• Gartengenuss

Besondere Obstgehölze

Frischer Wind im Obstgarten

Wenn Sie Obst lieben und bereits Klassiker wie Himbeeren, Stachelbeeren oder Johannisbeeren Ihr Eigen nennen, dann bringen Sie doch mal mit besonderen Obstarten frischen Wind in Ihren Kleingarten. Viele eher unbekannte Arten bringen bereits ab dem zweiten Standjahr fruchtige Leckerbissen hervor. Sie sind zudem ziemlich robust und unkompliziert in der Kultur, und sie liefern auch in unseren Breiten zuverlässig gute Erträge. Die Früchte eignen sich sowohl zum Frischverzehr als auch für die Verarbeitung, sodass sich aus dem ungewöhnlichen Obst ebenso außergewöhnliche, wohlschmeckende Leckereien wie Konfitüren, Säfte oder Liköre herstellen lassen.

Frucht der Götter

KakiFoto: Southtownboy Studio/Adobe Stock Kaki

Die Kaki (Diospyros kaki, auch Kakipflaume oder Gottesfrucht genannt) ist recht robust und pflegeleicht. Sie liefert, trotz leichter Frostempfindlichkeit, an einem geschützten Standort zuverlässige Erträge. Die Sorte‘Nikitas Gift’ wird etwa 3 m hoch,übersteht Temperaturen bis–20 °C und trägt ab dem zweiten Standjahr die ersten Früchte.
Standort: möglichst warm, vor kalten Ostwinden geschützt, lehmiger, durchlässiger sowie humus- und nährstoffreicher Boden, Düngung mit 2–3 l Kompost im Frühjahr, erhöhter Wasserbedarf während Fruchtreife
Wuchs:ähnlich eines Apfelbaumes, Aufbau als Pyramidenkrone empfehlenswert, Blüte und Fruchtbildung am vorjährigen Holz
Blüte: gelbgrün, eher unscheinbar
Frucht: gelborange, mild und süß, bis 500 g schwer, Erntezeit ab Oktober nach dem Laubabwurf
Verwendung: Frischverzehr oder Verarbeitung zu Konfitüre, Kompott, Fruchtpüree oder Saft

Kiwi ohne Haare

KiwibeereFoto: mauritius images/McPhoto/Rolf Mueller/Alamy Stock Photos Kiwibeere

Bei der Kiwibeere (Actinidia arguta, auch Mini-Kiwi, Stachelbeer-Kiwi oder Scharfzähniger Strahlengriffel genannt) handelt es sich um die„kleine Schwester“ der großfrüchtigen, behaarten Kiwi. Die bekannteste Mini-Kiwi-Sorte ist‘Weiki’.
Standort: durchlässiger, gleichmäßig feuchter, humusreicher Boden, pH-Wert schwach sauer, möglichst im Kronenbereich sonnig und am„Fuß“ halbschattig, frosthart bis zu–35 °C
Wuchs: 3–6 m hoher, schlingender Kletterstrauch, Erziehung am Spalier ratsam
Blüte: cremeweiß in Scheindolden, Juni, alle weiblichen Sorten benötigen männliche Bestäubersorte, um Früchte zu bilden; auch bei selbstfruchtbaren Sorten wie‘Issai’,‘Jassai’ oder‘Vitikiwi’ erhöht ein Bestäuber den Ertrag
Frucht: grüne, gelbgrüne, hell- oder dunkelrote Frucht mit glatter, essbarer Schale, kugelig oder länglich, etwa stachelbeergroß, Geschmack wie große Kiwi, aber säureärmer
Verwendung: Frischverzehr oder verarbeitet zu Konfitüre, Kompott, Saft oder Smoothies

Dekorativer Leckerbissen

KoreakirscheFoto: romiri/Adobe Stock Koreakirsche

Im Frühling sind die zahlreichen, bei Insekten sehr beliebten Blüten der Koreakirsche (Prunus tomentosa, auch Filzkirsche oder Japanische Mandelkirsche) ein echter Blickfang. Ab Juni können Sie dann die ebenso hübschen, wohlschmeckenden und sehr vitaminreichen Früchte ernten.
Standort: jeder normale Gartenboden, sonnig bis halbschattig, gleichmäßig feucht
Wuchs: Kleinstrauch, aufrecht, kompakt, bis 1,5 m hoch und 1 m breit, langsam wachsend, winterhart bis–30 °C
Blüte: zahlreich, weiß bis rosa, radförmig, April bis Mai
Frucht: kleine Steinfrüchte, rot, glänzend, leicht säuerlich, Erntezeit ab Ende Juni
Verwendung: Frischverzehr, verarbeitet zu Konfitüre oder Kompott

Rundes Aroma vom Baum

SeidenraupenbaumesFoto: Flora Press/Frédéric Tournay Seidenraupenbaum

Die Früchte des Seidenraupenbaumes (Cudrania tricuspidata) werden auch als Che-Früchte bezeichnet. Sie haben einen wassermelonenähnlichen Geschmack und sind ab Mitte Oktober erntereif. Die ersten Früchte können Sie zwei bis drei Jahre nach der Pflanzung ernten.
Standort: möglichst sonnig und geschützt, gut eingewachsen winterhart bis–20 °C, Winterschutz bei jungen Bäumen ratsam, jeder normale, durchlässige Gartenboden ohne Staunässe
Wuchs: ohne Schnitt bis 5 m hoch, aber gut schnittverträglich, Kultur im Kübel (mind. 30 l) möglich
Blüte: getrenntgeschlechtlich, gelbe männliche oder grüne weibliche, eher unscheinbare Blüten, Mai bis Juni
Frucht: ca. 2,5 cm groß, orangerot bis rotbraun, süß, wassermelonenähnlich, Erntezeit Mitte Oktober bis Mitte November, die Sorte‘Seedless Che’ ist selbstfruchtbar
Verwendung: Frischverzehr

 

Schmackhaftes Pünktchenobst

KorallenölweideFoto: mauritius images/Panther Media GmbH/Alamy Stock Photos Korallenölweide

Die Früchte der anspruchslosen Korallenölweide (Elaeagnus umbellata var. umbellata, auch DoldigeÖlweide genannt) reihen sich im Herbst dicht an dicht an den Zweigen. Sie sind ungefähr so groß wie Johannisbeeren und schmecken gleichzeitig süß und sauer. Da die Fruchtschale dicht mit feinen Punktenübersät ist, wird die Pflanze auch als„Pünktchenbeere“ verkauft.
Standort: sonnig bis halbschattig, trocken bis feucht, jeder normale Gartenboden, leicht saurer pH-Wert bevorzugt, widerstandsfähig gegen Hitze, Trockenheit und Wind
Wuchs: winterhart, robust, bis 4 m hoch, bis 3 m breit, gut schnittverträglich
Blüte: gelblich weiße, nach Honig duftende Blüten, Mai/Juni
Frucht: rote oder gelbe Beeren, erbsengroß, saftig süßsauer, Reifezeit Ende September bis Anfang November, zweite Sorte zur Befruchtung notwendig
Verwendung: Frischverzehr oder verarbeitet zu Marmelade, Gelee, Kompott oder Likör

Robuster Alleskönner

GoldjohannisbeereFoto: Liudmila/Adobe Stock Goldjohannisbeere

Aus der Goldjohannisbeere (Ribes aureum) mit kleinen, herbsauren Früchten sind durch Züchtung wohlschmeckende Sorten hervorgegangen. Sie tragen schwarze oder orangefarbene Früchte, die je nach Sorte erbsen- bis murmelgroß sind.
Standort: sonnig, luftig, durchlässiger, nährstoffreicher Gartenboden, sehr robust, trockenheitsresistent, winterhart
Wuchs: bis 2 m hoch und breit, Früchte ab dem 2. Standjahr
Blüte: April, leuchtend gelb, intensiv duftend
Frucht: glänzend schwarz oder orange, bis 1 cm Durchmesser, in Trauben, Erntezeit je nach Sorte ab Mitte Juni
Verwendung: Frischverzehr oder verarbeitet zu Kuchen, Saft, Marmelade, Gelee oder Likör,„Rosinen“, gefriergeeignet

Fünf-Aroma-Frucht

ChinabeereFoto: mauritius images/Bildagentur-online/McPhoto/Alamy Stock Photos Chinabeere

In unseren Breiten noch eher unbekannt, gilt die Chinabeere (Schisandra chinen-
sis
, auch Chinesisches Spaltkölbchen genannt) in China als Heilpflanze mit langer Tradition. Ihr chinesischer Name„Wu-Wie-Zi“ bedeutet Kraut der fünf Geschmacksrichtungen, weil sie gleichzeitig süß, sauer, salzig, bitter und scharf schmeckt.
Standort: durchlässiger, humoser, nährstoffreicher Boden, halbschattig, gleichmäßig feucht, Kompostgabe im Frühjahr ratsam, absolut winterhart
Wuchs: Schlingpflanze, bis 5 m hoch bzw. lang, Kletterhilfe notwendig oder Erziehung als Spalier
Blüte: Mai, eher unscheinbar weiß bis hellrosa mit intensivem Duft
Frucht: leuchtend rote Beeren in großen Trauben,ähnlich der Johannisbeere, Erntezeit: September bis Oktober, Früchte meist ab 2. Standjahr
Verwendung: Frischverzehr oder verarbeitet zu Saft, Gelee, Marmelade oder Sirup, getrocknete Früchte (und Blätter) können als Tee aufgebrüht werden

 

 

Blauer Frühstarter

HonigbeereFoto: samiramay/Adobe Stock Honigbeere

Mit der Honigbeere (Lonicera caerulea var. kamtschatica, auch Sibirische Blaubeere oder Blaue Heckenkirsche genannt) können Sie für eine frühe Ernte sorgen. Die Vitamin-C-reichen Früchte sind meist schon im Mai erntereif undähneln in Aussehen und Geschmack der Heidelbeere. Die Sorte‘Morena’ liefert bis zu 3 kg Ertrag pro Strauch. Weitere gute Fruchtsorten sind z.B.‘Blue Velvet’,‘Fialka’ und‘Eisbär’. Für einen sicheren Ertrag sollten Sie mindestens zwei verschiedene Sorten pflanzen.
Standort: jeder leichte bis mittelschwere Gartenboden, halbschattig bis sonnig, gute Humusversorgung empfehlenswert, sehr frosthart
Wuchs: 1 bis 1,5 m hoch, aufrecht, reich verzweigt, Schnittähnlich wie bei Johannisbeeren
Blüte: März, creme-weiß, glockenförmig
Frucht: oval bis walzenförmig, 1 bis 1,5 cm lang, hell- bis schwarzblau, Erntezeit Mai/Juni
Verwendung: Frischverzehr, Früchte nicht lange haltbar

Beere zum Glücklichsein

GojibeerenFoto: samopauser/Adobe Stock Gojibeere

Gojibeeren können Sie sowohl vom Gemeinen Bocksdorn (Lycium barbarum) als auch vom Chinesischen Bocks­dorn (Lycium chinense var. chinense) ernten. In China wird die Frucht„Beere des Glücks“ genannt und gilt als„Superfood“. Der Handel bietet verschiedene Auslesen und Sorten an, wie‘Sweet Lifeberry’,‘Amber Sweet Goji’ und‘New Big’. Die robusten Sträucher lassen sich leicht kultivieren, haben aber einen hohen Platzbedarf und sollten wegen starker Ausläuferbildung eine Wurzelsperre bekommen.
Standort: keine besonderen Ansprüche an Boden und Standort, starke Sonneneinstrahlung fördert Fruchtbildung
Wuchs: starkwüchsig, 2–3 m hoch, 3–6 m breit, lange,überhängende Triebe, Erziehung am Spalier ratsam, Kübelkultur möglich
Blüte: kleine lila Blüten, stark duftend, Juni bis August
Frucht: kleine, rote, eiförmige Beeren, Erntezeit August bis Oktober
Verwendung: Frischverzehr, im Salat oder zu Eis oder verarbeitet zu Saft, Marmelade oder im Smoothie

Schwarze Vitaminbombe

AroniaFoto: mauritius images/McPhoto/Rolf Mueller/Alamy Stock Photos Aronia

Die Aronia (Aronia melanocarpa, auch Schwarze Apfelbeere genannt) wurde schon vor Hunderten von Jahren von den Ureinwohnern Nordamerikas als vitaminreiche Winternahrung geschätzt. Sie enthält Vitamin C, Folsäure und sekundäre Pflanzenstoffe.
Standort: sonnig bis halbschattig, jeder normale, mäßig nährstoffreiche Gartenboden, sehr windfest, frosthart bis–35 °C
Wuchs: 1 bis 2 m hoch und breit, dichtbuschig, mehrstämmig, Wurzelsperre ratsam, da Ausläuferbildung
Blüte: weiß, in dichten Rispen, Mai
Frucht: glänzend schwarze, ca. 1 cm dicke Scheinbeeren, Erntezeit August bis Oktober
Verwendung: wegen des säuerlich-herben Geschmacks eignen sich die Früchte weniger für den Frischverzehr, aber zur Herstellung von Konfitüre, Saft, Gelee oder Likör. Getrocknete Beeren können wie Rosinen verwendet oder als Tee aufgebrüht werden.

 

 

 

Miriam Soboll
Fachberaterin des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde

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