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Rosen mit Hagebutten

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HagebuttenFoto: Schultheis RosenKennen Sie das noch? Hagebutten pflücken und öffnen – und ab mit dem Juckpulver in den Nacken des kleinen Bruders. Die feinen Härchen sorgten zuverlässig für großes Geschrei und wilde Verfolgungsjagden. Zum Glück haben Hagebutten mehr zu bieten, als „Ärgerstoff“ für Geschwister und Schulfreunde zu sein.

Sie zeigen leuchtende Farben und schöne Formen. Sie haften lange am Strauch und lassen sich gut für Floristik verwen­den. Im Winter bieten sie Singvögeln wie Drosseln, Finken und Zeisigen ein vitaminreiches Futter. Und nicht zuletzt können Sie die farben­prächtigen Früch­te auch als Marmelade, Gelee oder Tee genießen.

Äußere und innere Werte

Hagebutten sind die Früchte der Rose. In den hübschen kugeligen oder länglichen Gebilden finden sich die Samen – meist 20 bis 30 Stück, je nach Ro­­senart und Bestäubungserfolg können es aber auch weniger sein. Das nahrhafte Fruchtfleisch mit dem hohen Vitamin-C-Gehalt sorgt dafür, dass die Hage­butten für Tiere attraktiv sind. Die fressen die Früchte, scheiden die unbeschadeten Samen nach einiger Zeit wieder aus und sorgen für die Verbreitung.

Manche Hagebutten, wie die der Vielblütigen Rose (Rosa multiflora), sind nur erbsengroß, andere wie von Sweginzows Rose ‘Macrocarpa’ (Rosa swegenzowii) sind 5 cm lange Riesenfrüchte. Es gibt runde, ei- und flaschenförmige Hagebutten und solche mit Borsten, Drüsen oder Haaren. Bibernellrosemauritius images/Creativ Studio Heinemann/imageBROKER Bibernellrose Bei den Farben dominieren Orangerot und Rot, die Früchte einiger Arten wie der Bibernellrose (Rosa spinosissima) sind aber tiefschwarz.

Wer bildet Hagebutten?

Grundsätzlich produzieren alle Rosen Hagebutten – mit großen Unter­schie­den in der Menge, Größe, Schönheit und Haltbarkeit und mit Ausnahme einzel­ner steriler Sorten. Manche Rosenfreunde meinen, dass einfache (ungefüllte) Sorten stets viele Hagebutten bilden und gefüllte nur wenige. Da gibt es aber kei­­nen direkten Zu­sam­men­hang. So warten einige gut ge­füllte Sorten wie ‘Blan­che de Belgi­que’, ‘Fritz No­bis’ oder ‘Henri Martin’ mit einem großen Hagebutten-Reichtum auf, während der Fruchtschmuck z.B. bei der ungefüllten ‘Early Red’ äußerst mager ausfällt. Gleichwohl sind ungefüllte und halb gefüllte Rosen in naturnahen Gärten erste Wahl, da Biene und Co. hier besser an den Pollen herankommen.

Bei einmalblühenden Rosen sind Hagebutten sozusagen Selbstläufer. Die Rosen blühen im Frühsommer, und danach entstehen aus den bestäubten Blü­ten die Hagebutten.

Bei öfterblühenden Rosen, die ihre Blüten ja vom Frühsommer bis zum Frost bilden, geraten manche Gartenfreunde allerdings in ein Dilemma. Zur Förderung weiterer Knospen ist es sinnvoll, alle abgeblühten Blüten zu entfernen, dann gibt es allerdings keine Hagebutten. So bietet es sich an, nur den abgeblühten ersten Flor zu entfernen. Wenn die Rosen dann – meist im August – ihren zweiten Blütenflor bilden, können Sie die verblühten Blütenstände stehen lassen. So hat die Rose noch genug Zeit, Hagebutten auszubilden.

Unverwüstliche Wildrosen

Wildrosen sind die klassischen Hagebutten-Rosen für naturnahe Gärten. Sie sind vital und pflegeleicht und werden auch gerne von Singvögeln als Nistgehölze genutzt. Wildrosen sind einmalblühend und produzieren große Mengen Hagebutten.

Allerdings sind viele Arten auch sehr starkwüchsig und einige entwickeln unzählige Ausläufer. So ist z.B. die Kartoffelrose (Rosa rugosa, oft nur als „Hagebutte“ bezeichnet) für ihre Ausläufer geradezu berüchtigt, und auch die Bibernellrose vermehrt sich auf diese Weise heftig.

Hechtrosemauritius images/Garden World Images/GWI/John Martin Hechtrose Es gibt jedoch auch Wildrosen wie die Hechtrose (Rosa glauca) oder die Weinrose (Rosa rubiginosa), die hier keine Probleme machen. Zudem werden von vielen Wildrosen auch attraktive Sorten angeboten. Da diese auf spezielle Unterlagen veredelt werden, entfällt das Problem mit den Ausläufern. So können Sie dann auch bedenkenlos Sorten der Kartoffelrose wie ‘Rotes Meer’ oder ‘Pink Roadrunner’ in Ihren Garten pflanzen.

Mandarin-RoseSteffen Hauser/botanikfoto Mandarin-Rose

Großformat und Kleinkaliber

Die buschig aufrechten Strauchrosen werden meist 1,5–2 m hoch. Sie wachsen vieltriebig und sind auch als Rosenhecke gut geeignet. Es gibt eine Vielzahl robuster Sorten mit prächtigen Hagebutten. Bei den einmalblühenden Strauchrosen sind hier z.B. ‘Suaveolens’ und ‘Nuits de Young’ empfehlenswert. Unter den öfterblühenden Sorten liefern u.a. ‘Mozart’, ‘Richard Strauß’ und ‘Red Ballerina’ prächtigen Fruchtschmuck.

Wenn Sie nicht so viel Platz im Garten haben und trotzdem nicht auf Hagebutten verzichten möchten, sind Kleinstrauchrosen die richtige Wahl. Sie werden je nach Sorte nur zwischen 40 und 80 cm hoch und sind in der Regel öfterblühend. Empfehlenswert sind z.B. ‘Apfelblüte’, ‘Medeo’ und ‘Topolina’ mit einfachen Blüten oder die halbgefüllten Sorten ‘Lemon Fizz’ und ‘Weg der Sinne’.

Höher gelegte Hagebutten

Unter den Ramblerrosen finden sich etliche zauberhafte Hagebutten-Rosen. Viele Rambler sind starkwüchsig und können wie ‘Bobbie Ja­mes’ oder ‘Kiftsgate’ eine Höhe von bis zu 10 m erreichen. Es gibt aber auch Sorten mit zahmerem Wuchs wie ‘Bonny’ oder ‘The Garland’. Die meisten Ramblerrosen sind einmalblühend – ihre Blüten erscheinen im Frühsommer in kleinen Büscheln. Daraus entwickeln sich im Spätsommer Hunderte erbsengroße, rote Hagebutten. Die „schnabelgerechte“ Größe führt dazu, dass Ramblerrosen bei Amsel und Co. ganz hoch im Kurs stehen.

Schließlich weisen auch einige Kletterrosen einen schönen Hagebuttenschmuck auf. Unter den einmalblühenden sind das z.B. ‘Dortmund’ und ‘Flammentanz’, bei den öfterblühenden ‘Bajazzo’ und ‘New Dawn’.

Beste Früchte zum Verarbeiten

Grundsätzlich können Sie die Hagebutten aller Arten und Sorten verarbeiten und daraus z.B. Marmelade, Tee oder Chutney zubereiten. Es gibt jedoch große Unterschiede im Aroma und bei der Konsistenz des Fruchtfleisches. So werden die dicken Hagebutten der Kartoffelrose sehr schnell weich und matschig und sind daher nicht so empfehlenswert.

Hundsrosemauritius images/McPHOTO/Alfred Schauhuber Hundsrose

Favoriten zur Verarbeitung sind die Hundsrose (Rosa canina) und ihre Sorten. Die Früchte sind mittelgroß und bleiben lange fest. Zudem besitzen sie ein gutes Aroma. Achten Sie bei der Verarbeitung darauf, die Samen und die Härchen zu entfernen, indem Sie z.B. die zuvor gekochten Hagebutten durch ein Sieb streichen – hier ist schließlich das Fruchtfleisch und nicht das Juckpulver gefragt.

Gabriele Rautgundis Richter
Redaktion „Gartenfreund“, Verlag W. Wächter

 

 

Rosensorten mit HagebuttenschmuckHier finden Sie eine Übersicht der Rosensorten mit Hagebuttenschmuck zum herunterladen.
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Bezugsquellen

Rosenpark Dräger
Tel. 06032/92 52 70
www.rosenpark-draeger.de

Rosenhof Schultheis
Tel. 06032/92 52 80
www.rosenhof-schultheis.de

Rosenschule Uckermark
Tel. 0151/57 56 11 41
www.rosenschule-uckermark.de

W. Kordes’ Söhne
Tel. 04121/487 00
www.gartenrosen.de