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Kleingärten sind Lebensräume

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Eine „Arche“ für alte Kultursorten

Gert Wittmoser, Fachbereichsleiter für Stadtgrün in der Heidestadt Lüneburg, ist eng mit den Kleingartenanlagen vertraut. Er kennt ihre ökologischen Vorteile und weiß, worauf es ankommt. Joachim Roemer führte mit ihm folgendes Interview.

Herr Wittmoser, Lüneburgs Kleingartenanlagen werden häufig als die grünen Lungen der Stadt bezeichnet. Was heißt das?
Die Kleingartenanlagen bilden einen grünen Ring um das Stadtgebiet. Sie filtern den Staub aus der Luft und versorgen die Innenstadt mit gesunder Frischluft.

Heimische Tiere und Pflanzen benötigen „Trittsteine“, um naturnahe Lebensräume in der Stadt besiedeln zu können. Wie können wir Gartenfreunde das unterstützen?
Das Gemeinschaftsgrün muss netzartig die gesamte Anlage durchziehen. Zudem sind Wildpflanzen in den Gärten ein Garant dafür, dass Tiere die Kleingärten als solche „Trittsteine“ nutzen.

Können Sie Beispiele nennen?
Wichtig ist, dass in jedem Kleingarten Rückzugsräume vorhanden sind, also ein unberührtes Ge­büsch, ein Laubhaufen oder heimische Gehölze.

Viele Gartenfreunde möchten „ihr“ Biotop im Garten haben. Was müssen sie beachten?
Die Biotopfläche sollte nicht zu intensiv bewirtschaftet werden. Überlässt man bestimmte Bereiche einer natürlichen Entwicklung, kommen Tiere und Pflanzen aus der Region meist von allein.

Was sollten Gartenfreunde auf keinen Fall tun, wenn sie heimische Tiere und Pflanzen ansiedeln wollen?
Mit chemischen Mitteln „Unkräuter“ und Schädlinge bekämpfen! Und natürlich keine seltenen und gefährdeten Pflanzen und Tiere sammeln oder fangen und in den Garten bringen.

Welchen persönlichen Wunsch haben Sie, damit Kleingartenanlagen auch in Zukunft eine hohe ökologische Bedeutung haben?
Kleingärten haben sich in den zurückliegenden Jahren ökologisch positiv – im Vergleich zu her­kömm­li­chen Hausgärten – sogar rasant verändert. Dieser Weg sollte weiter beschritten werden.

Nicht nur Wildpflanzen finden wir vermehrt in unseren Gärten, sondern auch alte Kulturpflanzen. Was bedeutet das für Sie?
Für einige Pflanzenarten und Kultursorten werden die Kleingärten die letzten Rückzugsräume bleiben. Kleingärten sind in gewisser Weise eine „Arche“ in der sich ständig verändernden Umwelt.

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