• Gartengenuss

Erbsen anbauen

Erbsen aus dem eigenen Garten

Erbsen anbauenFoto: zaikina/Adobe Stock

Frische, knackige Erbsen, direkt aus der Schote in den Mund – welch ein sommerlicher Genuss. Allerdings eignet sich nicht jede Erbse unbedingt für den Frischverzehr. Insgesamt kommen drei verschiedene Sortengruppen für den Anbau im eigenen Garten infrage. Neben den süßen Zuckererbsen sind dies die Pal- bzw. Schalerbsen sowie Markerbsen.


Schote und Korn

Die Zuckererbse unterscheidet sich von den beiden anderen, als dass die zähe Pergamentschicht in der Hülse fehlt. Dadurch können die dickfleischigen „Zuckerschoten“ auch im Ganzen verzehrt werden. Bei Mark- und Palerbsen werden nur die Körner verwendet. Das Korn der Markerbse ist leicht runzelig und schmeckt süßer als das runde Korn der Palerbse. Palerbsen mit ihren grünen oder gelben Körnern bleiben nur kurze Zeit zart und tendieren wegen ihres hohen Stärkeanteils schneller zu Mehligkeit.


Frühe Aussaat günstig

Die Wuchshöhe der Pflanzen beträgt je nach Sorte 25 bis 200 cm, in vielen Fällen ist eine Stütze beim Anbau nötig. Wie andere Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler leben Erbsen in Symbiose mit Knöllchenbakterien. Dies ermöglicht ihnen, Luftstickstoff zu binden und im Wachstum zu verwerten.

ErbsenanbauFoto: encierro/Adobe Stock Erbsen können direkt ins Beet gesät werden.

Der Fruchtansatz entsteht durch Selbstbestäubung, meist bereits vor dem Öffnen der Blüten. Als typische Lang­tagpflanze bildet die Erbse Blüten und Fruchtansätze im länger werdenden Tag aus. Die Erträge sind daher umso größer, je früher gesät werden kann. Späte Aussaaten setzen sehr früh Blüten an, es mangelt dann jedoch an ausreichender Blattmasse für die erwünschte Ertragsbildung.


Lange Anbaupausen

In der Kulturfolge gelten Erbsen meist als Vorfrucht, da sie die Beete so früh räumen, dass noch nachfolgende Kulturen angebaut werden können. Vermeiden Sie unbedingt eine zu enge Frucht­folge. Erbsen sind mit sich selbst und auch mit anderen Hülsenfrüchtlern unverträglich. Ebenso besteht die Gefahr von Nematoden- und Fusariumbefall. Eine fünf- bis sechsjährige Anbaupause ist daher anzustreben.

Erbsen mit violetten ­SchotenFoto: ArtCookStudio/Adobe Stock Sorten mit violetten ­Schoten sind ein ­optisches Highlight.

Nutzen Sie, wenn möglich, vorhandene Sortenresistenzen. Achten Sie bei der Sortenwahl zusätzlich auf die gewünschte Verwendung (Erbsentyp), die Frühzeitigkeit und die Wuchshöhe. Bei der Hülsenfarbe bietet sich die Auswahl zwischen Grün, Gelb und Violett an.


Start ab Ende März

ErbsenFoto: JoannaTkaczuk/Adobe Stock Erbsen lassen sich leicht anbauen und bringen gute Erträge. Tiefgründige, humose und staunässefreie Böden bieten die beste Gewähr für einen sicheren Ertrag. Ist der Boden zu schwer und nass, hilft eine tiefe Bodenbearbeitung im Herbst, um ein lockeres, krümeliges Pflanzbeet für das Frühjahr vorzubereiten.

Sie können Erbsen sowohl direkt säen als auch vorziehen und anschließend pflanzen. Säen Sie Palerbsen bereits ab Ende März, Mark- und Zuckererbsen gegen Mitte April ins Freie. Die Bodentemperatur sollte dabei min. 5 bis 8 °C betragen. Eine Vliesbedeckung beschleunigt die Keimung.

Säen Sie bei Direktsaat 2 bis 3 cm tief, um einem möglichen Vogelfraß vorzubeugen. Der Abstand zwischen den Saatkörnern liegt bei 4 bis 5 cm, der Reihenabstand beträgt 30 bis 40 cm. Eine gleichmäßige Bodenfeuchte ist zum Auflaufen der Samen günstig, Nässe ist dagegen unerwünscht.

Bei Pflanzung beginnt die Vorkultur von Setzlingen etwa zwei bis drei Wochen vor dem gewünschten Pflanztermin. Für die Anzucht eignen sich Topfplatten (4 cm), wobei zwei Korn pro Topf abgelegt werden. Der spätere Pflanzabstand der Jungpflanzen beträgt in der Reihe etwa 10 cm.


Unterstützung nötig

Geben Sie hochwachsenden Erbsensorten ab einer Wuchshöhe von 10 cm eine Rankhilfe. Dafür kommen Rankgitter aus Maschendraht oder Reisig bzw. Bambusstäbe infrage. Sie fördern damit die Durchlüftung und die Standfestigkeit der Pflanzen. Auch ein Anhäufeln wirkt sich positiv aus.
Der Stickstoffdüngebedarf einer Erbsenkultur ist gering. Er wird bei humusreichen Böden durch die Stickstoff-Mineralisation sowie durch die Knöllchenbakterien abgedeckt. Bei kühlen Luft- und Bodentemperaturen im zeitigen Frühjahr kann eine kleine Düngergabe von 30 g/m² Hornmehl zu Kulturbeginn jedoch förderlich sein.

ErbsensortenFoto: franconiaphoto/Adobe Stock Hochwachsende ­Erbsensorten benötigen eine Rankhilfe, z.B. aus ­Maschendraht.

Halten Sie den Boden anfangs nur mäßig feucht. Entfernen Sie Unkraut zwischen den Reihen oder unterdrücken Sie es durch eine Mulchbedeckung. Achten Sie während der Blütenbildung und der Hülsenentwicklung auf eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit. Sowohl Trockenheit als auch übermäßige Bodenfeuchte führen zu unerwünschtem Blüten- oder Fruchtfall. Erbsen schätzen mäßige Sommertemperaturen. Zu heiße Witterung reduziert den Ertrag und fördert je nach Sorte ein schnelleres Überschreiten der optimalen Erntereife.


Lauernde Gefahren

Begegnen Sie Schädlingen und Krankheiten mit vorbeugenden Maßnahmen, um den Anbauerfolg zu sichern:

  • Erbsenmosaikvirus: Eine direkte Bekämpfung des Virus ist nicht möglich. Gekauftes Saatgut ist in der Regel befallsfrei. Achten Sie bei Eigenvermehrung des Saatguts unbedingt darauf, nur gesunde Pflanzen für die Saatgutgewinnung auszuwählen.
  • Brennfleckenkrankheit: Braune Punkte auf Stängeln, Blättern und Hülsen deuten auf einen Befall mit diesem pilzlichen Erreger hin. Er schädigt vor allem bei feuchter Witterung. Vermeiden Sie auch eine unnötige Befeuchtung des Laubs beim Gießen im Juni/Juli. Räumen Sie befallene Pflanzenreste am Ende der Kultur sauber ab und gewinnen Sie eigenes Saatgut nur von gesunden Pflanzen.
  • Erbsenrost: Er verursacht gelbe bis braune Befalls­pusteln auf den Blättern. Wind sorgt für die Verbreitung der Sporen bei übermäßiger Blattnässe. Wolfsmilch im Garten dient als Zwischenwirt und fördert somit das Auftreten.
  • Echter Mehltau: Zu einem Befall kommt es vor allem bei trocken-warmer Witterung. Bevorzugen Sie tolerante Sorten, z.B. die Zuckererbse ‘Delika’.
  • Fusarium-Fußkrankheit: Sie macht sich ab der zweiten Junihälfte mit ersten Welkesymptomen bemerkbar. Die Pflanzen verbräunen und sterben schließlich ab. Achten Sie auf ausreichend lange Anbaupausen. Wählen Sie resistente Sorten wie ‘Profita’ (Markerbse) oder ‘Zufalo’ (Zuckererbse). Gewinnen Sie eigene Samen nur von befallsfreien Pflanzen.
  • Erbsenwickler: Die kleinen Raupen verursachen im Juli Schadfraß im Inneren der Hülsen, wodurch diese unbrauchbar werden. Windoffene Lagen sind weniger gefährdet. Nutzen Sie vorbeugend auch allseits geschlossene Kulturschutznetze und wählen Sie entweder sehr frühe oder sehr späte Sorten.
  • Erbsenkäfer: Die Larven fressen sich durch die Hülse in die Samen, wodurch diese unbrauchbar werden. Auffällige, löchrige Samen sollten Sie vor der Aussaat aussortieren. Räumen Sie die befallenen Beete nach der Ernte penibel ab.

Verdienter Genuss

Für eine zarte und süße Kornqualität sollten Sie die Beete regelmäßig durchpflücken. Hitze lässt die Körner sonst schnell hart und überreif werden. Zuckererbsen werden besonders frühzeitig, vor der Ausbildung der Körner, geerntet. Gepflückte Hülsen können Sie kurzzeitig im Kühlschrank oder langfristig im Gefrierschrank aufbewahren.

Thomas Jaksch
Dipl.-Ing. Gartenbau (FH),
ehemaliger ­Betriebsleiter Gemüsebau,
Hochschule Weihenstephan-Triesdorf

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