• Tiere im Garten

Ameisen – Fluch oder Segen?

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Ameisen
  • Ameisennest
  • Nützlinge
  • Schädlinge
  • Blattläuse
  • Humus
  • Brennesseljauche

Verbündete der Gartenfreunde

Als emsige Jäger halten Ameisen im Garten pflanzenfressende Insekten in Schach. Ge­mü­se­bee­te befreien sie von den Raupen des Kohlweißlings, und sogar Obststräucher und -bäume erklettern sie, um Zweige und Kronen nach Essbarem abzusuchen. Auch hier erbeuten sie pflan­zen­fres­sen­de Insekten und deren Eier – etwa 100.000 wirbellose Tiere kann ein Volk so pro Tag erbeuten. Aber nicht nur auf Frischfleisch sind Ameisen aus – auch tote Tiere und abgestorbene Pflanzenteile werden beseitigt.


Ameisen - ArbeiterinnenFoto: Michael Tieck/Fotolia.com Die Arbeiterinnen erbeuten beim Durchstreifen unserer Gärten zahlreiche Insekten.


Ein positiver Effekt ihres Treibens ist auch die Lockerung des Bodens und die Förderung der Humusbildung. Ameisen lagern insgesamt mehr Bodenmaterial um als Regenwürmer! Neben ihrer Rolle als Jäger von „Schädlingen“ dienen sie vielen „Nützlingen“ – Vögeln, Kröten und Spinnen – als Nahrung. Ein natürlicher Kreislauf, den wir Gartenfreunde in gelassener Zufriedenheit über die Vielfalt unseres Gartens zur Kenntnis nehmen.

Der Vorteil eines Ameisenvolks im Garten ist groß. Sehen wir es ihm daher nach, wenn ihm die eine oder andere Beere zum Opfer fällt.


Die Kehrseite der Medaille

Drehen wir die eingangs erwähnte Münze – Sie wissen schon, die alte römische – um, so fällt uns bei der Betrachtung ihrer Kehrseite die eine oder andere unliebsame Eigenart auf. So machen sich Ameisen unbeliebt, weil sie Blatt- und Wurzelläuse auf unseren Pflanzen halten, um sie zu „melken“. Der so gewonnene Honigtau ist eine köstliche Nahrung für die „Fleißlinge“. Kein Wunder also, dass Ameisen ihre Läuse gegen Fressfeinde verteidigen. Gut behütet schwächen diese dann unsere Pflanzen.

Gelbe Wegameisen nisten meist unter Rasenflächen und machen sich durch kleine Abraumkegel bemerkbar. Die Schönheitsfehler im Grün beseitigen Sie bei trockenem Wetter mit dem Rechen. An der Oberfläche lassen sich Gelbe Wegameisen übrigens kaum blicken. Unter dem Rasen ernähren sie sich von Honigtau, den „hauseigene“ Wurzellaus-Kolonien produzieren.

Schwarze Wegameisen legen ihre Nester gerne unter sonnig-warmen Terrassen an. Da können die Platten schon einmal etwas wackelig werden. Dem beugen Sie ganz einfach vor, indem Sie Splitt statt Sand als Untergrund verwenden.


AmeisennestFoto: blickwinkel/A. Hartl Zahlreiche Kammern und Gänge kennzeichnen ein Ameisennest. Unter der Terrasse sind die ausgeklügelten Bauwerke jedoch nicht willkommen.


Schwarze Wegameisen können zudem in unsere Lauben und Häuser eindringen – diesen Preis wollen wir für das Vertilgen von Insekten dann doch nicht zahlen! Befindet sich ein Nest an einem ungünstigen Platz, muss nachdrücklich „gekündigt“ werden – aber bitte nur in Bezug auf den Standort des Ameisenquartiers und nicht grundsätzlich unsere Interessengemeinschaft!


Vergrämung und Umsiedelung

Vorbeugende Maßnahmen gegen den Ein­zug der Ameisen in Lauben sind selbstverständlich: Lassen Sie Lebensmittel oder Tierfutter nicht offen stehen und verschließen Sie Ritzen und Spalten.

Eine Erfolg versprechende Vertreibungs­methode ist das Vergrämen mit stark rie­chen­den Pflan­zen­ex­trak­ten oder -teilen: Bringen Sie Brennnessel- oder Wermutjauche oder Majoran und Thymian auf Ameisenstraßen und Nestern aus.

Für eine kontrollierte Umsiedelung bie­ten Sie den Tieren einen Tontopf als neues Quartier an. Stellen Sie ihn, befüllt mit Stroh oder Holzwolle (beides feucht), um­gedreht auf das Nest. Nach einiger Zeit zieht der „Hofstaat“ in den warmen Topf um und kann an einen Platz Ihrer Wahl ver­bracht werden. Der sollte etwa 30 m vom alten Standort entfernt sein, um eine Rück­kehr auszuschließen.

Verzichten Sie auf den Einsatz von Che­mie! Im naturnahen Garten fordern die bereits erwähnten natürlichen Feinde ih­ren Tribut von den Ameisen – allen voran der Grünspecht, den wir oft auf dem Ra­sen beim Ameisenverzehr beobachten können. Es ist viel Platz für das (Zusammen-)Leben in unseren Gärten. Ein Miteinander zu beiderseitigem Nutzen bedarf allerdings der Lenkung. Wir haben es in der Hand.

Jens Carstens
Stellv. Vorsitzender des Landesverbandes
Schleswig-Holstein der Gartenfreunde

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