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Leberblümchen

Frühlingsbote mit Charme

Foto: GMH/Jürgen Peters Leberblümchen überraschen mit einer riesigen Sortenvielfalt. Neben vielen Farbvarianten gibt es gefüllte Exemplare und Auslesen mit roten oder violetten Staubgefäßen

Glücksmomente kommen oft ganz unverhofft. Bei einem Spaziergang durch den Winterwald zum Beispiel. Trockenes Laub raschelt unter den Füßen, ein Hauch von Schnee bedeckt den gefrorenen Waldboden – und plötzlich steht es da. Unfassbar zart neben den mächtigen Eichen und Buchen spitzt ein Leberblümchen (Hepatica) neugierig aus der Blätterschicht. Ein Krönchen weißbepuderter Staubblätter ziert die perfekt geformten violettblauen Blüten und lässt die kleinen Frühlingsboten charmant und frech zugleich wirken.

Begehrtes Statussymbol

In Deutschland steht das Leberblümchen unter Naturschutz, doch auch in Ostasien ist es eine Besonderheit. In Japan heißt es „Die Blüte, die den Schnee bricht“ und ist als Statussymbol mit einem Koi-Karpfen vergleichbar. Bis zu 20.000 Euro zahlen Liebhaber für besonders gelungene Züchtungen.

Viele Sorten des Gewöhnlichen Leberblümchens (Hepatica nobilis) und des Siebenbürger Leberblümchens (H. transsilvanica) sind zum Glück deutlich günstiger zu haben. Doch die Lei denschaft der Sammler ist durchaus nachvollziehbar. Denn Leberblümchen blühen teils schon im Februar in leuchtendem Blau, strahlendem Weiß oder in sanften Rosatönen – oft noch ehe ihre attraktiven Blätter erscheinen.

Und sie besitzen den Reiz des Besonderen, weil es lange dauert, sie heranzuziehen und zu vermehren. Fünf bis zehn Jahre sind manche Pflänzchen alt, ehe sie sich in fremden Gärten behaupten dürfen. Und sie werden immer schöner, je länger sie am selben Platz wachsen.

Grazile Schattentänzer

Foto: GMH/Jürgen Peters Mit den Jahren bringen Leberblümchen immer mehr Blüten hervor.

Auf 75 Lebensjahre und Hunderte von Blüten können es Leberblümchen ganz ohne regelmäßiges Tei len bringen, wenn sie sich an einem Standort wohlfühlen. Die Pflanzen sind diesbezüglich zwar wählerisch, aber bei Weitem nicht so anspruchsvoll, wie oft behauptet wird.

An einem schattigen Plätzchen mit humosem, lockerem Boden entwickeln sich die aparten Stauden prächtig – solange sie nicht durch ständige Bodenbearbeitung gestört oder von allzu großblättrigem Herbstlaub erstickt werden.

Blüten auf kleinem Raum

Auf der Nordseite der Laube oder unter Kleingehölzen wie Haselstrauch (Corylus), Zaubernuss (Hamamelis) oder Forsythie (Forsythia) fühlen sich Leberblümchen besonders wohl. Schön wirken die kleinen Kostbarkeiten auch zusammen mit anderen Raritäten wie Dreiblättern (Trillium) und Erdorchideen oder mit Zwerg-Farnen. So wird selbst ein winziges Beet über Wochen zum Highlight. Manche Glücksmomente kommen unverhofft. Andere lassen sich planen.

Foto: GMH/Jürgen Peters Reinweißes Leberblümchen

Pflegetipps für Leberblümchen

Asiatische und nordamerikanische Leberblümchen wünschen sich eine gröbere Bodenstruktur als europäische Arten. Solch ein Sub strat können Sie ganz leicht aus Gartenerde und grobem Kompost, Sand oder zerhäckselten Ästen mischen. Kompost eignet sich auch zum Düngen im Januar/Februar an frostfreien Tagen. Gut versorgt gedeihen die Waldpflanzen sogar im Topf. Im Sommer sollte das Gefäß allerdings an einem kühlen, schattigen Platz stehen. Gießen ist in der warmen Jahreszeit nur gelegentlich not wendig, da die Frühlingsblüher den Sommer im Ruhezustand über dauern. Im Winter hingegen müssen Sie im Topf für ausreichend Bodenfeuchtigkeit sorgen – aber ohne dass Staunässe entsteht. Wenn Sie Ihre kleinen Schätze an frostfreien Tagen gießen und die Töpfe gegen den ärgsten Frost mit Sackleinen umwickeln, können Sie sich von Jahr zu Jahr über mehr Blüten freuen.

GMH/BdS