- Pflanzenporträts
Primeln für den Garten
Foto: GMH/Dr. Anette Urbanietz
Viele Gartenbesitzer kennen Primeln ausschließlich als Saisonpflanze im Frühjahr. Aber die farbenfrohe Pflanze kann noch mehr. Für den Garten gibt es fast für jeden Bereich eine passende Primelart. Wussten Sie eigentlich, dass sich Primel vom lateinischen Wort „prima“ ableitet und soviel wie „Die Erste“ bedeutet? Der Name passt absolut – denn zeitig im Jahr bringen die bunt blühenden Primeln eine erste Ahnung von Frühling in den Garten und ins Haus.
Foto: GMH/Peter Behrens
Foto: GMH/Christiane Bach
Farbe für die Frühlingslaune
Keine andere Pflanze steht so sehr für den Frühling wie die Kissenprimel (Primula vulgaris). Ab Januar werden Zuchtformen dieser Art überall zum Verkauf angeboten. Was viele nicht wissen, diese Primel ist eigentlich winterhart. Durch die Züchtung auf große und bunte Blüten ist den Pflanzen die sehr gute Winterhärte aber abhandengekommen. In Staudengärtnereien finden Sie jedoch noch die deutlich robusteren, kleinblütigen Gartenformen.
Kissenprimeln eigenen sich besonders gut zur Auspflanzung vor Hecken oder als Einzelpflanzen vor immergrünen Sträuchern. Denn die intensiven Farben dieser Primel-Arten kommen so besonders gut zur Geltung. Empfehlenswert ist die Kombination mit weiß blühenden Pflanzen wie Christrosen (Helleborus), Schneeglöckchen (Galanthus) oder Krokus (Crocus).
Vermehrt im Kommen sind gefüllt blühende Sorten, die teilweise Rosen erinnern. Die Züchtung bringt hier im Moment sehr viele attraktive Pflanzen hervor, wobei diese Pflanzen zu den anspruchsvolleren Stauden gehören.
Foto: GMH/Christiane Bach
Primelvielfalt für den Garten
Ebenso vielfältig wie die Blütezeiten sind die Blütenformen und die Standortvorlieben von frühjahrsblühenden Primeln. Für feuchte, frische Böden eignet sich beispielsweise die Kugelprimel (Primula denticulata). Sie können sie prima am Teichrand an sonnig bis halbschattigen Standorten einsetzen. Sie bildet im März und April kugelförmige Blüten aus, die in weißen, violetten und karminroten Farbtönen erscheinen und sich sogar als Schnittblumen eignen. Besonders schön wirkt eine Kombination mit Bergenie (Bergenia) oder Frauenmantel (Alchemilla).
Eine tolle Fernwirkung hat die Rosenprimel (Primula rosea) mit ihren kräftig karmesinroten gestielten Blüten, die noch vor dem Laub erscheinen. Sie wird ca. 20 cm hoch und gedeiht am besten auf feuchten, humosen Lehmböden.
Für niedrige Einfassungen entlang von Gartenwegen ist die nur 8 cm hoch werdende Teppichprimel (Primula juliae) bestens geeignet. Gut eignen sich die ausdauernden Pflanzen auch zusammen mit Hängepolster-Glockenblumen (C. poscharskiana bzw. C. portenschlagiana).
Die im März bis April leuchtend blühenden Primeln liegen winterblühenden Christrosen (Helleborus niger) zu Füßen, spät blühende Steinbreche (Saxifraga cortusifolia) ergänzen das Ganze zu einem lebendigen Ensemble. Ein weiterer Vorteil der Teppichprimel – sie ist fast immergrün und sieht auch im Winter noch gut aus.
Foto: GMH/Christiane Bach
Heimisch und zum Verwildern geeignet
Die Schlüsselblume (Primula veris) ist als heimische Wald- und Wiesenpflanze bestens bekannt. Wildpflanzen stehen allerdings unter Naturschutz und dürfen nicht gepflückt werden. In Staudengärtnereien sind aber schöne Exemplare aus gärtnerischer Produktion jedoch erhältlich.
Die Schlüsselblume wird ca. 20 cm hoch und bildet kleine dottergelbe Blütenbüschel. Die Einzelblüten haben orangefarbene Flecken im Schlund und duften fein nach Aprikosen. Sie sind ideal, wenn Sie im Garten eine wiesenähnliche Ecke anlegen möchten. Um möglichst viel Freude an einer Anpflanzung im Rasen zu haben, sollten Sie im Frühjahr den ersten und zweiten Rasenschnitt ausfallen lassen, damit die Pflanzen ungestört einziehen und Kräfte tanken können.
Schlüsselblumen brauchen einen humusreichen, frischen Standort, der im Sommer nicht zu heiß und zu trocken sein sollte. Im Beet können Sie die Schlüsselblumen auch besonders gut mit höheren Pflanzen kombinieren, die später austreiben und dann das Laub der einziehenden Schlüsselblumen verdecken.
Foto: GMH/Christiane Bach
Hier eignen sich Funkien (Hosta) oder Storchschnabel (Geranium) bestens. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass die Pflanzpartner nicht zu sehr wuchern.
Toll wirken die Schlüsselblumen auch mit wilden Hornveilchen (Viola cornuta) oder Lungenkräuter (Pulmonaria), die das gelb mit ihren blauen Blütenfarben ergänzen. Wenn ihr der Standort zusagt, breitet sich die Schlüsselblume durch Sämlinge aus.
Die richtige Primelpflege im Garten
Ihre Vielfalt und Unempfindlichkeit machen Primeln zu einer empfehlenswerten Gartenblume. Die Farbpalette ist sehr groß. Außer reinem Enzianblau können Sie beinahe alle Farben unter den zahlreichen Arten und Sorten finden. In größere Gruppen gepflanzt, erzielen sie eine beeindruckende Fernwirkung im eher grauen Frühlingsgarten.
Foto: GMH/Christiane Bach
Primeln haben einen hohen Nährstoffbedarf, da sie in der Regel reich blühen und eine üppige Belaubung aufweisen. Eine Düngung empfiehlt sich daher im Frühjahr. Hier können Sie sowohl Kompost, organische Dünger (beispielsweise Hornspäne), als auch mineralischer Mehrnährstoff-Dünger einsetzen.
Teilen Sie die Pflanzen alle drei bis fünf Jahre, fördern Sie ihre Langlebigkeit. Entfernen Sie auch abgeblühte Samenstände, dann säen sich die Pflanzen nicht zu stark aus und haben mehr Kraft um weitere Blüten hervorzubringen.
Die Primel galt in früheren Zeiten übrigens aufgrund ihrer frühen Blüte als Symbol der Hoffnung, der Jugend und der Heilkraft des Frühlings. Durch den hohen Saponingehalt haben die Wurzeln der Primeln eine schleimlösende und auswurffördernde Wirkung und kamen deshalb bei Erkrankungen der Atemwege zum Einsatz.
Aurikeln liegen voll im Trend
Die Gartenaurikeln (Primula x pubescens) waren schon zu Goethes Zeiten sehr beliebt und sind jetzt im Moment wieder in Mode. Denn die Pflanzen wirken mit ihren zahllosen Blüten- und Farbkombinationen herrlich altmodisch.
Die Pflanzen beeindrucken, weil sie absolut frosthart sind, immergrün und eine enorme Vielfalt in den Blütenfarben und -kombinationen bieten. Die Farbpalette reicht von Weiß, Gelb, Rot bis Lila und allen möglichen Varianten.
Die Züchtung hat auch zunehmend gefüllte Sorten hervorgebracht. Einmal infiziert, haben Aurikeln das Potential sammelsüchtig zu machen. Die Pflanzen eignen sich besonders gut für sonnige Standorte auf trockenen, durchlässigen Böden und sind auch für den Topfgarten gut geeignet.
Foto: GMH/Christiane Bach
Zu beachten ist im Garten allerdings, dass bestimmte Sorten empfindlich auf Winternässe reagieren. Solche Auslesen sind deshalb in schönen Töpfen am besten aufgehoben, denn dort ist Winternässe kein Thema. Die Überwinterung erfolgt dann im Regenschatten des Hauses. Die Pflanzen sollten im Frühjahr ausgeputzt werden, um dann wieder schön austreiben zu können.
GMH/BdS