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Neophyten im Porträt: Späte Traubenkirsche

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Späte TraubenkirscheFoto: Spohn Eine Gefahr für lichtliebende Arten stellt die Späte Trau­ben­kir­sche dar Merkmale und Biologie

Nicht nur Stauden, auch ausländi­sche Bäume können unsere heimische Natur gefährden, wenn sie sich zu stark aus­brei­ten. Eine solche invasive Art ist die Späte Traubenkirsche (Prunus serotina). Sie wird bei uns bis zu 20 m groß.

Die länglich eiförmigen Blätter sind am Rand leicht gesägt und werden 4–12 cm lang. Auf der Ober­seite glänzen sie stark, auf der Un­terseite sind sie heller und oft längs des Mittelnervs behaart.

Die weißen, duftendenden Blüten er­schei­nen bei uns Ende Mai. Sie stehen zu ca. 30 in aufrechten bis abstehenden Trauben. Daraus bilden sich kleine, zunächst dunkelrote, bei Fruchtreife schwarze Kirschen. Die Früchte werden von Vögeln und Säugetieren gefressen und die Samen damit verbreitet.

Die Art besitzt eine gute Regenerationsfähigkeit (Stockausschlag nach Verletzung oder Schnitt). Auch nach einer Rodung von Beständen können aus Wurzelstücken wieder Pflanzen entstehen.

Vorsicht: Für den Menschen sind vor allem Rinde und Samen durch das Cyanglykosid Prunasin giftig.


Herkunft und Standort

Die Heimat der Späten Traubenkir­sche ist das östliche Nordamerika. 1632 wurde sie nach Europa eingeführt, 1685 wird die Art für Deutschland beschrieben. Zunächst hielt sie überwiegend als Zierpflan­ze in Gärten und Parks Einzug.

Dann versprach man sich viel von ihr als Holzproduzentin. Obwohl sie diese Erwartungen nicht erfüllte, pflanzte man sie weiterhin z.B. zur Festlegung von Dünen oder bei der Aufforstung von Heideflächen an.

Heute kommt die Art überall in Deutschland vor, meist auf Sandbö­den. Sie gedeiht vor allem in Wäldern und Forsten, oft in lichteren Bereichen oder am Waldrand. Auch in Hecken ist sie zu fin­den. Durch die Samenausbreitung über Tiere gelangt sie zudem in Offenlandbiotope. Im Sied­lungs­be­reich verwildert sie z.B. aus Gärten.


Problematische Auswirkungen

Im Wald ist die Ausbreitung der Art weniger problematisch, da hier keine seltenen Pflanzenarten verdrängt werden. Für den Forstbetrieb wird es allerdings schwierig, wenn sich dichte Strauch­schich­ten bilden. Aus Naturschutzsicht ist das Eindringen der Art in Offenlandbiotope bedenklich, da hier seltene lichtliebende Arten zurückgedrängt werden können.


Bekämpfung

Wieder gilt es in erste Linie gegen eine weitere Ausbreitung vorzubeugen. Das Ausbringen ge­biets­fremder Arten ohne Genehmigung ist nach dem Bundesnaturschutzgesetz grundsätzlich verboten. Zu­dem sollte man prinzipiell auf die Anpflanzung der Art in der Nähe potentiell gefährdeter Bio­to­pe verzichten. Auch ist es wichtig, bei der Anpflanzung von Hecken die heimische Gewöhnliche Traubenkirsche (Prunus padus; runzelig-matte Blätter) nicht mit Prunus serotina zu verwechseln.

In Forsten ist eine Bekämpfung weniger dringlich als in gefährdeten Offenlandbiotopen. Welche Bekämpfungsmethoden sich bewährt haben sowie weitere Informationen zu Neophyten erhalten Sie im Internet unter www.neobiota.de.

Christiane Breder