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Bohnen: Frische Hülsen und getrocknete Samen

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BuschbohnenFoto: Bakker Buschbohnen tragen in der Regel reichlich, doch nur wenige Wochen. Daher empfiehlt sich die rechtzeitige Nachsaat einer zweiten Lage.


Ungeduld ist der größte Feind beim Bohnenanbau, denn Bohnen mögen es warm. Der richtige Termin zum Auslegen richtet sich daher nicht nach einem festen Datum, sondern ausschließlich nach Bodentemperatur, Bodenbeschaffenheit und geographischer Lage. Ein humoser, aber leichter Boden ist für Bohnen von Vorteil. Staunässe und zu viele Nährstoffe mögen die zarten jungen Pflanzen gar nicht gern. Der pH-Wert des Bodens sollte für alle Bohnen so um 6,5 liegen.


Puffbohne: die Bohne, die keine ist


PuffbohnenFoto: Das Gartenarchiv/H.-J. Kahl Dicke Bohnen – oder auch Puffbohnen genannt – sind eigentlich Wickengewächse. Sie vertragen viel kühlere Temperaturen, können früher gesät werden und liefern über viele Wochen gute Erträge. Wer Dicke Bohnen und Kartoffeln hat, der wird niemals verhungern, heißt es. Für den Selbstversorger ist die Dicke Bohne (Vicia faba), auch Puffbohne, Ackerbohne oder Saubohne genannt, eine der wichtigs­ten Pflanzen – nur eben keine echte Bohne, sondern eine Hülsenfrucht aus der Gattung der Wicken.

Im Unterschied zu den wärmeliebenden echten Bohnen kann die Puffbohne in kal­ten Regionen schon Mitte Februar ausgesät werden und entwickelt sich im Frühjahr schnell. In gemäßigten Klimazonen, wo die Winter nicht zu kalt werden, kann auch schon im Oktober oder November gesät werden – gerne als Nachkultur auf dem Kartoffelland.

Die Pflanze steht fest und aufrecht und braucht keine Stütze. Lediglich in windigen, ungeschützten Lagen empfiehlt es sich, aus Pfosten und Schnur einen Halt zu bauen.

Dicke Bohnen produzieren eine riesige Menge an schönen, großen, nierenförmigen Samen, die als Frischgemüse angerichtet oder für die Win­ter­ver­sor­gung ge­trocknet werden können. Sie lieben einen kräftigen Boden, sogar schweren Lehmboden, aber jede Erde – egal, ob Lehm- oder Sandboden – kann mit Kompost auf­gebessert werden. Kalium tut ihnen sehr gut! Der Boden muss tief und gut um­ge­gra­ben bzw. gelockert werden, wobei Gründünger, Stalldung oder Kompost gleich mit ein­ge­ar­bei­tet werden.

Vor der Aussaat werden die Bohnen einige Stunden in kaltem Wasser eingeweicht, sie keimen dann schneller. Mit der Hacke werden im Abstand von 60 cm etwa 8cm tiefe Rillen gezogen und die ­Sa­men mit etwa 15cm Abstand dort hineingelegt. Ein Tipp: Man lässt einen Rei­henabstand von 180cm und sät später Busch­bohnen dazwischen. Die Dicken Bohnen sind gute „Kindermädchen“ für diese empfindlicheren Pflanzen, weil sie den Wind abhalten.

Die jungen Pflanzen werden mit der Ha­­cke etwas angehäufelt, unerwünschtes Be­­gleitgrün wird entfernt. Jede Art Mulch­decke zwischen den Reihen ist sehr wertvoll.

Im Unterschied zu der Dicken Bohne aus der Gattung der Wicken mit der Abstammung aus raueren Gefilden kommen die echten Bohnen wie Stangenbohnen und Buschbohnen aus Amerika, be­son­ders aus den warmen südamerikanischen Gebieten. Sie sind daher sehr frostempfindlich, ihr Anbau beginnt deutlich später im Jahr.


Die Stangenbohne ...


StangenbohnenFoto: Breder Stangenbohnen: Ihre Blüten sind dekorativ, die Früchte lecker und das Gewächs selbst vielseitig verwendbar. Ob Sichtschutz im Sommer, ein Ranker an der Per­gola oder ein grünes Tipi für das Kinderspiel gebraucht wird – mit der Stangenbohne klappt es immer.


... wurde wohl mehr als Zierpflanze denn als Nutzpflanze aus Amerika mitgebracht. Sie ist beides und deshalb besonders als Gemüsepflanze für den kleinen Garten geeignet.

Stangenbohnen (Phaseolus vulgaris) sind nicht frostfest und bevorzugen ein warmes und sonniges Klima. In kalten Zonen empfiehlt sich eine Vorkultur in Töpfen im Gartengewächshaus. Die jungen Pflanzen werden dann erst nach dem letzten Frost ins Freiland gesetzt.

Meistens wird aber im Mai direkt an Ort und Stelle ins Freiland gesät. Ich ziehe im Abstand von 30 cm zwei etwa 8 cm tiefe Rillen und lege die Samen versetzt mit 25 cm Abstand hinein, damit alle Pflanzen genug Licht bekommen.

Aufgeschnittene Pflanztöpfe überstülpenFoto: Kleinworth Für Frühaufsteher geeignet: Wer seine jungen Bohnenpflanzen vor Bodenfrost schützen will, kann ihnen abends aufgeschnittene Pflanztöpfe überstülpen. Morgens müssen die aber schnell wieder runter. Bei der ganz klassischen Anbaumethode wird im Herbst ein tiefer Graben ausgehoben, der mit Mist oder Kompost ge­füllt wird. Im Frühjahr wird der Graben mit Erde bedeckt. In diese Deckschicht werden die Samen gelegt. Das organische Material sackt beim Verrotten zusammen. Es bildet sich ein flacher Graben, in dem sich Wasser sammelt und versickert. Stan­genbohnen brauchen sehr viel Wasser.

Unkraut jäten und bei Trockenheit gießen ist Pflicht­pro­gramm, und noch bevor die Pflanzen einige Zentimeter hoch sind, müssen mindestens 2 m lange Bohnen­stan­gen eingeschlagen werden. Die Pflanzen klettern notfalls aber auch bis zu 3,5 m hoch, und mir persönlich gefallen so hohe Bohnenwände.

Wenn genug Platz für zwei Bohnenreihen vorhanden ist, können die Bohnenstangen auch in der Mitte über den Reihen zusammengebunden werden. Oben sorgt eine Querstange für die nötige Standfestigkeit. Al­ter­na­tiv kann im Kreis gepflanzt und mit den Stangen eine Art Wigwam gebaut werden.

Die Befruchtung wird gefördert, wenn die Pflanzen während einer recht trockenen Blütezeit mit – mög­lichst nicht zu kaltem – Wasser besprüht werden.


Stangenbohnen in HängeampelnFoto: Kleinworth Stangenbohnen in Hängeampeln gezogen bieten interessante Alternativen zum gängigen Beet- und Balkonsortiment


Schon die ersten ganz kleinen Hülsen können gepflückt und im Ganzen – ähnlich wie Busch­boh­nen – gekocht werden. Solange gepflückt wird, wachsen neue Bohnen nach. Lässt man die Hülsen „groß“ werden,  werden sie zu hart für „feines Gemüse“ und bilden vielfach Fäden an den Längs­sei­ten aus. Diese werden entfernt, bevor die Bohnen – in Stücke geschnitten – für Gemüse oder Suppe Verwendung finden. Lässt man Stangenbohnen gar ganz ausreifen, werden die Hülsen ganz entfernt und nur noch die zarten Böhnchen gekocht.

Wenn auch die Bohnen zu hart werden, können die Hülsen an der Pflanze trocknen. Geerntet wird erst, wenn die ganze Pflanze zu Boden gerissen wird. An einem luftigen Platz getrocknet, lassen sich die Samen (Bohnen) dann herausschütteln und entweder für die Eintopfküche im Winter oder als Saatgut für die kommende Saison aufbewahren.


Rechtzeitige Nachsaat von BuschbohnenFoto: Bakker Buschbohnen tragen in der Regel reichlich, doch nur wenige Wochen. Daher empfiehlt sich die rechtzeitige Nachsaat einer zweiten Lage.

Buschbohnen ...  

... sind nicht annähernd so widerstandsfähig wie Dicke Bohnen. Ausgereift und getrocknet heißen die Samen Weiße Bohnen.

Gesät wird, sobald der Boden im Sommer warm genug ist. Buschbohnen (ebenfalls Phaseolus vulgaris) be­vor­zu­gen einen leichten und mit Kompost an­gereicherten Boden. Es wird nicht gekalkt, solange der Boden nicht zu sauer ist.

Beim Säen in Rillen empfiehlt sich ein Rillenabstand von 60 cm und ein Pflanzenabstand von 30 cm. Es lohnt sich, jeweils fünf bis sieben Saatbohnen an einen Platz zu legen, für besonders frühe Ernten werden die Pflanzen in Saatkästen im Gewächshaus vorgezogen.

Wie alle Bohnen werden auch die Busch­bohnen mit zwei Nutzungsschwerpunkten angebaut: Sie liefern die grünen Hülsen mit unreifen Bohnen sowie ausgereift die Bohnen, die getrocknet werden.


Blaue BuschbohnenFoto: Themenbild Blaue Buschbohnen lassen sich deutlich einfacher im Bohnengewirr finden und pflücken. Im Topf allerdings werden die blauen so grün wie ihre „normalen“ Kollegen.

Thomas Kleinworth,
Landesgartenfachberater
LV Schleswig-Holstein