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Zucchini: „Unreifer" Wertstofflieferant

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ZucchiniFoto: Buchter-Weisbrodt Viele wertvolle Inhaltsstoffe befinden sich in der Schale von Zucchini, die Früchte sollten daher nicht geschält werden Kaum eine Gemüseart hat einen solchen Siegeszug vorzuweisen wie Zucchini. Den hohen Stellenwert belegt die Tatsache, dass diese Art innerhalb der Gruppe der Kürbisse stets extra genannt wird: Niemand sagt Steinobst und Pflaumen oder Kernobst und Äpfel, aber die getrennte Formulierung Kürbis und Zucchini erfolgt selbstverständlich, obwohl Zucchini nichts anderes als vor der Vollreife ge­ern­te­te Gemüsekürbisse sind.


Unreif wertvoll

Dass sich die Inhaltsstoffe von Speisekürbissen wie ‚Hokkaido' oder ‚Gelber Zentner' deutlich von den Gehalten der Zucchini unterscheiden, liegt neben den Sortenunterschieden vor allem am Erntezeitpunkt bzw. am Reifegrad. Zucchini schme­cken genau wie die nahe verwandten Sommerkürbisse Rondini und Squash (auch Patisson oder Ufo genannt) nur frühzeitig geerntet, also schon kurz nach der Blüte.

 

100 g frische Zucchini enthalten
Energie (kcal/kJ) 20/83
Wasser (g) 93
Kohlenhydrate (g) 2,1
Eiweiß (g) 1,7
Fett (g) 0,4
Ballaststoffe (g) 1,1
Fruchtsäuren (g) 0,4
Vitamin C (mg) 20
Vitamin E (mg) 0,9
Vitamin B1 (mg) 0,05
Vitamin B2 (mg) 0,08
Vitamin B3 (mg) 0,4
Vitamin B5 (mg) 0,08
Vitamin B6 (mg) 0,1
Folsäure (mg) 0,05
Karotene (mg) 1,5
Kalium (mg) 200
Kalzium (mg) 30
Magnesium (mg) 20
Phosphor (mg) 25
Natrium (mg) 3
Eisen (mg) 1,5
Zink (mg) 0,3
Mangan (mg) 0,1
Kupfer (mg) 0,03

 

Dies wirkt sich auf die Inhaltsstoffe aus: Die hohen Karotenmengen von je nach Sorte bis zu 10mg/100g in reifen Winterkürbissen erreichen Zucchini nicht annähernd. Dagegen finden sich in den unreifen Zucchini mehr Kalium und Kalzium.


Leichte Kost

Leichte Verdaulichkeit und Mineralstoff-Reichtum in Verbindung mit neutralem bis leicht nus­si­gem Geschmack verleihen dieser kalorienarmen Gemüseart ihren hohen ernährungs­phy­sio­lo­gi­schen Wert. Der vergleichsweise geringe Rohfasergehalt und die gute Bekömmlichkeit machen Zucchini für Kinder- und Krankenkost besonders geeignet. Das Gemüse enthält nur geringe Säuremengen, es handelt sich dabei großteils um Apfelsäure, Oxalsäure ist nicht vertreten.

Die Einstufung der Zucchini als Diätgemüse hat volle Berechtigung. Das zarte Gemüse ent­wäs­sert, entsäuert und hilft beim Abspecken. Darmträgheit und Verstopfung wirkt der „kleine Kürbis" effektiv entgegen. Er schützt auch die Darmschleimhaut, baut eine stabile Darmflora auf und stärkt somit das Immunsystem, das eng mit dem Verdauungstrakt korreliert ist.


Vitale Zellen

Zucchini stimulieren die „Vitalgene" in den Zellkernen. Ohne diese Muntermacher drosseln die Zellen ihren Stoffwechsel, wir fühlen uns müde, unruhig und unkonzentriert. Zucchini erhöhen dagegen die Stressfähigkeit, sie aktivieren die physische und psychische Leistungskraft. Sie kurbeln aber nicht nur den Zellstoffwechsel an, sondern zugleich steigt auch die Anzahl der im Zellinnern befindlichen Ribosomen und Mitochondrien, die für den Aufbau der Eiweiße und den Energieumsatz zuständig sind.

Da viele der Wert gebenden Inhaltsstoffe – vor allem Magnesium, Vitamin E und Karotene – in der zarten Schale sitzen, sollte man Zucchini keinesfalls schälen.

 

„Kleiner Kürbis"

Kletterzucchini ,Black Forest'Foto: Buchter-Weisbrodt Interessant für kleine Gärten: die Kletterzucchini ,Black Forest' Der Name für dieses unreif zu erntende Kürbisgewächs stammt aus Italien. Zucchini ist die Verkleinerungsform von Zucca (= Kürbis) und bedeutet – botanisch korrekt – kleiner Kürbis.

Dabei ist Zucchini eigentlich der Begriff für die Mehrzahl; ist eine Frucht bzw. die Gemüseart gemeint, müsste es Zucchino heißen. Solche sprachlichen Feinheiten kümmern weder Anbauer noch Konsumenten: jährlich wachsen 7000 t Zu­cchi­ni auf deutschen Erwerbsanbauflächen, weitere 35000 t liefern andere Länder.

 

Dr. Helga Buchter-Weisbrodt