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Nützliche Kompostveredler: Engerlinge vom Rosenkäfer

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RosenkäferFoto: Agrarfoto Raiser Rosenkäfer schimmern hübsch goldgrün Der Komposthaufen ist die Heimstadt unzähliger Kleinlebewesen: Bakterien, Asseln, Springschwänze, Tausendfüßler, Spinnen, Nematoden, Blind­schlei­chen, Eidechsen, Würmer und viele andere. Auch ein Heer von Pilzarten ge­sellt sich dazu.

Alle diese Kompostbewohner sind auf verschiedene Weise daran beteiligt, dass das vom Gartenbesitzer zur Kompostierung aufgesetzte Material (Pflan­zen­tei­le, Erde, Mähgut, Kalk, Stallmist, Küchenabfälle) in einem Rotteprozess zu Humus umgewandelt wird. Es entsteht dabei ein wertvoller organischer Pflanzendünger, der zusätzlich zu seiner Dün­ge­wir­kung den Boden auflockert und dadurch das Pflanzenwachstum nachhaltig fördert.


Umschichten fördert sie ans Licht

Engerlinge vom RosenkäferFoto: Agrarfoto Raiser Die Engerlinge vom Rosenkäfer (links) leben im Kompost und sind sehr nützlich. Maikäferlarven (rechts) gehören zu den Schädlingen, leben nicht im Kompost und richten an Pflanzenwurzeln viel Schaden an. Um den Rottevorgang zu intensivieren, wird das Ausgangsmaterial um­ge­schau­felt. Doch während der Gärtner fleißig umschichtet, purzeln manchmal plötz­lich hufei­senförmig gekrümmte, etwa walnussgroße weiße Engerlinge von der Schaufel.

Behände versuchen diese Käfer­larven, sich schnell wieder einzubuddeln. Die Befürchtung des Gartenbesitzers, dass es sich dabei um schädliche En­ger­lin­ge, z.B. von Mai- oder Junikäfer, han­delt, ist absolut unbegründet. Ganz im Gegenteil: Man hat nämlich nützliche Larven des Rosenkäfers vor sich. Diese fressen Wurzeln von Gartenpflanzen nur im äußersten Notfall, wenn sie sonst ver­hun­gern würden.

Als Bewohner des Komposthaufens ernähren sie sich ausschließlich von toten, verrottenden Pflan­zen­tei­len. Ihre Ausscheidungen, zusammen mit denen der Regenwürmer, bilden in Mischung mit Komposterde den wertvollen sogenannten Dauerhumus.

LarvenkokonFoto: Agrarfoto Raiser Der Kokon, in dem sich die Larven verpuppen, wird kunstvoll aus Kompost­materialien gebaut Er gibt die in ihm befindlichen Nähr­stof­fe (Stickstoff, Kali, Phosphor, Kalk, Magnesium u.a.) weit­ge­hend be­darfs­ge­recht an die Kul­turpflanzen ab. Dadurch unterblei­ben unerwünschte Nähr­stoff­aus­wa­schun­gen.

Rosenkäfer-Engerlinge findet der Gar­ten­be­sit­zer nicht nur in der Kom­post­er­de. Auch in Mist­pa­ckun­gen von Früh­bee­ten und Gewächshäusern sind solche Engerlinge anzutreffen. Hier wurden schon 30 Stück/m² gezählt.


Schnell wieder einbuddeln

Was tun, wenn bei Arbeiten am Komposthaufen die beschriebe­nen Engerlinge zum Vorschein kommen? In jedem Fall sollte man die nützlichen „Kompostaktivisten“ schnell wieder einbuddeln, damit sie am Leben bleiben. Sonne und Tageslicht tötet sie nämlich ab.

Rosenkäfer-Engerlinge leben etwa zwei Jahre im Komposthaufen. Dann verpuppen sie sich. Da­bei formen sie aus Körpersekret und Umgebungsmaterial kunstvoll eine eiförmige Hülle, den Kokon. Sie mauern sich also gewissermaßen selbst ein.

Engerlinge unter die Lupe genommen

Der Begriff „Engerling“ bezieht sich speziell auf die Larven von Blatthornkäfern, zu denen auch die Mai- und Junikäfer gehören. Engerlinge von Mai- und Junikäfern, die erhebliche Schäden an Pflan­zen­wur­zeln verursachen können, findet man jedoch nicht im Komposthaufen.

Weiterhin lassen sich die Engerlinge wie folgt unterscheiden: Legt man sie auf eine ebene Fläche, versuchen die Engerlinge von Mai- und Junikäfer, in Seitenlage oder auf dem Bauch weg­zu­kom­men. Der Rosenkäfer-Engerling dreht sich auf den Rücken und kriecht raupenartig davon. Ein wei­te­res Unterscheidungsmerkmal: Die Engerlinge vom Rosenkäfer sind am Hinterleib deutlich dicker; die Engerlinge von Mai- und Junikäfer sind vorne und hinten gleich dick.

Im Verlauf mehrerer Wochen verwandeln sich die gekrümmten Engerlinge zu gestreckten Puppen und danach zu sehr hübschen Käfern mit Namen Rosenkäfer.

Als goldgrün schimmernde dicke „Brum­mer“ fliegen sie davon. Sie ernähren sich von Blütenstaub und Nektar zahlreicher Gartenpflanzen. Dabei entsteht kein Schad­fraß.

Agrarfoto Raiser