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Knackige Karotten anbauen

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Dämme verschaffen „Beinfreiheit“Foto: Ihar/Adobe Stock

Beim Gemüseverzehr steht die Möhre in Deutschland unangefochten auf Platz 2, nur übertroffen von der Tomate. Anders als diese stammen Möhren jedoch zu 80 % aus heimischem Anbau. Dies macht deutlich, welch exponierte Position der Anbau von Möhren auch in unseren Gärten einnimmt. Erfolgreich Möhren anzubauen ist kein Selbstläufer – aber auch kein Hexenwerk, wenn Sie einige wichtige Punkte beachten.

Erfolgsfaktor Sorte

Bevorzugen Sie möglichst schnell wachsende Sorten mit einer Kulturdauer von nur zwölf bis 14 Wochen. So können Sie Ihre Beetfläche schneller wieder nutzen und verringern das mögliche Risiko durch Schädlinge oder Pilze. Nur wenn Sie Möhren nach der Ernte längere Zeit lagern wollen, sollten Sie langsamer wachsende Lagermöhrensorten wählen.

Als Standardsorte wird immer noch die samenfeste, mittelfrühe ‘Nantaise 2’ beworben. Dennoch lohnt sich auch ein Blick auf neue F1-Hybridsorten. Darunter finden sich widerstandsfähigere Züchtungen, wie ‘Laguna’ F1, ‘Napoli’ F1 oder ‘Mokum’ F1. Die Resistenzen dieser Sorten helfen etwa dabei, dem Pilzbefall durch Echten Mehltau, Schwarzfäule (Alternaria) oder Blattflecken (Cercospora) vorzubeugen. So erhöhen Sie Ihre Erfolgschancen beträchtlich, vor allem in regenreichen Sommern.

SortimentsvielfaltFoto: Floydine/Adobe Stock Sortimentsvielfalt: Möhren gibt es in mehr als nur Orange.

Möhren gibt es in vielen Farben, etwa von Orange über Weiß, Creme, Gelb, Rot bis hin zu Violett. Bunte Sorten sind sowohl samenfest als auch als F1-Hybride erhältlich.

„Mitesser“ unerwünscht

Möhrenfliege und -minierfliege sind die lästige Ursache für Madenbefall. Durch eine „Rundum-Bedeckung“ mit einem Schutznetz (Maschenweite 0,8 x 0,8 mm) können Sie dieses Übel reduzieren. Zudem schützt es auch vor Blatt- und Wurzelläusen. Kehren die Probleme wieder, testen Sie die als tolerant geltenden mittelfrühen Sorten ‘Flyaway’ F1 und ‘Tozresis’ F1. Auch eine Mischkultur mit Lauch kann hilfreich sein. Besonders anfällig sind die Bestände im Jugendstadium. Bei antizyklischen Saatterminen, z.B. Anfang März oder Anfang Juni, ist die Gefahr der Eiablage und einer Vermadung gering. Witterungsbedingt können sich diese Zeitpunkte von Jahr zu Jahr unterscheiden.

Standortvorteile nutzen

MöhrenFoto: Markus Mainka/Adobe StockGute Wachstumsbedingungen bieten vor allem tiefgründige, steinfreie Böden. Hier können sich die Primärwurzeln ungestört zu langen, geraden Möhren ohne Beinigkeit entwickeln. Am besten erreichen Sie dies durch eine spatentiefe Bodenbearbeitung im Spätherbst und eine nachfolgende Frostgare. Alternativ können Sie auch im Frühjahr Dämme formen und so die gewünschte tiefe „Beinfreiheit“ herstellen.

Leichter, humoser Boden erwärmt sich schneller im Frühjahr und lässt sich leichter beernten. Im Sommeranbau bringt schwererer Boden Geschmacks- und Farbvorteile, neigt aber nach Verschlämmung zum Verkrusten.

Bei Frühjahrssaat haben Beete mit schneller Erwärmung einen deutlichen Standortvorteil, weil die Samen schneller keimen und somit das Ausfallrisiko sinkt. Im Sommeranbau fördern windoffene Lagen die Prävention gegen den Befall mit der Möhrenfliege.

Ab März geht das Säen los

Sie können Möhren als Vor-, Haupt- oder Nachkultur einplanen. Starten Sie im Frühjahr ab Anfang März. Verschiedene gestaffelte Folgesaaten sind möglich bis Mitte Juli.

Bereiten Sie das Saatbett feinkrümelig vor und säen Sie bei einem Reihenabstand von 20–25 cm etwa 50 Korn pro Reihenmeter 2 cm tief. Mischen Sie einige schnell keimende Radieschensamen unter das Möhrensaatgut, um die Reihen zu markieren. Sorgen Sie für einen guten Bodenschluss und eine gleichmäßige Feuchtigkeit bis zum Auflaufen. Säen Sie ausschließlich frisches, gut keimfähiges Saatgut aus. Sonst kann es passieren, dass die Möhren sehr lückenhaft auflaufen oder gar nicht keimen.

Gute Nachbarschaft

Beste Ernten erzielen Sie auf Beeten mit ausreichend langer Anbaupause: Mindestens vier bis fünf Jahre sollten zuvor weder Möhren im Anbauplan stehen noch die verwandten Doldenblütler wie Sellerie, Fenchel, Pastinake oder Petersilie. Als gute Vorkultu­ren gelten Wintergründüngungsgetreide oder Lauch. In einer Mischkultur ergänzen sich Möhren gut mit Schnittsalat, Spinat, Lauch oder Radieschen

Für optimales Wachstum schätzt die Möhre durchschnittliche Tagestemperaturen von 16–20 °C. Dies bedeutet, dass Sie im Frühjahr mit Vliesen oder Netzen anfänglich günstigere Wohlfühltemperaturen fördern sollten. Damit verringern Sie die Gefahr des möglichen vorzeitigen Schossens durch anhaltend kühle Frühjahrstemperaturen.

Genug Platz für lange Möhren

Bei zu dichter Saat sollten Sie den Bestand nach dem Auflaufen auf einen Abstand von 2–3 cm in der Reihe ausdünnen. Denn ein optimaler Standraum der Einzelpflanzen fördert die gleichmäßige Rübenausbildung.

Bis Möhren mit ihrem Laub den Boden ausreichend bedecken, sind sie besonders anfällig für unerwünschten Beiwuchs, da sie deutlich langsamer als die meisten Beikräuter keimen.

Mit Bedacht gießen und düngen

Der Wasserbedarf von Möhren ist nicht allzu hoch, entscheidend ist die Gleichmäßigkeit. Bewässern Sie nach dem Auflaufen zunächst verhalten, um die Wurzelentwicklung zu fördern. Ab der Rübenbildung besteht die Gefahr von Platzern durch übermäßiges und ungleichmäßiges Gießen. Zudem wirkt sich übermäßige Nässe negativ auf die Farbe und die Geschmacksintensität der Rübe aus.

Achten Sie bei Sommerhitze auf eine gleichmäßige Wasserversorgung. Damit gewinnen Sie ein günstigeres Mikroklima und verringern die Platzgefahr der Möhren. Das Laub sollte trocken in die Nacht gehen.

Reiche MöhrenernteFoto: Viktor Iden/Adobe Stock

Frühe Möhren gelten als Schwachzehrer, späte Möhren als Mittelstarkzehrer. Je nach Sorte sind insgesamt etwa 60–100 g/m² Horndünger auszubringen. Weil die Möhren anfangs langsam wachsen, sollten Sie die erste Stickstoffdüngung erst nach fünf Wochen verabreichen. Beachten Sie auch eine ausreichende Kaliumversorgung des Bodens. Wenn die Bodenanalyse einen Wert unter der Normalversorgung ausweist, düngen Sie bei der Beetvorbereitung ergänzend mit Kaliumsulfat.

Die Ernte lagern

Frühe Möhren sollten Sie ab ausreichender Größe frühzeitig ernten und verzehren. Sie sind für eine längere Lagerung wenig geeignet und verlieren Aroma und Zartheit meist schnell. Lagersorten dagegen ernten Sie erst spät im Herbst, möglichst wenn es kühl und trocken ist. Dies erhöht die Haltbarkeit beim Lagern. Bewahren Sie nur unbeschädigte, gesunde Möhren auf. Temperaturen um 1 °C und eine hohe relative Luftfeuchtigkeit (97 %) sind optimal. Je nach Menge und Lagerdauer eignen sich Erdmieten, Sandkisten oder Eimer. Bewahren Sie Möhren in der Küche nicht zusammen mit Bananen oder Äpfeln auf, sonst verderben sie rasch.

Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH), ehemaliger Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

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