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Wildbiene des Jahres 2017: Die Knautien-Sandbiene

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Knautien-SandbieneFoto: Rainer Prosi Ein Männchen der Knautien-Sandbiene auf einer Wiesen-Witwenblume

Mit der Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) hat das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ eine Wildbiene ausgewählt, die als gut erkennbare Botschafterin dafür werben soll, unsere Landschaften bienenfreundlicher zu machen. Das Kuratorium arbeitet im Rahmen des Arbeitskreises Wildbienen-Kataster, der innerhalb des Entomologischen Vereins Stuttgart aktiv ist.
Die Wahl einer Wildbiene des Jahres soll zeigen, dass diese für den Menschen ungeheuer nützlichen Tiere heute in ihrem Bestand bedroht sind. Zugleich soll die „Wildbiene des Jahres“ die spannende Welt der Wildbienen bekannter machen und dazu ermuntern, „raus“ zu gehen und das Tier in seinem Lebensraum aufzusuchen.

Markenzeichen der Knautien-Sandbiene sind ihre „roten Hosen“: Die Biene fällt durch ihre Rotfärbung auf dem Hinterleib besonders auf. Dazu kommen die leuchtend purpurroten Pollenkörner, welche die Weibchen ausschließlich an der Wiesen-Witwenblume (Knautia arvensis) sammeln. Damit gehört diese Sandbiene zu den 134 Bienenarten Deutschlands (23 % der Arten), welche auf den Blütenpollen ganz bestimmter Pflanzenarten angewiesen sind, um ihre Nachkommen aufzuziehen.

Der Pollen dient als Eiweißquelle für die Bienenlarven. Fehlen Blüten der Wiesen-Witwenblume, kann die Knautien-Sandbiene nicht auf andere Pflanzenarten ausweichen und reagiert deshalb besonders empfindlich auf ein Verschwinden ihrer Nahrungspflanzen.

Deshalb verdeutlicht die Knautien-Sandbiene stellvertretend für alle Wildbienen, wie problematisch heute die Lebensumstände für Insekten sind, die auf bunt blühende Wildkräuter angewiesen sind. Durch fortschreitenden Umbruch der Wiesen in Ackerland, die starke Düngung und häufige Mahd der noch verbliebenen Wiesen, oftmals ohne Abräumen des Mähguts, ist die Wiesen-Knautie zurückgedrängt worden.

So ist die Wahl der Knautien-Sandbiene zugleich ein dringender Appell, für ein reiches Blütenangebot aus heimischen Pflanzen zu sorgen. Das funktioniert an Wegrändern, auf Wiesen, aber auch in Gärten und Parks, wo beispielsweise Blühinseln beim Mähen ausgespart werden können, damit die Wiesen-Witwenblume ungestört abblühen kann.

Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ ruft mit einem Faltblatt zur Knautien-Sandbiene dazu auf, nach diesem Tier Ausschau zu halten und Beobachtungen zu melden, damit ein genaueres Bild von der Verbreitung dieser Art möglich ist.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.wildbienen-kataster.de