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Pflanzen schützen: Was tun gegen Kräuter im Rasen?

Schlagworte zu diesem Artikel:
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Auch in gut gepflegten Rasenflächen, die im Idealfall aus einer ausgewählten Gräsermischung bestehen, siedeln sich im Laufe der Zeit verschiedene Kräuter und z.T. auch nicht erwünschte Gräser an.

Blütenstände der BraunelleFoto: Hoyer Die Blütenstände der Braunelle sind oben rund und ihre Blätter laufen spitz zu.

Am bekanntesten sind Gänseblümchen, Weißklee und Löwenzahn. Gundermann, Braunelle und Günsel dagegen haben viele Gartenfreunde schon gesehen, kennen jedoch den Unterschied zwischen den Arten nicht. Diese mehrjährigen Kräuter aus der Familie der Lippenblütengewächse blühen blau oder lila und sehen anfänglich im Rasen recht hübsch aus. Da sie sich aber vor­wie­gend über Ausläufer schnell ausbreiten, verdrängen sie im Laufe der Zeit die Rasengräser re­gel­recht.


Gundermann, Braunelle und Günsel

Der Gewöhnliche Gundermann (Glechoma hederacea), auch Gundelrebe genannt, hat nie­ren­för­mi­ge, leicht behaarte Blätter. Die violettblauen Blüten er­scheinen von März bis Juni. Die Pflanze bil­det lange, dünne Ausläufer. Ein typisches Erkennungsmerkmal des Gundermanns ist der aro­ma­ti­sche Duft seiner Blätter.

GundermannFoto: Hoyer Typisch für den Gundermann sind die langen, dünnen Ausläufer.

Die Blütezeit der hübschen violett blühenden Braunelle (Prunella vulgaris) erstreckt sich von Juni bis November. Ihre nicht duftenden Blätter sind oval und z.T. schwach gekerbt. Die Ausläufer sind kürzer und kräftiger als beim Gundermann.

Seltener ist der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) im Rasen anzutreffen. Seine blauen Blüten er­schei­nen von April bis Mai. Die Blätter sind eiförmig und unbehaart. Vom Kriechenden Günsel gibt es Selektionen mit bräunlich oder violett gefärbten Blättern, die als Staude angeboten werden und gern auch in herbstlichen Blumenarrangements für Terrasse und Balkon Verwendung finden.


Wildkräuter wachsen lassen oder nicht?

Wer einen strapazierfähigen grünen Rasen mit geschlossener Grasnarbe in seinem Garten wünscht, wird sich über die Bekämpfung dieser Kräuter Gedanken machen müssen. Im Anfangsstadium las­sen sich einzelne Pflänzchen noch gut mit einem Messer oder Unkrautstecher entfernen. Haben die Kräuter erst einmal größere Flächen besiedelt, wird man mit mechanischen Maßnahmen keinen ausreichenden Erfolg mehr haben. Auch das regelmäßige Vertikutieren kann diese kriechenden Pflanzen nicht aus dem Rasen vertreiben.

Kriechende GünselFoto: Eder Hans-digitalstock Schlanke, durchaus hübsch anzusehende Blütenstände hat der Kriechende Günsel.

Wenn es nach der jeweils gültigen Gartenordnung erlaubt ist, Herbizide im Garten einzusetzen, können Rasenunkrautvernichter verwendet werden. Zur Unkrautbekämpfung im Rasen sind sehr viele Präparate zugelassen. Neben den Mitteln zum Spritzen und Gießen bietet der Handel auch Dünger, denen ein Rasenun­krautvernichter beigemischt ist.


Chemische Präparate sorgfältig auswählen

Nicht jedes Produkt wirkt gegen alle Unkräuter gleich gut. Ausschlaggebend sind die enthaltenen Wirkstoffe. Will man die genannten Kräuter im Rasen bekämpfen, zeigen nur Präparate aus­rei­chen­de Wirkung, die über folgende Wirkstoffkombination verfügen: 2,4-D, MCPA, Dicamba und Me­co­prop-P.

Mittel mit diesen Wirkstoffen haben eine gute Wirkung gegen folgende häufiger vorkommende Rasenkräuter: Braunel­le, Ehrenpreis, Gänseblümchen, Gundermann, Kriechender Hahnenfuß, Lö­wen­zahn, Wegerich, Sauerklee, Schafgarbe, Weißklee. Bei Bayer heißt das entsprechende Produkt „Universal-Rasen-Unkrautfrei Loredo Quattro“, bei Celaflor „Rasen-Unkrautfrei Weedex“.

Wer in seiner Gartenapotheke noch eine ältere Packung „Weedex“ findet, sollte genau hinschauen. Früher wurde unter diesem Namen ein Totalunkrautvernichter mit dem Wirkstoff Glufosinat ver­mark­tet. Die Anwendung dieses Produktes ist inzwischen jedoch verboten!

Die Präparate „Banvel M“ und „Hedomat“ mit der Wirkstoffkombi­nation Dicamba + MCPA erfassen Gundermann, Braunelle und Günsel nicht ausreichend. Rasendünger mit Unkrautvernichter zeigen ebenfalls eine Wirkungslücke bei den genannten Problemkräutern.

Überall da, wo der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zur Unkrautbekämpfung nicht infrage kommt, arrangiert man sich am besten mit den hübsch blühenden Kräutern und versucht, sie mechanisch an ihrer Ausbreitung zu hindern.

Christoph Hoyer