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Zimmerpflanzen leiden unter Winterstress

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  • Drachenbaum
  • Palmlilie
  • Zierananas
  • Gloxinien
  • Lebendblatt

ZimmerpflanzenFoto: Stein Gut gepflegte Zimmerpflanzen erfreuen das Gemüt vor allem in der dunklen Jahreszeit Was uns Menschen gefällt – die mollige Wärme im Winter – bekommt den meisten Pflanzen nicht. Die Luftfeuchte ist zu gering, und das Licht, die Energiequelle aller Pflanzen, reicht nicht aus. Und obendrein heizen die Temperaturen in der ungünstigsten Jahreszeit das Triebwachstum an.

Die Folgen sind bekannt: Viele der grünen Lieblinge sind geschwächt und gehen an Wurzelproblemen ein. Andere wieder erliegen den Angriffen hartnäckiger Schädlinge, die im Zimmer ideale Bedingungen vorfinden. Wir wollen Ihnen hier einige Tipps geben, was Sie tun können, damit Ihre Topfpflanzen gut durch den Winter kommen.

Die wichtigsten Maßnahmen
  • Wirkung trockener Luft abmildern
    Orchideen und Farne leiden besonders stark unter trockener Luft. Ungünstig für die Pflanzen sind dunkle Plätze im Zimmer, besonders in der Nähe der Heizung. Verlagern Sie die Pflanzen auf eine helle, aber nicht der prallen Sonne ausgesetzte Fenster­bank. Besprühen Sie die Blätter täglich mit Wasser und stellen Sie die Pflanzen in eine Schale auf angefeuchteten Blähton oder „Seramis“.
     
  • Hydrokulturen richtig pflegen
    Für alle, die nicht gerne gießen, ist diese pflegeleichte Methode ideal. Die Pflanzen gedeihen ohne Erde in einer Nährlösung, die nur selten ergänzt oder ausgetauscht werden muss. Wichtig: Die Wurzeln brauchen stets etwas Luft, also das Gefäß nie bis oben hin füllen, sondern immer den Wasserstandsanzeiger beachten.
     
  • Pflanzen für dunkle Räume
    Für das Dämmerlicht von Fluren, Zimmern oder Bädern sollten Sie nur Schatten liebende Pflanzen wählen, z.B. Farne, Begonien (Begonia), Blattpflanzen wie die Korbmaranthe (Calathea in diversen Sorten), Dreimasterblume (Tradescantia) oder die Blattfahne (Spathiphyllum), auch Einblatt genannt. Die Grünlilie (Chlorophytum) gehört dazu, ebenfalls die Schusterpalme (Aspidistra).
     
  • Kühle Räume gut für Farne
    Farne vertragen keinen Frost, aber kühle, feuchte Bedingungen, wie sie in Fluren und Schlafzimmern herrschen, sagen ihnen sehr zu. Auch immergrüne Freilandfarne wie der Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium, früher Phyllitis scolopendrium) oder der Frauenhaarfarn (Adiantum) gedeihen als Topfpflanzen in Räumen.
     
  • Für ausreichende Belichtung sorgen
    Die kurzen Wintertage liefern nur direkt am Fenster genügend Licht, um Pflanzen zur Blüte zu bringen. Deshalb lohnt sich für Innenräume eine energiesparende Leuchte mit pflanzen­gerechtem Lichtspektrum, die jeweils zwölf Stunden am Tag brennen sollte. Blütenpflanzen, wie z.B. Usambaraveilchen (Saintpaulia), brauchen mindestens 1000 Lux, wofür ein Platz direkt auf der winterlichen Fensterbank erforderlich ist.
     
  • „Kalte Füße“ vermeiden
    Stehen die Töpfe auf kaltem Boden, werfen Tropenkinder wie Benjamin-Feige (Ficus benjamina) und Gummibaum (Ficus elastica ‘Decora’) leicht Blätter ab. Stellen Sie die Pflanzen auf einen isolierenden Pflanzenroller, dann haben sie es wärmer.
     
  • Nicht zu viel gießen
    Wer im Winter genauso viel gießt wie im Sommer, muss sich nicht wundern, wenn die Wur­zeln verfaulen. Einmal die Woche ist meistens genug. Heben Sie die Töpfe kurz an, dann bekommen Sie anhand des Gewichtes ein Gefühl dafür, ob die Pflanzen ausgetrocknet sind und Sie gießen müssen. Lassen Sie kein Wasser längere Zeit im Untersetzer stehen.

Spezielle Wünsche beachten

Viele Zimmerpflanzen haben im Hinblick auf den Standort oder die Pflege spezielle Wünsche; beherzigen Sie diese, müssen auch Efeu & Co. nicht zu Problemkindern werden.

  • Efeu (Hedera)
    Kühle Temperaturen braucht die immergrüne Hängepflanze. In warmen Räumen nehmen Läuse und Spinnmilben sonst überhand.
     
  • Kamelie (Camellia)
    Kühl und luftfeucht liebt es auch die edle Asiatin. Bei trockener Luft und mehr als 15 °C fallen leicht die Knospen ab. Stellen Sie daher die Pflanzen in Schlafräumen und Veranden oder kühlen Wintergärten auf.
     
  • Azalee (Rhododendron)
    Die Töpfe trocknen schnell aus. Nutzen Sie Untersetzer und gießen Sie nicht aufgesogenes Wasser ab.
     
  • Weihnachtsstern (Euphorbia pulcherrima)
    Die Wärme liebenden Tropenpflanzen werfen nach Unterkühlung die Blätter ab. Vorsicht beim Kauf, wenn die Pflanzen im Freien angeboten werden. Eine gute Verpackung ist wichtig, wenn Sie die Pflanzen im Kofferraum des Autos transportieren.
     
  • Weihnachtskaktus (Schlumbergera)
    Gönnen Sie den Pflanzen eine Ruhepause. Geben Sie deshalb von September bis Oktober kein Wasser. Sobald sich erste Knospen zeigen, sollten Sie wieder mäßig gießen.
     
  • Kakteen
    Über Winter bis Ende März nur einmal pro Monat etwas gießen, kühl (unter 10 °C) und frostfrei aufstellen. In warmen Räumen blühen nur wenige Kakteen.

Guzmanie von Wollläusen befallenFoto: Stein Diese Guzmanie ist von wachsartig beschichteten Wollläusen befallen

Die häufigsten Schädlinge

Blattläuse saugen an jungen Trieben und Blättern und ver­krüp­peln sie. Sie lassen sich meistens einfach mit einem kräftigen Strahl aus der Dusche abspülen. Oder Sie be­kämpfen sie mit einem Produkt auf der Basis von Rapsöl und Natur-Pyrethrum.

Schildläuse und die wachsartig beschichteten Wollläuse sind hartnäckige Plagegeister. Unter ihren festen Höckern wachsen viele Jungtiere heran, die ausschwärmen und Pflanzenzellen aussaugen.

Ist der Befall gering, können Sie die noch weichen In­sek­ten mit einem Lappen zerdrücken oder die Höcker ab­strei­fen. Bei einem größeren Befall besteht die Möglichkeit, Zier­pflanzen­spray zu sprühen oder Rapsölprodukte zu spritzen. Bitte beachten Sie hierzu die Hinweise im Text "Woll- oder Schmierläuse an Zimmerpflanzen".

Spinnmilben, auch Rote Spinne genannt, sitzen wie feiner Mehlstaub an den Blattunterseiten sehr vieler Zimmer- und Kübelpflanzen und können sich bei hohen Tem­pe­ra­turen und trockener Luft schnell vermehren. Im Endstadium sind Blätter und Triebspitzen mit feinen Netzen übersponnen. Silbrig weiße Punkte an der Blattoberseite zeigen an, dass hier Spinnmilben am Werke waren. Auch sie lassen sich mit den genannten Mitteln bekämpfen.

Weiße Fliegen oder Mottenschildläuse sind winzige weiße Falter, die an der Blattunterseite in Massen siedeln und die Zellen aussaugen. Man kann sie mit einem umweltfreundlichen Mittel besprühen und für mehrere Wochen in einer Plastikhülle verschließen. Der Wasserdampf macht den Insekten dann das Leben schwer.


Kombistäbchen schützenFoto: Stein Kombistäbchen schützen vor Weißen Fliegen, Schmier-, Blatt- und Wollläusen

Weitere Tipps zur Schädlingsbekämpfung

„Schädlingsfrei Neem“, ein Naturprodukt aus dem tro­pi­schen Neem-Baum, lähmt die Aktivität saugender Schäd­lin­ge wie Weiße Fliege, Spinnmilben und Läuse. Es setzt ihre Vermehrungsfreudigkeit außer Gefecht.

Eine gute Lösung sind auch Kombistäbchen, die in die Erde gesteckt werden. Neben kräftigendem Dünger geben sie systemisch wirkende Stoffe ab, die über den Saftstrom in alle Pflanzenteile gelangen und nicht nur erwachsene Tiere, sondern auch Jungstadien abtöten. Zwei Monate lang sind die Pflanzen damit gegen Weiße Fliegen, Schmier-, Blatt-, Woll- und Schmierläuse geschützt.

Gegen fast alle Schäd­lin­ge gibt es auch Nützlinge (z.B. Raubmilben gegen Spinnmilben), die Sie gegen Gut­schei­ne im Fachhandel erwerben können (z.B. von Neudorff). Der Versand erfolgt dann direkt vom Hersteller. Das ist ein umweltfreundliches, biologisches Verfahren, das sich immer mehr durchsetzt. Allerdings setzt die Anwendung geschlossene Räume und Mindesttemperaturen von ca. 16–18 °C voraus.


Keine Probleme mit Quälgeistern

Zahlreiche Topfpflanzen werden allerdings kaum von Schädlingen befallen. Zu den Über­le­bens­künstlern zählen schöne Tropenpflanzen wie Bromelien (Bromelia), Lanzenrosetten (Aechmea), Zimmerhafer (Billbergia), Guzmanien (Guzmania), Tillandsien (Tillandsia) und die auffällig bunt gezeichneten Vriesea-Hybriden. Sie sind deshalb in vielen Haushalten zu finden. Ihre glatten, festen und harten Oberflächen bieten den Schädlingen kaum Angriffsmöglichkeiten.

Dickblattgewächse wie Agave (Agave), Bogenhanf (Sansevieria), Madagaskarpalme (Pachypodium), Echeverie (Echeveria), Christusdorn (Euphorbia milii var. milii), Jadebaum (Crassula ovata), auch Geldbaum genannt, Kakteen, Wüstenrose (Adenium obesum), ebenso Drachenbaum (Dracaena), Palmlilie (Yucca), Schusterpalme (Aspidistra) und Zierananas (Ananas) sind gegen fast alle Schäd­lin­ge gefeit.

Ein weiterer Trick der Pflanzen, sich Schädlinge vom Halse zu halten, sind dichte und lange Haare. Zu dieser Gruppe gehören auch die wenig empfindlichen Usambaraveilchen, Gloxinien (Gloxinia), verschiedene prächtige Begonien und das Lebendblatt (Tolmiea meniesii), besser bekannt als „Henne mit Küken“.

Brigitte Stein

Bitte beachten Sie vor dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln die aktuelle Zulassungssituation.