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Dekorativ und lecker: Spargelerbsen

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Hülsen der SpargelerbsenFoto: Stein Die Hülsen der Spargelerbsen sind 5 bis 6 cm lang. Ihre Ausbuchtungen an den Rändern erinnern an Flügel. Wieder ganz aktuell sind die alten Gemüsearten und -sorten. Spargelerbsen (Tetragonolobus purpureus) z.B. verbinden Schönheit und Nutzen: Sie bilden pur­pur­ro­te Blü­ten und anschließend viele erb­sen­ähn­li­che Hülsen. Warum soll der Gemüsegarten nicht attraktiv aussehen? Wer nicht viel Platz hat, kann die nur etwa 50 cm hoch werdenden Pflanzen auch in Gefäße säen. Sogar auf dem Balkon ist Platz dafür.


Fast viereckige Früchte

Die Spargelerbse ist ursprünglich im südlichen Eu­ro­pa zu Hause. Heute ist sie auch in manchen nörd­li­che­ren Gegenden, vor allem in England, noch immer sehr beliebt. Die buschigen Pflanzen ent­wi­ckeln mehrere ca. 30 bis 50 cm lange, kriechende Triebe. Die 5 bis 6 cm langen Hülsen sind fast viereckig und haben an den Rändern Ausbuchtungen der Haut, die sie flügelähnlich aussehen las­sen. Sicherlich ist der häufig benutzte Name „Flügelerbsen" darauf zurückzuführen.


Kultur ohne Probleme

Aussaatzeit ist von Mitte April bis Juli. Säen Sie das Saatgut direkt ins Freie mit einem Rei­hen­ab­stand von 40 bis 60 cm. Geben Sie den Pflanzen einen humushaltigen, feuchten Boden. Nach dem Keimen vereinzeln Sie die Pflanzen auf 40 cm Abstand. Spargelerbsen brauchen nicht angedrahtet zu werden, denn die Triebe bedecken den Boden. Wenn Sie den Boden zu Beginn der Kultur hacken oder mulchen, kann später kein Unkraut mehr gedeihen.

Die Spargelerbse gehört zu den Leguminosen. Diese beziehen einen Teil des von ihnen benötigten Stickstoffs aus der Luft. Sie leben in einer Symbiose (Lebensgemeinschaft, bei der jeder vom Partner profitiert) mit so genannten „Knöllchenbakterien", die Stickstoff aus der Luft binden und ihn für die Pflanzen verfügbar machen. Daher reicht eine leichte Startdüngung aus, damit sich die Jungpflanzen gut entwickeln. Später sind keine Düngergaben und auch keine Pflan­zen­schutz­maß­nah­men nötig.

Die Kultur von Spargelerbsen ist einfach und bringt besonders bei warmen Temperaturen und an sonniger Stelle einen sicheren Erfolg.

Tipp: Eine Vorkultur unter Glas ist möglich. Hierfür säen Sie Anfang April in Töpfe aus. Mitte Mai können Sie die Pflanzen im Abstand von 40 x 60 cm ins Beet auspflanzen. Oder Sie setzen drei bis vier Pflanzen in größere Töpfe oder Balkonkästen. Die ersten Hülsen sind Mitte Juni reif.


Der besondere Geschmack


SpargelerbsenblütenFoto: Stein Spargelerbsen blühen rot und bilden somit attraktive Farbtupfer im Gemüsegarten Früher wurden die trockenen Samen als Kaffeeersatz geröstet. Üblicher ist heute die Verwendung als zartes, delikates Gemüse mit einem ungewöhnlichen Geschmack. Gepflückt werden die flü­gel­ar­ti­gen Hülsen, in denen sich kleine süße Körner gebildet haben. Sie müssen jung geerntet werden, der Ge­schmack ähnelt dann dem von Spargel. Im fort­ge­schrit­te­nen Zustand werden die Samen schnell hart und verlieren ihr gutes Aroma.

Die Ernte erstreckt sich über viele Monate. Von Mitte Juni bis September sind immer wieder junge Hülsen pflückreif.


Samen selbst vermehren

Hülsen, die nicht schnell genug geerntet wurden und somit ungenießbar sind, brauchen Sie nicht abzupflücken und wegzuwerfen. Sie können die kleinen runden Samen ausreifen lassen und die Hülsen im eingetrockneten Zustand pflücken.

Um sicher zu gehen, dass die Samen trocken sind, können Sie das Erntegut in einer Holzkiste ausbreiten oder in einem Stoffsäckchen an luftiger, vor Regen geschützter Stelle nachreifen lassen, bis die Hülsen völlig trocken und brüchig geworden sind. In diesem Zustand kann man die runden Samen aus ihren Hülsen holen (auspalen). Oder Sie reiben die Hülsen durch ein grobes Kü­chen­sieb, bis nur noch die Spreu im Sieb bleibt und die Saat in eine darunter gestellte Schale gefallen ist. Durch Pusten oder nochmaliges Trennen mit Hilfe eines feinen Siebs wird der Samen gereinigt.

In einem fest verschlossenen Marmeladenglas lässt sich das Saatgut bei trockener und mäßig warmer Umgebung bis zum nächsten Frühjahr aufbewahren. Naturgemäß wird die Keimfähigkeit nicht so hoch sein wie bei gekauftem, sehr gut aufbereitetem Saatgut. Deshalb empfiehlt es sich, vor der Aussaat eine Keimprobe zu machen.

Hierfür zählt man eine runde Zahl von Samen ab und streut sie auf einen tiefen Teller, der mit angefeuchtetem Haushaltspapier ausgelegt ist und mit einer transparenten Haushaltsfolie über­zo­gen wird. Das Papier sollte zwar gründlich angefeuchtet sein, es darf aber kein Wasser mehr im Teller stehen. Die Samen keimen bei Zimmertemperatur nach acht bis zehn Tagen und können ausgezählt werden. Mindestens 60 % der Samen sollten keimen, sonst lohnt die Aussaat nicht.

Brigitte Stein

 

Der Küchentipp


Schnell zubereitet

Aussaatzeit für SpargelerbsenFoto: Stein Die Aussaatzeit für Spar­gel­erb­sen (Tetragonolobus purpureus) reicht von Mitte April bis Juli Wie bei Zuckererbsen bleiben die Hülsen ganz und werden zirka fünf Minuten lang mit etwas Butter gedünstet. Sie passen gut zu Fleischgerichten.


Spargelerbsen-Topinambur-Salat

Mischen Sie den Saft von einer und die abgeriebene Schale von einer halben Limette, 10 ml Rotweinessig, ½ EL Tan­nen­ho­nig, 60 ml Distelöl, Salz und Pfeffer zu einer Vinaigrette.

Dann 250 g Topinambur schälen, in Scheiben schneiden und in Erdnussöl anbraten. Mit 250 g blanchierten Spargelerbsen anrichten und die Vinaigrette darüber geben.


Spargelerbsensuppe

Zutaten: 400 g Spargelerbsenpüree (aus 500 g Spargelerbsen). 300 ml Geflügelfond, 150 g kalte Butterwürfel, Salz, Zucker, frisch gemahlener weißer Pfeffer.

Ein Püree aus Spargelerbsen eignet sich besonders für leichte Sommergerichte. Hierfür kochen Sie die jungen Hülsen weich und pürieren sie in einem Mixer. Anschließend rühren Sie die Masse durch ein feines Sieb und bringen sie mit dem Geflügelfond zum Kochen.

Dann die kalte Butter portionsweise mit einem Mixstab einarbeiten. Die Suppe mit Salz, Pfeffer und Zucker fein abschmecken und in vorgewärmten Tassen servieren. Wer mag, kann die Suppe mit gebratenem Fisch oder Geflügelstreifen ergänzen.