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Anemonen
Farbpracht im Frühlingsgarten
Foto: GMH/Bettina Banse
Zephyr, der Gott des Westwinds, bändelte einst mit einer Nymphe namens Anemona an. Die eifersüchtige Flora, im römischen Götterhimmel für Blumen und die Jugend zuständig, machte kurzen Prozess und verwandelte Anemona in eine Blume. Wie schön die Nymphe gewesen sein muss, lässt sich im Frühjahr bei einem kleinen Waldspaziergang erahnen, wenn die Frühlingsanemonen, die Töchter des Windes, ihre zarten Blütenköpfchen aus der noch winterkalten Erde schieben.
Strahlen-Anemonen sind Frühaufsteher
Bereits ab Februar wagen sich die Strahlen-Anemonen (Anemone blanda) aus dem schützenden Erdreich hinaus. Es gibt sie in Weiß, Violett und zahlreichen Rosatönen, wobei sich die Staubgefäße oft wie kleine Krönchen über den Blüten abzeichnen.
Wie alle Frühlingsanemonen wächst die Strahlen-Anemone besonders gerne im lichten Schatten von Gehölzen – obwohl meist auch mehr oder weniger Licht vertragen wird. Lockerer, humoser Boden ist optimal, auf sehr schweren Böden lohnt es sich, wenn Sie vor dem Pflanzen Sand einarbeiten. Andernfalls sind die Pflanzen kurzlebiger und werden mit den Jahren weniger. Fühlen sich die kleinen Schmuckstücke hingegen wohl, breiten sie sich willig aus, ohne zu wuchern, und begeistern dadurch Gartenfreunde landauf und landab. Außerdem passen sie in naturnahe Pflanzungen ebenso gut wie in Staudenrabatten.
Buschwindröschen bilden strahlende Blütenteppiche
Ein wunderbarer, pflegeleichter Frühlingsblüher und unaufdringlicher Bodendecker ist das Buschwindröschen (Anemone nemorosa). Ab März spitzen die weißen Blütenmäntelchen in lichten Laubwäldern aber auch im Garten dicht an dicht aus dem Boden und bilden einen wundervollen Kontrast zum trockenen Herbstlaub – das Winterschutz und Düngerlieferant zugleich ist. Eine Düngung können Sie sich so bei Frühlingsanemonen in aller Regel sparen, denn die Laubdecke liefert genügend Nährstoffe. Insbesondere auf eher leichten, sandigen Böden sind aber ein paar Handvoll Kompost zur Pflanzung und im Frühjahr sinnvoll.
Bei der Gestaltung können Sie sich gerne ein Beispiel an der Natur nehmen. Im Wald findet man Frühlingsanemonen zum Beispiel zusammen mit Märzenbecher (Leucojum vernum), Hohler Lerchensporn (Corydalis cava), Schneeglöckchen (Galanthus nivalis), Maiglöckchen (Convallaria majalis) und Seidelbast (Daphne) – die ganze Pracht der Frühlingsblüher ist so vereint.
Dem Buschwindröschen in Blütenform und -farbe sehr ähnlich ist das Großes Windröschen (Anemone sylvestris), das allerdings erst im Mai blüht und mit bis zu 40 cm deutlich höher wird. Es gedeiht auch an sonnigen Standorten mit trockeneren Böden recht gut, denn dank der Ausläufer, kann es sich eine größere Fläche zur Wassersuche erschließen.
Gelbe Windröschen strahlen selbst an grauen Tagen
Die Blüten des Gelben Windröschen (Anemone ranunculoides) erscheinen von März bis Mai und besitzen eine wahre Leuchtkraft – insbesondere an den natürlichen Standorten der Art, also unter Bäumen und Sträuchern auf nicht zu trockenem Boden. Wie bei allen Frühlingsanemonen sind auch bei den Gelben Windröschen passende Pflanzpartner nach der Blütezeit wichtig: Vor allem Anemone ranuncoloides, Anemone nemorosa und Anemone blanda besitzen sehr attraktives Laub, welches nach der Blütezeit aber leider ziemlich schnell vergilbt. Die Pflanzpartner sollten das Laub mit ihren eigenen Blättern überwachsen. So gut behütet können die Anemonen in Ruhe einziehen und Kraft fürs nächste Frühjahr sammeln – und Flora hat den Westwind wieder für sich allein.
GMH/BdS