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Robust und natürlich: Wildobst im Kleingarten

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Kennen Sie „Gestrüppklumpen“?

Zur Bodenbedeckung bietet sich die Immergrüne Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi) an, ein aus Si­bi­rien stammender Kleinstrauch, des­sen Triebe wurzeln. Die Früchte schme­cken allerdings nur mehlig fa­de. Wer die für Kompott sehr gut geeignete, aus unseren Moorwiesen und -wäldern stammende Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) pflan­zen möchte, sollte lieber auf die zweimal blühende selektierte Sorte ’Koralle’ oder die größer fruchtende ’Erntesegen’ zurückgreifen.

Eine Bereicherung kann die Hunds­rose (Rosa canina), auch Wilde Heckenrose genannt, sein. Sie zeigt den Ursprung unserer vielen gezüchteten Rosensorten und besticht mit einfachen Blüten.

Die leuchtend roten Hagebutten (Hag = Gestrüpp; Butte = Klumpen) eignen sich hervorragend für Gelee und sind eine ­Delikatesse für Weinfreunde. Im ­Gegensatz zur Kartoffelrose (Rosa rugosa) oder zur Weinrose (Rosa rubi­ginosa), auch Schottische Zaunrose genannt, ist sie bei uns heimisch.

Ein anspruchsloser, hübscher Kleinstrauch für den Garten ist die bis zu 1 m hoch werdende Apfelbee­re (Aronia melanocarpa). Ihre Früch­te sind für den Rohverzehr nicht ge­eignet, lassen sich aber in vollrei­fem Zustand zu Marmelade, Mus oder für Mischsäfte verarbeiten.
 
Ebenfalls im rohen Zustand unge­nießbar sind die Früchte des Wol­ligen Schneeballs (Viburnum lantana) und des Gewöhnlichen Schneeballs (Viburnum opulus). Ihre Steinbeeren eignen sich für Marmelade und Gelee. Beide Sträucher werden etwa 4 m hoch und sind bei zurück­haltendem Schnitt für den Garten geeignet.

Wer alte Sorten in seinem Garten kultivieren möchte, darf auf die Jahrtausende alte Kulturpflanze Mispel (Mespilus germanica) nicht verzichten. Die Früchte sind nach Frosteinwirkung teigartig und dann essbar. Wer es großfruchtiger mag, wählt die auf Weißdorn veredelten Auslesen, die keine Dornen haben.


Große Auswahl für das Rahmengrün

SchlehenFoto: Roemer Schlehen schützen unsere Anlagen auf natürliche Weise mit ihrem dichten Dornengeflecht. Ein Schlehenlikör entschädigt für die Qualen beim Pflegeschnitt. Während die Auswahl für den eige­nen Garten gut überlegt sein will und das Angebot durch die vorgegebenen Gartenordnungen begrenzt ist, bietet Wildobst für die Rand- und Innenbegrünung unserer Anlagen eine breite Palette. Wir sollten unbedingt darauf zurückgrei­fen. Diese Gehölze sind für unsere heimische Tierwelt, insbesondere für viele Vogelarten, eine wichtige Nahrungsquelle und natürliche Brutstätte.

Mit der Anpflanzung dieser Gehölze können wir sehr viel für mehr Natur in der Stadt tun. Gewöhnliche Haselnuss und Hartriegel eröffnen den Frühling in der Anlage, Weißdorn, Schlehe und Hundsrose ersetzen Maschendrahtzäune, die Vogel-Kirsche (Pru­nus avium) und in bestimmten Re­gionen die Mehlbeere (Sorbus aria) und der Speierling (Sorbus domestica) sind wertvolle Vogelnährgehölze.

Holunderbeeren können wir eben­so gut am Koloniezaun ernten und müssen dafür nicht weite Wege fahren. Hier ist auch Platz für die Brom­beere, die so ohne Angst vor dem Fuchsbandwurm genossen werden kann, für Stachelbeere oder für die Himbeere.

Bevor wir heimische Gehölze in unsere Anlage pflanzen, sollten wir ihren natürlichen Standort berücksichtigen. Der Speierling kommt z.B. nur in Süddeutschland vor.

Bei der Verwendung von Wild­obst bitte auch den Pflanzenschutz beachten! Weißdorn und Fel­sen­bir­ne sind Überträger des Feuerbrands. Der Schneeball wird stark von Läusen befallen. Allerdings sind die Ge­hölze selbst in der Regel sehr wider­standsfähig und überstehen den Befall meist pro­blem­los. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ist bei Wildgehölzen nicht erforderlich.

Joachim Roemer,
Landesgartenfachberater
des ­Landesverbandes
Niedersäch­sischer Gartenfreunde

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