- Gartengenuss
Pflanzzeit für Erdbeeren
Süße Versuchung aus dem Sommergarten
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Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete Erdbeeren in seinem Gedicht „Versuchung“ (1781) als „Früchte voll irdischer Süßße“ und übersandte die Verse mit einem Körbchen frischer Erdbeeren aus seinem Garten an Charlotte von Stein. Vermutlich waren es Walderdbeeren, deren Aroma noch immer als Inbegriff von Erdbeergeschmack gilt. Unsere heutigen großfrüchtigen Erdbeeren entstanden durch die Kreuzung amerikanischer Arten. Daraus soll um 1750 in der Bretagne die Urform unserer Gartenerdbeere (Fragaria x ananassa) entstanden sein.
Jetzt ist Pflanzzeit!
Der August ist ein optimaler Zeitpunkt, um neue Erdbeerbeete anzulegen. Günstige Vorkulturen sind Hülsenfrüchte, weil sie lockere, unkrautfreie Erde mit guter Krümelstruktur hinterlassen. Auch bei Kartoffeln ist dies der Fall, aber bauen Sie Erdbeeren lieber nicht nach Kartoffeln an – der Pilz Verticillium, der die Erdbeerwelke verursacht, könnte übertragen werden.
Warum müssen Erdbeeren regelmäßig neu gepflanzt werden? Weil Erdbeerpflanzen im zweiten Standjahr den besten Ertrag erbringen, schon im dritten Jahr lässt dieser stark nach. Ersetzen Sie Erdbeeren deshalb nach spätestens drei Jahren und pausieren Sie mit dem Anbau auf derselben Stelle, um Bodenmüdigkeit vorzubeugen.
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Ein guter Platz für Erdbeeren: Hochbeete.
Bei der Vorbereitung des neuen Erdbeerbeetes können Sie den Boden durch Zugabe von organischem Dünger oder Kompost verbessern. Dies sollte mindestens vier Wochen vor der Pflanzung erfolgen, in der Anwachsphase bringen Sie besser keinen weiteren Dünger aus.
So entsteht ein neues Beet
Neue Erdbeerpflanzen setzen Sie idealerweise zwischen Ende Juli und Ende August, notfalls noch im September. Je früher sie gepflanzt werden, desto mehr Entwicklungszeit haben die Jungpflanzen. Die Blütenanlage erfolgt bei Erdbeeren typischerweise im Herbst. Sie ist Voraussetzung für eine gute Ernte im kommenden Jahr.
Sie haben die Wahl zwischen einmaltragenden und immertragenden Sorten (siehe Tabelle unten). Bei den einmaltragenden erstreckt sich die Erntezeit über etwa vier Wochen, je nach Sorte von Ende Mai bis Juli. Bei immertragenden Erdbeeren bleiben die Früchte im Vergleich zu einmaltragenden kleiner, aber die Ernte dehnt sich über mehrere Monate, von Juni bis zum Herbst.
Beim Setzen muss das Herz der Erdbeerpflanze über der Bodenoberfläche bleiben, um Fäulnis zu vermeiden. Der Pflanzabstand beträgt 25–30 cm in der Reihe und zwischen den Reihen 60 cm. Auf ein 120 cm breites Beet passen so zwei Reihen, für eine intensivere Nutzung der Fläche auch drei.
Foto: Die Grüne Kamera
Gründlich angießen ist wichtig.
Der Standort sollte sonnig und möglichst geschützt sein. Erdbeeren mögen Waldatmosphären und gedeihen daher gut in einem lockeren, humosen und leicht sauren Boden. Haben Sie im Garten Sandboden, gleichen Sie das über die Humusversorgung und mit ausreichenden Wassergaben aus. Schwere Lehmböden neigen zu Staunässe – hier kann der Erdbeeranbau auf einem Damm, 15–20 cm hoch und 20–30 cm breit, gelingen. Im Hochbeet entfällt das Problem Staunässe, und das Ernten klappt ohne mühsames Bücken.
Eigene Jungpflanzen
Für die neuen Erdbeerbeete können Sie eigene Jungpflanzen von den Ausläufern der bisherigen Pflanzen verwenden. Wählen Sie dafür nur Mutterpflanzen mit gesundem, reichem Fruchtbehang, die Sie schon während der Ernte mit Stäben markieren.
Im Spätsommer gepflanzte Erdbeeren müssen Sie für ein gutes Einwachsen bis zum Herbst regelmäßig gießen. Sie blühen das erste Mal im Frühjahr des Folgejahres. In der Blütezeit kann Frost den Erdbeeren gefährlich werden. Erfrorene Blüten sind an der schwarzen Blütenmitte zu erkennen. Droht im Mai noch einmal Bodenfrost, schützen Sie die blühenden Erdbeeren mit einer Vliesabdeckung. Düngen Sie die Pflanzen im Frühjahr ein wenig mit einem kaliumbetonten Beerendünger.
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Mulchen hilft
Verteilen Sie schon zur Blütezeit Stroh, Holzwolle oder angetrockneten Rasenschnitt um die Pflanzen und zwischen den Reihen, dann bleiben die Früchte sauber und trocknen nach Regen schnell ab. So besteht weniger Fäulnisgefahr, und tierischen Schädlingen wie Nacktschnecken wird der Weg zu den Früchten erschwert. Zudem reduziert die Mulchschicht den Feuchtigkeitsverlust durch Verdunstung: Sie müssen weniger gießen.
Krankheiten an Erdbeeren treten oft in Verbindung mit zu viel Feuchtigkeit auf. Sie lassen sich durch gezieltes Gießen – nicht über die Blätter, sondern direkt an den Wurzelbereich – reduzieren.
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Durch Mulchen schützen Sie die Früchte.
Jungpflanzen vom Profi
Die Verwendung von Erdbeerjungpflanzen, die selbst im Garten aus Ausläufern gezogen wurden, ist praktisch und kostengünstig. Die eigenen Pflanzen können hinsichtlich Gesundheit meist jedoch nicht mit Profi-Jungpflanzen mithalten, die im Gartenhandel angeboten oder direkt von Erdbeerzüchtern bezogen werden. Aufgrund der Anzuchtmethoden der spezialisierten Gartenbaubetriebe sind diese Jungpflanzen verlässlich virus-, pilz- und bakterienfrei.
Frigo-Erdbeerpflanzen bieten dazu eine flexible Pflanzzeit. Es sind wurzelnackte Jungpflanzen, die gut entwickelt im Herbst geerntet und bis zum Versand bzw. zur Pflanzung im Frühjahr bei niedrigen Temperaturen gelagert wurden. Mit ihnen können Sie meist schon im ersten Jahr eine gute Ernte erzielen.
Genuss von der Erdbeerwiese
Foto: Dreischang
Hier hat der Spätfrost zugeschlagen.
Erdbeeren im Garten werden üblicherweise in Reihen gepflanzt, aber auch eine flächige Pflanzung als Erdbeerwiese ist einen Versuch wert. Hier eignen sich besonders öftertragende Erdbeeren wie die Sorte ‘Florentina’, die alte Sorte ‘Mara de Bois’ oder die Monatserdbeere ‘Rügen’. Monats- und Walderdbeeren sind dank ihrer Anspruchslosigkeit und Wüchsigkeit sehr gute Bodendecker und gedeihen auch noch in halbschattigen Gartenecken gut.
Um unser liebstes Naschobst auch auf die Terrasse oder den Balkon zu holen, können Sie Erdbeeren auch in Töpfe, Kästen oder Ampeln pflanzen. Hierfür sind auch sogenannte Klettererdbeeren wie ‘Hummi® Klettertoni’ geeignet – sie bilden ständig neue Ranken, die über Wochen leckere Früchte liefern.
In bester Gesellschaft
Gute Pflanzennachbarn für Erdbeeren sind grundsätzlich alle Lauchgewächse wie Porree, Zwiebel, Schnittlauch oder Knoblauch und Kräuter wie Dill, Borretsch oder Lavendel. Von den Gemüsen kommen Salat, Feldsalat, Spinat, Rettich und Radieschen infrage. Ungünstig wirkt sich dagegen die Nachbarschaft zu Kartoffeln und Tomaten sowie zu Kohl und Liebstöckel aus.
Mit der richtigen Pflege, dem passenden Standort und etwas Geduld lassen sich Erdbeeren erfolgreich anbauen – für süßen Fruchtgenuss aus dem eigenen Garten.
Kerstin Dreischang
Landesverband der Gartenfreunde Mecklenburg und Vorpommern
Empfehlenswerte Sorten
Einmaltragende Sorten |
Geschmack |
Erntezeitpunkt |
Erntemenge |
Eigenschaften |
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‘Lambada’ | besonders süß, Gourmet-Erdbeere | Ende Mai bis Anfang Juni | gering | Frucht rot, mittelgroß, kegelförmig, weich, geringe Haltbarkeit; anfällige Sorte |
‘Daroyal®’ | fruchtig süß | ab Ende Mai bis Mitte Juni | sehr hoch | feste, große, dunkelrote, breit kegelförmige Früchte, wenig anfällig |
‘Senga Sengana’ | aromatisch, kaum säuerlich | Juni | hoch | rot, fest, rotfleischig, kegelförmig, robust, empfindlich gegen Mehltau; Klassiker |
‘Korona’ | aromatisch süß | Mitte Juni | hoch | weiche Früchte, geringe Haltbarkeit, rot, mittelgroß, rund bis breit kegelförmig, wenig anfällig |
‘Sonata’ | lieblich süß | Mitte Juni | hoch | einheitliche Früchte, fest, gleichmäßig rot, breit kegelförmig, wenig anfällig; Klassiker |
‘Hummi® Aroma Auslese’ | sehr aromatisch | Anfang bis Mitte Juni | sehr hoch | tiefdunkelrote Früchte, ganz durchgefärbt, gut kelchlösend |
‘Hummi® Neue Mieze’ | mit dem Aroma der alten Sorte ‘Mieze Schindler’ | ab Mitte Juni | gering | dunkelrote, mittelgroße Früchte, selbstfruchtend |
‘Hummi® Praline’ | ausgeprägtes Walderdbeeraroma | ab Mitte Juni | hoch | dunkelrote, ganz durchgefärbte, mittelgroße bis große Früchte |
‘Malwina®’ | aromatisch süß | spät im Juni, bis Juli | hoch | große, feste, glatte, dunkelrote Früchte, kegelförmig, gute Haltbarkeit, wenig anfällig |
Immertragende Sorten |
Geschmack |
Erntezeitpunkt |
Erntemenge |
Eigenschaften |
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‘Florentina’ | ausgewogen süß-säuerlich | Juni bis September | hoch | rote, feste, kegelförmige Früchte, gute Haltbarkeit, regenfest, kompakt wachsend, für Erdbeerwiese geeignet |
‘Florice’ | guter Geschmack, süß | Juni bis September | sehr hoch | große, runde bis konische Früchte, feste Fruchthaut, wenig anfällig gegenüber Wurzelkrankheiten und Mehltau |
‘Mara de Bois’ | intensiv süß, Walderdbeeraroma | Juni bis September | mittel | kleine bis mittelgroße, weiche, eiförmige Früchte, wenig anfällig, leicht pflückbar |
‘Hummi® Gento’ | intensiv aromatisch-süß | Juni bis zum Frost | mittel | mittelgroße, orangerote Früchte |
Tierische Mitesser und Schädlinge
Art |
Schadbild |
Maßnahmen |
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Schnecken | ausgehöhlte Erdbeeren, Fraßstellen mit glänzendem Schleimfilm | Absammeln in den frühen Morgen- oder Abendstunden; Förderung natürlicher Feinde wie Igel, Einfassung mit Schneckenzäunen |
Vögel (Drosseln, Stare u.a.) | angepickte Früchte | Schutznetze: Blaue oder weiße Netze sind für Vögel besser sichtbar als grüne, täglich kontrollieren! |
Tausendfüßer | Löcher in den Früchten, wie angebohrt | Mulchen der Erdbeerebeete mit Stroh, Holzwolle oder Heu, Bodenkontakt der Früchte vermeiden |
Erdbeerblütenstecher (Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer) | Käferweibchen legt Eier in die Blütenknospe, Larve frisst in der Knospe, diese stirbt ab | Absammeln der verwelkten Knospen, bevor der fertige Käfer schlüpft, natürliche Bekämpfung mit Rainfarntee |
Foto: tradol/Adobe Stock