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Die Welt der Farne

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FarneFoto: BGL Farne können auch hervorragend mit Gräsern und Schattenstauden, wie z.B. Funkien kombiniert werden.

Ob es die Nordseite des Schuppens ist oder die schattigen Flächen unter Bäumen und Hecken – mit der Gestaltung dieser Bereiche tun sich Gartenfreunde oft schwer, denn für die meisten Blütenpflanzen gibt es hier einfach zu wenig Licht.

Doch auch solche Schattenarea­le lassen sich interessant und at­traktiv gestalten. Und zwar mit ei­ner Pflanzengruppe, die es schon seit rund 400 Millionen Jahren gibt – die Farne. Diese schönen Blattschmuckgewächse werden heute in einer unglaublichen Vielfalt angeboten und sind aufgrund ihrer Vorliebe für schattige und halbschattige Standorte für die Gartengestaltung sehr interessant.

Größen, Formen und Farben

Die Laubblätter der Farne werden als Wedel bezeichnet. Sie können ungefiedert, einfach oder auch mehrfach gefiedert sein, also viele kurzgestielte seitliche Blättchen besitzen. Was für den Botaniker vor allem Bestimmungsmerkmal ist, hat natürlich auch Auswirkungen auf die optische Wirkung der Pflanzen. Während das ungefiederte Blatt des Hirschzungenfarns (Phyllitis scolopendrium) eher etwas undurchlässig und grob wirkt, beeindruckt der Schma­le Filigranfarn (Polystichum setiferum) durch eine luftige, transparente Leichtigkeit.

Auch in der Wuchsform unterscheiden sich die verschiedenen Farnarten. Während der Straußen­farn (Matteuccia struthiopteris) eine Trichterform aufweist, bleibt der Pfauenrad-Frauenhaarfarn (Andiantum pedatum) eher ku­gelig oder abgeflacht. Der Echte Wurm­farn (Dryopteris filix-mas) wächst hingegen horstartig ausladend.

Gefiederte FarnwedelFoto: BGL Gefiederte Farnwedel beeindrucken auch an schattigen Standorten durch eine luftige, transparente Leichtigkeit.

Die Wuchshöhen der Farne variieren ebenfalls. Zu den großen, oft meterhohen Arten gehören beispielsweise der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) oder der Königsfarn (Osmunda regalis). Sie werden besser in Einzelstellung gesetzt, damit sie ihre Wirkung voll entfalten können oder in den Hintergrund, um den Rahmen für kleinere Gewächse zu bilden. So kommen sich die Pflanzen nicht gegenseitig ins Gehege.

Klein- und Zwerg-Farne, wie etwa der Gewöhnliche Tüpfelfarn (Polypodium vulgare), der nur etwa 20 cm hoch wird, werden bei der Gartengestaltung in den Vordergrund gerückt, passen aber auch gut in den Steingarten. Wüchsige Arten, die Ausläufer bilden und so schnell eine geschlossene grüne Fläche entstehen lassen, sind auch als Bodendecker beliebt, wie beispielsweise der Eichenfarn (Gymnocarpium dryopteris) oder der Wimperfarn (Woodsia ilvensis).

Die meisten Farne haben eine mittel- bis gelbgrüne Blattfarbe und bringen so Helligkeit in die schattigen Gartenbereiche. Sie können dabei auch hervorragend mit Gräsern und Schattenstauden wie z.B. Funkie (Hosta) gemischt werden. Die unterschiedlichen Blattformen, -größen und -farben der Farne und ihrer Begleiter lassen dann sehr abwechslungs­reiche Gartenbilder entstehen. Viele Farne, wie etwa der Glänzende Schildfarn (Polystichum acule­atum), sind wintergrün und sorgen somit auch in der kalten Jah­reszeit für Struktur und Farbe im Garten.

Das Entrollen der Blätter im Frühling

Entrollen der BlätterFoto: BGL Das Entrollen der Blätter im Frühling.

Besonders faszinierend sind Farne während des Austriebs im April, wenn sich die frischgrünen Wedel entrollen. Diese wurden be­reits im Herbst ausgebildet und haben aufgerollt und geschützt den Winter überdauert. Im Gegensatz zu den meisten anderen Gartenbewohnern blühen Farne nicht und entwickeln daher auch keine Samen. Die Urzeitpflanzen bilden Sporen, die sich bei den meisten Arten in speziellen Behäl­tern an der Unterseite der Farnwedel entwickeln und als Punk­te oder Striche erkennbar sind.

Da Farne in der Regel in Töpfen gezogen und angeboten werden, können sie während der ganzen Vegetationszeit gepflanzt werden. Bei empfindliche Arten ist es jedoch besser, wenn Sie sie im Frühjahr setzen, damit sie vor dem ersten Winter genügend Zeit zum Einwurzeln haben.

Ideal für die Pflanzen ist ein hu­musreicher, lockerer Boden auf durchlässigem Untergrund. Unter diesen Bedingungen gedeihen die meisten Farne optimal. Einige we­nige Arten mögen auch feuchte bis sehr nasse Bodenverhältnisse, beispielsweise der einheimische Sumpffarn (Thelyperis palustris), und sind daher für die Bepflanzung des Uferbereichs eines Gartenteiches geeignet.

Andere, wie der Braunstielige Streifenfarn (Asplenium trichomanes), wachsen in der Natur vor allem in den Fugen und Spalten von Felsen und eignen sich daher gut für Trockenmauern.

Farne brauchen übrigens keinen Rückschnitt oder aufwändige Pfle­ge. Die alten Blätter werden im Frühling von den frischen We­deln überwachsen und bleiben am besten einfach auf dem Boden liegen. Sie zersetzen sich schnell und versorgen die Erde mit Nährstoffen. Lediglich ein Verkleinern der Bestände durch ein Abstechen mit dem Spaten kann alle paar Jah­re nötig werden. Denn eine Arten sind sehr ausbreitungswillig.

BGL