Leerstand in Kleingartenanlagen

Begonnen von Hans, 17. November 2007, 19:24:00

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Hans

Hallo Gartenfreunde,

nun kommt sie wieder: die Zeit, in der die ordnungsgemäß gekündigten Pachtverträge auslaufen, der noch-Pächter seine Privatsachen aus der Laube räumt, die Auflagen des Vorstandes bei Pächterwechsel erfüllen muß, und dann beginnt das Warten auf einen Interessenten, der den Garten (hoffentlich!) übernimmt.
Das Problem "Leerstand" wird regional unterschiedlich sein - im "Westen" sicher geringer als im "Osten".
Am Ende bedeuten nicht verpachtete Flächen immer ein finanzielles Defizit im Vereinsetat.
Unser Verein hat es bisher immer geschafft, freiwerdende Gärten neu besetzen zu können. Aber der Aufwand, den man dafür treiben muß, wird von Jahr zu Zahr größer:
-Annahme der Kündigungen (Pachtvertrag  u n d  Mitgliedschaft)
-Eingangsbestätigung mit der schriftlichen Belehrung über den    Termin der Beendigung der Mitgliedschaft und des Pachtverhältnisses
-Information über die Verfahrensweise
-Begehung der Parzelle mit nachfolgender (schriftlicher!)
-Beauflagung über: Rückbau, Rodung, Entrümpelung, Räumung und
 Entsorgung
-Festlegung von Terminen
-öffentliche Bekanntmachung über freiwerdende Parzellen
 (Aushänge, Aufsteller, Internet)
-Auslösung des Auftrages für die Wertermittlung
-Gespräche und Begehungen mit Bewerbern
-nach erfolgreicher Vermittlung Abwicklung der Übergabe und Aufnahme des neuen Mitglieds.
-Aufatmen, wenn der Garten an den Mann - die Frau - gebracht ist.

Was man da am Rande so alles erlebt mit den "Bewerbern":

Einige tragen die Fahne vor sich her.
"Was, der Garten kostet auch noch Geld?"
"Was muß ich denn noch Pacht bezahlen und Mitgliedsbeitrag?!"
"Und was ich pflanzen und bauen darf, wird vorgeschrieben?!"
Viele lassen sich alles aufwendig erklären und versprechen dann,
"Bescheid zu sagen" wenn sie sich entschieden hätten.
Dann sieht man sie nicht mehr.
Manche entscheiden sich auch dafür, scheitern jedoch am Abfassen einer schriftlichen Bewerbung.
Und die Schlimmsten von allen: "Alles klar! Wir bringen dann das Geld gleich mit. Kein Problem. Da können Sie sich drauf verlassen"
Aber das war`s dann auch! Der Tag kommt ran. Mindestens 2 Vorstandsmitglieder und der Altpächter warten: Fehlanzeige!

Langsam beginne ich dieses Prozedere zu hassen.

Bitte gebt mir einen Rat (besser noch viele Ratschläge): was und wie kann man es besser machen?

viele Grüße

Hans


Uwe

Hallo Hans

In erster Linie ist der Schätzwert über ein Garten maßgebend. Ich ,als erster Vorsitzender, überlasse aber über den entgültigen Preis einer Verhandlungsbasis zwischen den abgehenden Pächter und den Neupächter. Die Bekanntgabe wird bei mir jetzt nur noch per Aushang gemacht weil bei Zeitungsanzeigen bin auch ich immer auf den Kopf gefallen. Wenn sich ein Intressent dann bei mir meldet wird er wahrheitsgemäß über die Kosten wie z.B Pacht und Beitrag sowie über evtl. Auflagen informiert. Es hört sich jetzt ein bischen wenig an das die freien Gärten nur über Aushang bekannt gegeben wird aber es hat den besten Effekt da die Neupächter schon mal ein Eindruck aus das Vereinsgelände haben. Es dauert so zwar seine Zeit ab es lont sich.

Gruß Uwe

Horst

Liebe Freunde;
die von Hans geschilderte Vorgehensweise in seiner Anlage
ist vollkommen richtig. Wir machen es ähnlich.
Ja, die Bewerber, da erlebt man einiges ...
Wie kann man es seitens des Vereins noch besser machen?

Wir haben in unserer großflächigen Stadt im südlichen Bayern
10% der Einwohner aus dem Osten, in unserer kleinen Anlage 20%.

Wir bitten bei jeder Gelegenheit unsere Gartenfreunde,
auch die aus dem Osten, aus eigenem Interesse nach
"brauchbaren" Bewerbern Ausschau zu halten.
Viele die aufgeben, bringen selber Bewerber.
Dann wird in der Anlage ausgehängt.
Da kommen weniger brauchbare.
Wenn nichts hilft wird inseriert.

Die Bedingungen für den Schutz durch das BKleingG
werden erläuert.
Weiterhin wird das BKleigG mit 50 - 100% gärtnerisch
und 0 - 50% nur zur reinen Erholung erklärt.
Die Erzeugung von Gartenbauerzeugnissen
(insbesondere Obst und Gemüse),die schnöde Garten-Arbeit,
wird auch als Erholung erklärt.

Schade, dass bisher keine weiteren Beiträge kamen.

Euer
Horst


Uwe

Hallo Horst

Du hast geschrieben "Die von Hans geschilderte Vorgehensweise in seine Anlage ist vollkommen richtig". Das verwirrt mich jetzt ein bischen, denn Hans hat ja gefragt wie man es besser machen kann. Oder hab ich Hans falsch verstanden?
Neben den Aushang spielt auch die Werbung von den Gartenfreunden eine große Rolle wichtig ist aber das persönliche Augenkontakt vorhanden ist, da sieht man am besten ob die Neupächter es ernst meinen und was sie für ein Eindruck machen. Die Nationalität ist dann eigendlich nur Nebensache. Ich habe auch noch ein Garten, der sich schwer verpachten ließ, an ein Kindergarten abgegeben (dieses Projekt wurde von unseren Landesverband ins Leben gerufen)die Kinder haben Spass an der Sache und sogar die Eltern machen darin Gartenarbeit. Wenn die Eltern begeistert von der Gartenarbeit und der Anlage sind ist es dann eigendlich nicht mehr schwer freie Gärten neu zuverpachten.

Gruß Uwe  
 

Viola

Hallo zusammen,

Uwe,
das mit dem Kindergarten ist ja mal eine ganz klasse Idee, find ich super!!

Ich bin auch von den Nachbarn "angeworben" worden, da bekommt der neue Pächter schon mal die Grundinformationen.

Bewerbungsschreiben gab es bei uns nicht, es war ein vorgedruckter Zettel auszufüllen:
Namen, Daten,evtl.Kinderzahl, wieviel können (wollen) Sie für den Kleingarten ausgeben, welche Parzelle.

Die Bezahlung der Ablösesumme muß auch nicht über den Verein laufen, das ist meiner Meinung nach eine rein privatrechtliche Angelegenheit.

Wenn beim Vorstand ein Computer zur Verfügung steht, erstellt doch mal ein Merkblatt mit den wichtigsten Fakten, bei Bedarf ausdrucken und mitgeben, das erspart viel Gelaber (Zeit).

Mehr fällt mir im Moment auch nicht ein

gutes Gelingen
Viola

Hans

Hallo,

Uwes Idee mit dem Kindergarten und so ist gut. Das werde ich mal angehen. Wie haben nämlich einen genau gegenüber, und die Betreuerinnen kommen im Sommer ziemlich oft mit ihren Gruppen in die Anlage.
Ansonsten ziemlich tote Hose hier neuerdings!

viele Grüße

Hans

daisy

In einigen unserer Anlagen im Kreisgebiet wurden Gärten an die "Tafel" vergeben und von 1 € Jobbern bearbeitet.
Die Tafelleute bauen vor allem Gemüse bzw. Kräuter an, die Gärten sind ordentlich und gut genutzt. In unserer Anlage haben wir keinen Leerstand, jedoch schlechte Erfahrungen mit einer großen Anzahl neuer Pächter. Obwohl ausführliche Infos gegeben wurden, sind viele nicht bereit, sich in die Gemeinschaft einzuordnen. Hört sich blöd an, es gibt nun aber mal Regeln im Kleingarten zu beachten und es zwingt einen ja keiner, einen Garten zu nehmen, wenn ich nicht bereit bin, die Satzung usw. zu beachten.

Hans

Hallo Daisy,

so eine Tafel-Einrichtung haben wir auch hier in Dresden -   eine gute Idee!

Was die Typen anbetrifft, die sich partout nicht einordnen wollen - da hatten wir auch schon 2 Fälle. Einer "vergaß" dann auch noch die Pachtzahlung - da war die Sache einfach. Den anderen haben wir dann "überzeugt". Manchmal hilft dort der offizielle Weg mit Vorschriften, Ordnungen und Abmahnungen weniger - wohl aber ein Gespräch auf dem "Niveau" derjenigen, die man erreichen will. Bei dem einen hat´s jedenfalls geklappt, und er ist noch heute dabei und fehlt bei keinem Arbeitseinsatz.
Was zählt ist der Erfolg!

viele Grüße

Hans

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