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Niedlich und nützlich: das Rotkehlchen

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Nützlich: das RotkehlchenFoto: Fürst Von April bis August brüten die Weibchen bis zu dreimal Ein jeder kennt es, das Rotkehlchen. Dank seiner hübschen Fär­bung an Kehle und Brust ist auch für den Nicht-Biologen die Bestimmung leicht. Hinzu kommen die relativ großen Augen, mit denen der kleine Vogel recht niedlich erscheint und zum Sympathieträger wird. Zudem ist er nur wenig scheu und lässt sich daher gut beobachten. 1992 wurde er vom NABU zum Vogel des Jahres gekürt.

Bleiben oder wegziehen
Ungewöhnlich ist das Zugverhalten der kleinen Vögel. Während ein Teil der Rotkehlchen als Standvogel im Winter bei uns bleibt, zieht ein anderer Teil fort in südli­chere Gefilde. Rotkehlchen gehören deshalb zu den „Teilziehern“.
Es bleiben z.B. viele der Männchen den Winter über bei uns. Oft­mals haben sie Revier und Weibchen bereits ausgewählt, wenn die Männchen zurückkehren, die den Winter im Süden verbracht haben.

Kleiner Vogel – großer Sänger
Bereits im ausklingenden Winter erfreut uns der kleine Vogel mit seinem wehmütig klingenden Gesang. Und das nicht nur tagsüber, sondern auch noch in der Dämmerung. Der Reviergesang der Männchen besteht aus relativ langen und sehr variablen Strophen. Droht Gefahr, ertönt ein scharfes „zick“, bei Feinden aus der Luft ein gedehntes „sieh“.

Steckbrief Rotkehlchen

Wissenschaftlicher Name: Erithacus rubecula
Familie: Drosselvögel (Turdidae)
Merkmale: kurzer, brauner Hals; Gesicht, Kehle und Brust rot-orange; Bauch weiß; Flanken grau-beige; Oberseite und Schwanz dunkelolivgrün. Jung­vögel braun, ohne rote Kehle; dunkelbraun und gelb-braun gefleckt.
Größe: ca. 14 cm, Gewicht: 15 bis 18 g,
Brutzeit: Mitte April bis August
Eier: gelb­lich mit rotbraunen Punkten und Linien
Lebensraum: Wälder, Gebüsche, Hecken, Parks, Gärten
Vorkommen: Westeuropa bis Sibirien


Nestbau und Nachkommen
Das Rotkehlchen bevorzugt Nester in Bodennähe, sei es zwischen Wur­zeln, unter Baumstämmen, in Erdlöchern oder im Gras. Drei bis sie­ben Eier legen die Weibchen. Nach zwölf bis 15 Tagen schlüpfen die Jungen, die ca. zwei Wochen später flügge sind. Bis zu dreimal brüten die Weibchen in der Zeit von April bis August.

Um die Brut zu schützen, wenden die Weibchen eine besondere Strategie an: Die leeren Eierschalen werden nach dem Schlüpfen der Jungen möglichst rasch und möglichst weit weg vom Nest abgelegt. Damit sollen Nesträuber wie Katzen, Elstern, Eichhörnchen und Eichelhäher fehlgeleitet werden. Auch will Mutter Rotkehlchen verhindern, dass der Kuckuck seine Eier in ihr Nest legt.

Die Vögel können bis zu elf Jahre alt werden. Oft ist ihr Leben aber erheblich kürzer, weshalb eine hohe Nachkommenschaft von Vorteil ist.

Nützliche Schädlingsvertilger
Rotkehlchen ernähren sich während der Brutzeit hauptsächlich von Insekten, Larven, Schnecken, Würmern und anderen Kleintieren. Daher fungieren sie auch als nützliche Schädlingsvertilger.

Im Sommer und Herbst laben sich die Tiere aber auch gerne an Beeren und Früchten. 42 verschiedene Wild-Gehölze stehen als Nahrungsquelle in ihrer Gunst, z.B. Berberitze (Berberis), Pfaffenhütchen (Euonymus), Schlehe (Prunus spinosa), Vogelkirsche (Prunus avium) und Weißdorn (Crataegus).

Rotkehlchen im Garten
Ihren Garten so zu gestalten, dass Rotkehlchen sich in ihm wohl fühlen, ist gar nicht so schwer: Pflanzen oder säen Sie z. B. viele einheimische Blütenpflanzen. Sie locken Insekten an, die die Piepmätze ger­ne vertilgen. Denken Sie auch an Totholzhaufen und liegen gelasse­nes Laub. Dort versteckt sich jede Menge Kleingetier, das den Vögeln ebenfalls als Nahrungsquelle dient.

Auch mit einer gezielten Auswahl an Gehölzen können Sie Rotkehlchen unterstützen. Finden die Vögel unterschiedliche Beeren und Früchte tragende Sträucher und Bäume vor, danken Sie es Ihnen sicher mit einem Besuch. Und – die bunten Piepmätze baden gerne, weshalb sie einen Garten mit einem Teich oder einer kleinen Wasserstelle bevorzugen.

Ist der Garten naturnah gestaltet und groß genug, findet sich evtl. auch ein Weibchen zum Nisten ein. Zuweilen nutzen die Vögel auch niedrig hängende Halbhöhlen-Nistkästen.

Christiane Breder