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Dauerhaft bewohnt

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Grabungsarbeiten an einem DachsbauFoto: picture alliance/Bernd Wüstneck/dpa

DachsFoto: Martin Mecnarowski/ShutterstockIn den Gärten sind sie eher selten zu sehen – höchstens in der Nacht streifen Dachse durch Siedlungsgebiete an den Stadträndern. Ihre Bauten legen sie vor allem in Wäldern an. Dabei beweisen sie eine erstaunliche Ortstreue, denn die Behausungen werden von Genera­tion zu Generation „vererbt“. Wissenschaftler des Museums für Natur­kunde Berlin legten 1968 bei Malchin (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) einen Dachsbau frei, der wohl seit über 10.000 Jahren ständig bewohnt ist.
Während der Grabungsarbeiten stießen die Forscher nicht nur auf die Knochen alter Dachse: Reste von geschätzt über 300.000 Lebewesen aus über 50 Wirbeltierarten befanden sich in dem Dachsbau. Darun­ter waren Beutetiere wie Maus, Wiesel oder Eidechse und Begleittiere,
die im Bau überwintert hatten, wie etwa 160.000 Amphibien, darunter 80.000 Erdkröten.
Den Wissenschaftlern bot sich so ein Einblick in die wechselhafte Flora und Fauna und die Änderung des Ökosystems vor Ort. So fanden sie Tierarten, die heute aus der Region verschwunden sind, z.B. Lemminge oder Äskulapnattern. 
Immer noch sind Teile des Baus bewohnt. Die Auswertung einer neuen Grabungskampagne des Museums für Naturkunde aus dem Jahr 2018 dauert bis heute an. Die Ergebnisse sollen in den nächsten Jahren veröffentlich werden.

sök