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Stippe und Glasigkeit an Äpfeln

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Apfelstippe
  • Glasigkeit
  • Stoff­wech­sel­krank­heit
  • Kalzium
  • Kalk
  • Obstbaumschnitt

Glasigkeit an ApfelFoto: Hoyer An diesem durchgeschnittenen Apfel können Sie gut die Glasigkeit erkennen Regelmäßig tritt an Äpfeln ein Schadbild auf, das als Stippe bezeichnet wird. Unter der Schale entstehen kleine, leicht eingesunkene, braune Flecken im Fruchtfleisch.

Häufig wird diese Erscheinung erst einige Wochen nach der Ernte bemerkt, wenn die Früchte zum Verzehr aus dem Lagerraum geholt werden. Die Äpfel können bedenkenlos gegessen werden. Bei starker Stippigkeit wird jedoch das Fruchtfleisch wertlos und im Geschmack bitter. Die einzelnen Sorten sind sehr unterschiedlich anfällig für die Stippe.

Es handelt sich hierbei nicht um einen Schäd­lings- oder Pilz­be­fall, sondern um eine Stoff­wech­sel­krank­heit. Die Ursachen sind bisher noch nicht genau erforscht. Es ist aber bekannt, dass die geschädigten Früchte schlecht mit dem Nährstoff Kalzium versorgt sind.

Kalzium wird mit dem Transpirationsstrom aus dem Boden in die Blätter transportiert. Die Früchte verdunsten im Verhältnis zum Laub wesentlich weniger Wasser und wer­den daher auch nicht so reichlich mit Kalzium versorgt, obwohl in der Regel genügend davon im Boden vor­han­den ist. Bäume, die ein starkes Triebwachstum und eine kräftige Laubentwicklung zeigen, fördern die Stippigkeit der Früchte.

Leider gibt es keine Methode, mit der man die Stippe erfolgreich bekämpfen kann. Mit Hilfe folgender Maßnahmen ist aber eine Minderung der Stippegefahr möglich:

  • wenig düngen,
  • auf eine gute Kalkversorgung des Bodens achten, ggf. kohlensauren Kalk streuen,
  • einen starken Rückschnitt vermeiden, da dieser das Triebwachstum anregt,
  • von Winter- auf Sommerschnitt umstellen.

Über den Nährstoff- und Kalkgehalt des Bodens geben Bodenproben Auskunft. Im Er­werbs­obst­bau werden zur Vorbeugung gegen die Stippe mehrere Spritzungen mit speziellen Düngern durch­ge­führt. In Kleinpackungen wird dieser Dünger von Spiess-Urania unter dem Namen „Düngal“ an­ge­bo­ten.

Ein anderes Phänomen, das an reifen Äpfeln gelegentlich auftritt, ist die so genannte Glasigkeit. Das Fruchtfleisch betroffener Früchte erscheint im Bereich des Kerngehäuses, aber auch un­ter­halb der Schale wässrig und durchscheinend. Im Lager können sich glasige Stellen im Frucht­fleisch zurückbilden, sodass diese Störung meist nur an erntefrischen Äpfeln beobachtet wird.

Es handelt sich, ähnlich wie bei der häufiger vorkommenden Stippe, nicht um einen Schädlings- oder Pilzbefall, sondern auch um eine nicht genau geklärte Störung bei der Kalziumversorgung der Früchte.

Christoph Hoyer