- Kleingartenwesen
Solarstrom für die Gartenlaube
Foto: Robert Poorten/Adobe Stock
Die Produktion von Strom aus der Sonne wird für unsere Energieversorgung immer wichtiger, doch ist die wirtschaftliche Nutzung in vielen Lebensbereichen noch ausbaufähig. Einen Einsatzbereich gibt es vor allem in Kleingärten. Mittlerweile entschließen sich immer mehr Gartenfreunde für Solarenergie auf der Parzelle, vor allem, weil ein Anschluss an das Stromnetz fehlt und aufgrund der stark gestiegenen Strompreise.
Unterschiedliche Regelungen
In den Vereinen und Verbänden wird die Nutzung von Solarenergie bislang oft unterschiedlich geregelt, vereinzelt ist sie schon erlaubt, oft sind aber noch Fragen zu klären, die flächendeckenden Genehmigungen im Wege stehen. Als rechtlich unkritisch gelten dagegen kleine Anlagen, die nicht an das Stromnetz oder die Stromversorgung der Laube angeschlossen werden, etwa aus dem Campingzubehör.
Für die Versorgung einer einzelnen Laube gibt es im Handel Komplettanlagen zur Gewinnung von Solarstrom, sogenannte „Balkon-Solaranlagen“. Für diese müsste oft aus rechtliche Gründen ein neuer Zähler eingebaut werden, der eine Rücklaufsperre besitzt. Mit einem Solarmodul wird dann elektrischer Strom erzeugt, einem Speicher (Batterie) zugeführt oder sofort verbraucht. Für die Montage der Solaranlage sollte auf jeden Fall ein Fachmann hinzugezogen werden. Für den Anfang ist es wichtig zu wissen, wie hoch der durchschnittliche Energiebedarf sein wird. Davon hängt ab, ob ein oder zwei Module notwendig sind.
Die Module werden am besten diebstahlsicher auf das Laubendach montiert. Sie sollten nicht direkt auf dem Dach liegen oder sogar in das Dach eingearbeitet werden. Denn die Leistungsfähigkeit der Module ist umso geringer, je höher die Temperaturen sind!
Foto: yul38885/Shutterstock
Der Solarstrom kann zum Betreiben von kleineren Verbrauchern eingesetzt werden, etwa Licht, verschiedenen Gartengeräten, Bewässerungspumpen oder Ladestationen für Akku-Geräte. Man kann z.B. eine Stromsparleuchte bzw. LED-Lampe mit bis zu 15 W (hell wie eine 100-W-Glühbirne) viele Stunden lang betreiben. Geht man davon aus, dass man einen 1 m² großen Solargenerator beschafft, kann dieser eine Spitzenleistung von 75 W bei einer Spannung von 12 Volt liefern.
Wachsende Bedeutung
Für die Nutzung von Solaranlagen in Kleingartenanlagen sind allerdings noch viele Fragen offen: Wird die Solaranlage etwa als fester Bestandteil oder als Inventar der Laube angesehen? Erhöht sich deren Schätzwert bei einem Pächterwechsel? Wie vereinbart sich die Errichtung einer Solaranlage mit den Regularien des Bundeskleingartengesetzes? Nicht geklärt sind auch Haftungsfragen, versicherungstechnische, steuer- und vereinsrechtliche Fragen oder etwa das Thema „Entsorgung“.
Es wäre zu begrüßen, wenn die Verbände für das Kleingartenwesen in Vorreiterposition durch Zusammenarbeit auf Bundesebene bzw. mit Kommunen, Energieversorgern und zuständigen Umweltbehörden die Einführung dieser Technik rechtlich regeln.
Solaranlagen werden in Kleingartenanlagen an Bedeutung gewinnen, da sie die Attraktivität der Anlagen steigern und umwelt- und klimapolitischen Gesichtspunkten sowie Energiereinsparmöglichkeiten wünschenswert sind. Der Kleingarten erfährt durch die Installation einer Solaranlage eine Wertsteigerung und kann durch Nutzung einer modernen Technologie ohne „Komfortverlust“ klimaneutral bewirtschaftet werden – ein nicht zu verachtender Aspekt des Erhalts und der Zukunftsfähigkeit unserer Kleingartenanlagen.
Außerdem können Solaranlagen als Gemeinschaftsanlage eines Kleingartenvereins Arbeitsstrom für Kleingartenanlagen zur Verfügung stellen, sofern die rechtlichen Fragen geklärt werden. Es bleibt zu hoffen, dass Kleingartenvereine zukünftig vermehrt darauf setzen werden. Solaranlagen bieten in der heutigen Zeit eine sinnvolle ökologische und ökonomische Alternative zu konventionell erzeugtem Strom.
Olaf Weber
Präsidiumsmitglied des Landesverbandes
der Gartenfreunde Sachsen-Anhalt