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Bilche im Garten

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SiebenschläferFoto: Sylvain Cordier/Biosphoto

Haben Sie schon einmal von Bilchen gehört? Diese kleinen Nager, auch Schlafmäuse genannt, kommen mit drei Arten in Deutschland vor. Sie sind nachtaktiv, Allesfresser und halten einen mehrmonatigen Winterschlaf.

Der bekannteste unter ihnen ist der Siebenschläfer (Glis glis). Mit seinem grauen Fell und dem langen, buschigen Schwanz ist er der größte Vertreter der Familie der Bilche. Die Art ist in Deutschland weit verbreitet und bewohnt vor allem Laubmischwälder oder große Obstgärten. Insbesondere bei Häusern im und am Wald zieht er auch gerne in Dachböden ein. Der Siebenschläfer ist jedoch kein typischer Kulturfolger. Somit ist er nur selten in Siedlungen anzutreffen. Er frisst vor allem Samen und Nüsse, gelegentlich aber auch Insekten, kleine Vögel und Vogeleier.

Leibspeise Haselnüsse

Der kleinste Vertreter der Bilche ist die Haselmaus (Muscardinus avellanarius). Ihr Fell ist hell ockerfarben mit weißen Partien an Kehle und Bauch. Sie ernährt sich von Samen, Nüssen, Beeren, Insekten und Vogeleiern. An Haselnüssen kann man sehr gut ihre typischen Fraßspuren erkennen, die sie beim Öff­nen der Nüsse hinterlässt. Die Haselmaus kommt in Deutschland überwiegend im Vorbergland, in den Mittelgebirgen und in den Alpen vor und ist ein Kulturflüchter. Das heißt, sie meidet die Nähe des Menschen. Ihre Bestände sind bedroht, sie ist als „streng geschützt“ eingestuft.

Wildtier des Jahres

GartenschläferFoto: Maren GoschkeDer am wenigsten bekannte Vertreter der Bilche ist der Gartenschläfer (Eliomys quercinus), das Wildtier des Jahres 2023. Der Gartenschläfer ist gut zu erkennen an seiner „Zorro-Maske“ und seinem in einer weißen Quaste endenden Schwanz, der weit weniger buschig ist als der des Siebenschläfers. Als Allesfresser lebt er sowohl von Früchten und Samen als auch von Insekten und Spinnen. Die Art kommt in unterschiedlichen Lebensräumen vor: Sie besiedelt als Kulturfolger sowohl (Klein-)Gärten, Weinberge und strukturreiche Streuobstwiesen als auch die Fichtenwälder im Harz, Schwarzwald oder im Thüringer Schiefergebirge.

Die Verbreitungsgebiete des Gartenschläfers in Deutschland liegen mittlerweile vor allem im urbanen Raum im Südwesten. In den Wäldern der Mittelgebirge, in denen das Tier ursprünglich weit verbreitet war, hat es die Art dagegen schwer und ist stark im Rückgang. In Deutschland gilt der Gartenschläfer laut Roter Liste daher als „stark gefährdet“.

Tipps für tierfreundliche Gärten

Bieten Sie Unterschlüpfe an, z.B. Nistkästen aus Holz oder Holzbeton (z.B. spezielle Bilchkästen). Pflanzen Sie heimisches Beerenobst. Reichern Sie Ihren Garten mit Totholz und Laubhaufen an und schaffen Sie „wilde Ecken“, also Bereiche, in denen sich die Natur selbst entwickeln darf. Decken Sie Regentonnen ab, damit keine Tiere ertrinken. Säubern Sie Vogelnistkästen im Winter vorsichtig – wenn Sie einen schlafenden Bilch antreffen, lassen Sie ihn weiterschlafen. Und verzichten Sie auf Rattengift oder Pflanzenschutzmittel. Weitere Tipps unter: www.bund-hessen.de/gartenschlaefer-garten

Helfen Sie dem Gartenschläfer

Die Ursachen für den Rückgang des Gartenschläfers untersucht der BUND zusammen mit der Universität Gießen und der Senckenberg Forschungsgesellschaft seit 2018 in dem Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“. Das Schwinden der Lebensräume, der Rückgang von Nahrungsressourcen (Insektensterben) und Pestizide scheinen den Gartenschläfer erheblich zu belasten. Seit 2022 werden deshalb gezielte Schutzmaßnahmen umgesetzt.

HaselmausFoto: Marko Koenig/imageBROKER/Biosphoto

Sie haben einen Gartenschläfer gesehen? Dann melden Sie Ihre Sichtung unter www.gartenschlaefer.de. So helfen Sie dabei, mehr über das Verbreitungsgebiet der Art in Deutschland herauszufinden.

Susanne Steib
Managerin Naturschutzprojekte,
BUND Landesverband Hessen