schneiden Sie am besten die Samenstände komplett ab und lassen sie auf einem Tuch in der Sonne oder im Haus nachtrocknen. Danach müssen Sie die Samen nur noch mit der Hand ausreiben und anschließend sieben, um sie von Spreu und Unreinheiten zu trennen.
Da an der Schale Saponine (Bitterstoffe) anhaften, ist es wichtig, dass Sie die Samen nach der Ernte gründlich mit warmen Wasser waschen – am besten in einem Leinentuch, da die meisten Siebe nicht engmaschig genug sind. Danach müssen sie noch einmal sorgfältig getrocknet werden. Schmeckt das Quinoa am Ende noch bitter, sollten Sie es nicht essen.
Grundnahrungsmittel der Inkas
Amaranth gilt als eine der ältesten Nutzpflanzen der Menschheit und war für die Inkas und Azteken ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Es gibt über 60 Arten. Der Rispige Fuchsschwanz (Amaranthus cruentus) gehört dabei zu den wichtigsten Körneramaranth-Arten. Auch die als Zierpflanze angebotenen, aber weniger ertragreichen Arten Trauer-Fuchsschwanz (A. hypochondriacus) und Garten-Fuchsschwanz (A. caudatus) lassen sich für die Körnergewinnung nutzen. Anders sieht es bei Blattamaranth-Arten wie dem Grünen Fuchsschwanz (Amaranthus mangostanus) und dem Surinamesischen Fuchsschwanz (Amaranthus tricolor) aus, die als Blattgemüse angebaut werden.
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Amaranth stellt ebenfalls keine hohen Ansprüche an den Boden. Sie sollten ihn erst nach den letzten Frösten im Mai auf einen gut gelockerten Boden flach aussäen. Hier hat sich ein Pflanzabstand von ca. 40 x 40 cm bewährt, denn die Pflanzen können (je nach Sorte) bis zu 3 m hoch werden. Sie können Amaranth aber auch auf der Fensterbank vorziehen und später auspflanzen.
Sind die Pflanzen erst einmal aufgelaufen, kommen sie gut mit trockenen Phasen zurecht. Zudem kann Amaranth das vorhandene Nährstoffangebot des Bodens gut ausnutzen und braucht wenig bis keine zusätzliche Düngung. Ganz wichtig ist es allerdings, dass Sie den Boden in den ersten Wochen unkrautfrei halten.
Da die Vegetationsperiode von Amaranth gut einen Monat länger als die von Quinoa ist, erfolgt die Ernte der Samen im Oktober. Weil die Pflanzen aber frostempfindlich sind, sollten Sie die Ernte vor den ersten Frösten erledigen. Treten Fröste früh auf, können Sie die Samenstände abschneiden und in der Laube nachreifen lassen. Wenn sie gut durchgetrocknet sind, schütteln Sie die Samen aus oder reiben sie mit der Hand aus und sieben sie anschließend. Alternativ können Sie die Pflanzen sogar in einen Sack stecken und austreten.
Der Ertrag ist abhängig von der Sorte und den Standortbedingungen. Eine kräftige Pflanze reicht locker, um eine Müslischale zu füllen. Amaranth können Sie übrigens wunderbar in einer heißen Pfanne aufpoppen lassen und so ein gesundes „Minipopkorn“ erhalten.
Nahrhaft für Mensch und Biene
Buchweizen ist weder mit der Buche noch mit dem Weizen verwandt, sondern vielmehr mit Rhabarber und Sauerampfer. Der Name rührt stattdessen von den braunen, dreikantigen Früchten, die große Ähnlichkeit mit Bucheckern, den Früchten der Rotbuche, haben.
Foto: Steffen Hauser/Botanikfoto (rechts) / Foto: Leonid Ikan/Fotolia
Vom Buchweizen gibt es keine speziellen Sorten für den Garten, achten Sie darauf, den Echten Buchweizen (Fagopyrum esculentum) zu kaufen. Da Buchweizen sehr frostempfindlich ist, sollten Sie ihn nicht vor Mitte Mai (bis Mitte Juni oder bis Anfang August, wenn als Gründünger genutzt) aussäen. Die Saattiefe beträgt 2–3 cm und der Reihenabstand ca. 25 cm (in der Reihe 15 cm) – bei Gründüngung dichter. Wenn Sie den Buchweizen so zur Bodenverbesserung nutzen möchten, lassen Sie ihn einfach stehen, er friert im Winter ab und kann im Frühjahr untergearbeitet werden.
Mit seinen kleinen, weißen Blüten ist er übrigens auch eine sehr attraktive und ausdauernd blühende Bienenweide. Er benötigt wenig bis gar keine Düngung und wird 30–60 cm groß. Die Körner können Sie ab Mitte August ernten, wenn eine Verfärbung der Samenstände gut sichtbar ist. Diese reifen allerdings sehr unterschiedlich ab, daher müssen Sie sie evtl. einzeln ernten, ausreiben und nachtrocknen.
Da der in der Schale enthaltene Farbstoff die Lichtempfindlichkeit der menschlichen Haut erhöht, müssen die Körner vor dem Verzehr geschält werden. Hier wird es allerdings schwierig, denn dafür wird eigentlich eine Schälmühle benötigt. Sie können die Körner aber auch zwischen zwei Brettern leicht hin und her reiben oder in einer Haushaltsmühle schroten und die gelösten Schalen abpusten.
Alke Rockmann
Bezugsquellen
Grüner Tiger
Tel. 0 88 45/7 57 99 88
www.gruenertiger.de
Dreschflegel
Tel. 0 55 42/50 27 44
www.dreschflegel-shop.de