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Der Weihnachtskaktus

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Viel Farbe zur Weihnachtszeit

KaktusFoto: FloradaniaEr wetteifert mit dem Alpenveilchen und dem Weihnachtsstern um die feurigste Farbenpracht zur Weihnachtszeit. Doch in einem unterscheidet sich der Weihnachtskaktus von seinen Konkurrenten: Die langlebige Pflanze bringt mit wenig Aufwand zuverlässig jedes Jahr einen üppigeren Blütenflor.


Entdeckung im Regenwald

Im Jahr 1819 wurde die erste von insgesamt sechs Arten dieser Gattung bei einer Expedition in den Regenwald der brasilianischen Küstenregion entdeckt – Schlum­bergera truncata. Sie bildete zusammen mit der 1837 gefundenen Schlumbergera russelliana die Züchtungsgrundlage für die heutigen Hybriden. Die bisher letzte Art – Schlumbergera orssichiana – wurde erst 1978 entdeckt. Der Gattungsname geht auf den französischen Kakteensammler und -züchter Frédéric Schlumberger (1823–1893) zurück.

 
Ansprüche und Eigenheiten

Auch wenn man es auf den ersten Blick viel­leicht nicht vermuten mag, der Weihnachtskaktus ist ein echter Kaktus. Denn das, was aussieht wie Blätter, sind eigentlich abgeflachte Triebe, an deren Rand die zu Dornen umgewandelten Blätter sitzen. Sie sind hauchdünn und nur wenige Millimeter lang, ähnlich wie bei der Opuntie.

KakteenFoto: Floradania In seiner Heimat wächst der Weihnachts­kaktus meist auf Astgabelungen oder in Felsspalten – er ist also sozusagen ein halber Epiphyt („Aufsitzerpflanze“). Er mag humoses, leicht saures Substrat. Sandige Kakteenerde ist daher nicht emp­fehlenswert. Düngen sollten Sie Ihren Weihnachtskaktus im Frühjahr zum Austrieb und im Spätherbst zum Blütenansatz jeweils wöchentlich mit etwas Flüssigdünger.

Damit die Pflanzen ihrem Namen auch alle Ehre machen und pünktlich zur Weihnachtszeit blühen, benötigen sie ab September eine Ruhephase von ca. sechs Wochen. In dieser Zeit sollten Sie das Gie­ßen fast komplett einstellen und die Temperatur auf 12–17 °C reduzieren. Ein Auf­enthalt im Freien während dieser Zeit ist also ideal. Als Pflanze subtropischen Ur­sprungs mag der Weihnachtkaktus aber keine Kälte, die Triebe verfärben sich dann rot. Auch für die Blüte hat ein zu kühler Stand Kon­se­quen­zen. Bei Temperaturen unter 15 °C laufen weiße Blüten rot an.

Wenn Sie die Pflanze nach dem Blütenansatz wieder ins Zimmer bringen, müssen Sie unbedingt darauf achten, dass das Licht am neuen Standort von der gleichen Seite kommt, denn sonst wirft sie ihre Knospen zum Teil ab. Auch die Wassergaben sollten Sie langsam steigern, denn bei zu nassen „Füßen“ wirft der Kaktus ganze Glieder ab.


KnospenansatzFoto: Maja Dumat/Flickr (CC BY-SA 2.0) Knospenansatz nach der sechswöchigen Ruhephase.

KaktusblüteFoto: nordroden/Fotolia


Stecklinge selbst ziehen

Nach der Blüte und einer kurzen Ruhepause beginnt im Frühjahr der Austrieb. Dies ist ein günstiger Zeitpunkt zum Umtopfen, was aber nur alle drei bis vier Jahre nötig ist. Auch Stecklinge können Sie nun nehmen.

Am besten schneiden Sie einen vorjährigen Trieb, der schon Luftwurzeln hat, vorsichtig ab. Stecken Sie ihn bis zur Hälfte in ein lockeres, feuchtes Substrat. Dann stülpen Sie eine durchsichtige Plas­tiktüte darüber. Dieses Minitreibhaus wird nun nicht mehr geöffnet, bis sich nach wenigen Wochen ein neuer Trieb zeigt. Als Standort ist eine warme Fensterbank über der Heizung ideal.


Krankheiten und Schädlinge

Die meisten Behandlungsfehler nimmt der Kaktus Ihnen nicht übel. Selbst wenn er einige Wochen nicht gegossen wird, bringt ihn das nicht um. Auch Krankheiten und Schädlinge treten kaum auf. Lediglich Spinnmilben können sich bei zu tro­ckenem Stand einstellen. Dem können Sie aber durch gelegentliches Übersprühen mit lauwarmem, kalkfreiem Wasser abhelfen. Und im Freien naschen schon mal Schnecken an den zarten Neutrieben. Aber selbst ein „abgefressener“ Weih­nachts­kaktus treibt aus den verholzten Gliedern wieder aus.

Vera Reith