• Kleingartenwesen

Der Tag des Gartens

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Tag des Gartens
  • Bremen
  • FlorAtrium
  • Politik

Der 32. Tag des Gartens in Bremen


Stand des BDGFoto: Weirich Am Stand des BDG gab es frisches Obst.

Die Sonne meinte es gut mit den Gartenfreunden in Bremen. Rechtzeitig zum „Tag des Gartens“ am 12. Juni ließ sie die vergangenen Regentage vergessen und verwöhnte die Kleingärtner und deren Gäste mit ihren wärmenden Strahlen – die Voraussetzung für ein gelungenes Bürgerfest im „FlorAtrium“, dem Lehrgarten des Landesverbandes Bremen.

Dorthin hatte der Bundesverband Deut­scher Gartenfreunde (BDG) zusammen mit dem Lan­des­ver­band der Gartenfreunde Bremen zur Zentralveranstaltung am Tag des Gartens 2016 geladen. Mit dabei war auch der Kleingärtnerverein „Zur Grünen Insel“, dessen Anlage direkt an das FlorAtrium angrenzt. An diesem Sonntag schlug das Herz des Kleingartenwesens in Bremen.

 

Tag des Gartens

Der „Tag des Gartens“ ist eine Initiative des Bundesverbandes Deutscher Gartenfreunde. Er wurde 1984 auf Anregung des damaligen BDG-Präsidenten Hans Stephan ins Leben gerufen. Viele der 14.800 im BDG organisierten Kleingärtnervereine nutzen den Tag – immer am zwei­ten Sonntag im Juni –, um den Menschen die Bedeutung des Kleingartens für das Wohlbefinden von Mensch und Natur in Stadt und Land ins Bewusstsein zu rufen. Gleichzeitig sehen sie die Chance, der Öffentlichkeit die Freude am Kleingarten nahezubringen und neue Pächter zu gewinnen.

 


Prominenz beim Festakt


Festakt im Bremer FlorAtriumFoto: Wagner/BDG Über 100 Gäste waren zum offiziellen Festakt im Bremer FlorAtrium erschienen.


Am Anfang stand der offizielle Teil im großen Saal des FlorAtriums. Zu Beginn begrüßte der Vorsitzende des Landesverbandes Bremen, August Judel, die 100 ge­ladenen Gäste. Vertreter aus Politik und Verwaltung gehörten ebenso dazu wie Funktionäre aus den anderen Landesverbänden. Zu den Ehrengästen gehörten u.a. der Bremer Bürgermeister und Präsident des Senats, Carsten Sieling (SPD), und der Präsident der Bremischen Bürgerschaft, Christian Weber (SPD). Hohe po­li­ti­sche Prominenz also, und so ließ es sich Dirk Sielmann, Vize-Präsident des BDG, nicht nehmen, in seiner Eröffnungsrede zu Recht zu fordern, dass das „Stadtgrün“ stärker in den Fokus der Politik rü­cken müsse. Der Bedarf an Kleingartenanlagen in den Städten sei schließlich groß, so Sielmann.


Tag des Gartens - Carsten SielingFoto: Hirschel/LV Bremen Bremens Regierungschef Carsten Sieling hob die Bedeutung der Kleingärten für die Städte hervor.


In seinem anschließenden Grußwort unterstrich Bremens Regierungschef Sie­ling die Bedeutung der Kleingärten für die Städte. „Als Politiker sind wir in der Pflicht, Gegenleistungen für das, womit die Kleingärtner unsere Städte und Gemeinden bereichern, zu erbringen. Auch wenn uns das nicht immer monetär gelingt, so müssen wir eines garantieren: Verlässlichkeit, Verlässlichkeit auch beim Bestand an Kleingärten, den es trotz großer Bedarfe beim Bauen für Gewerbe und Wohnen zu erhalten und zu entwickeln gilt.“ Im Klartext: Auch wenn die Politik das Kleingartenwesen nicht immer finanziell unterstützen kann, so müssten wenigstens die Kleingartenanlagen dauerhaft erhalten bleiben – eine Aussage, die angesichts der aktuellen Diskussion über Kleingartenanlagen als mögliche Bau­ge­bie­te einen hohen Stellenwert hat und an die es zu erinnern gilt.

Dr. Malou Weirich, die Generalsekretärin des „Office International du Coin de Terre et des Jardins Familiaux“ – dem europäischen Kleingärtnerverband – schil­derte im Anschluss, dass Kleingärtner nicht erst seit gestern für eine höhere Lebensqualität in den Städten sorgen: „Kleingärten sind als grüne städtische Oasen keine Modeerscheinung. Schon Abbé Lemire, der Gründer des französischen Kleingärtnerverbandes, wusste bereits 1896, dass Kleingärten die Städte grüner machen und deshalb angelegt, erhalten und weiterentwickelt werden müssen … Kleingärten sind seit jeher Elemente unserer europäischen Kultur. Sie müssen neuen Bedürfnissen angepasst werden und als städtische Grünzonen für alle erhalten bleiben. Die Städter von heute und morgen werden sich für unser Engagement und unsere Weitsicht bedanken.“

Auch Prof. Dr. Gerlinde Krause, die Spre­cherin des Wissenschaftlichen Beirats des BDG, ver­deut­lichte, wie wichtig Klein­gartenanlagen sind: „Grünflächen sind Orte für Begegnung und Bewegung, ein Naturerfahrungsraum für die Stadtgesellschaft und atmosphärisch wirkender Gegenpol zur urbanen Betriebsamkeit.“

Christian Weber, der gleichzeitig auch Ehrenmitglied des Landesverbandes Bremen ist, machte dagegen die politische Auseinandersetzung zum Thema seiner Rede. „Sie machen es uns in der Politik auch nicht immer ganz leicht. Aber das ist gut so, dass Sie ein harter Verhandlungspartner sind, denn wir versuchen manches auszusitzen. Doch Sie bleiben hartnäckig.“

Es ging also durchaus ernst zu beim offiziellen Festakt zum Tag des Gartens. Die Schüler des Nebelthau-Gymnasiums aus Bremen sorgten da für Auflockerung. Mit ihren musikalischen Bei­trä­gen aus dem Musical „Der Graslöwe“ entfachten sie zwischen den Reden große Begeisterung beim Publikum.


Ein Fest für Groß und Klein


Führungen durch das FlorAtriumFoto: LV Bremen/Reichel Auch von Landesfachberater Hartmut Clemen gab es Führungen durch das FlorAtrium.

Nach dem formellen Teil der Veranstaltung ging es dann zum Gartenfest auf das Freigelände des FlorAtriums. Für die Be­su­­cher gab es dort vieles zu sehen und zu erleben. Vor allem die Ko­ope­ra­tions­part­ner des Lan­desverbandes waren mit zahlreichen Stän­den vertreten. Von der „Ideen­werk­statt Bremer Westen“ über die „Werk­statt Bremen/Martinshof“ bis zu Um­welt­or­ga­ni­sa­tio­nen wie dem NABU oder dem BUND zeigten viele Vereine und Orga­nisationen Wissenswertes rund um das Thema „Garten“.

Die Kleingärtner aus dem Bundesland Bremen boten vor allem Mitmachaktionen an. So war es eine Freude, die Kinder beim Backen von Stockbrot über offenem Feuer zu beobachten oder Groß und Klein beim „Topfen“ am Stand des Bezirksverbandes der Gartenfreunde Bremerhaven-We­ser­mün­de zu sehen.


Tag des Gartens - Jungpflanzen topfen Auch Jungpflanzen konnten selbst getopft werden.


Weiteren „Budenzauber“ lieferte ein Stand der In­teressengemeinschaft (IG) Stadtwerder mit einem Apfelquiz oder die IG Schwachhausen mit der Herstellung von Blütenkarten. Für den Verkauf von Getränken konnte die IG Woltmershausen gewonnen werden. Einen Kreativstand unter dem Motto „Die Bastelbienen“ der IG Ost, das Bemalen von Töpfen der IG Osterfeuerberg und das Backen von Kuchen rundete das Engagement der Gartenfreunde ab.

Für die kleinen Gäste gab es etliche weitere An­gebote – von Kinderschminken über Bo­gen­schie­ßen bis zum Streichelzoo wurden viele Kinderwünsche erfüllt. Die erwachsenen Teilnehmer des Garten­festes konnten sich währenddessen auf einer „Baumführung“ über das Wachsen und Pflegen von Sträuchern und Bäumen informieren oder „querbeet“ an anderen Führungen durch die ver­schie­de­nen „Gartenzimmer“ des Lehrgartens teilnehmen. Dass die Mitarbeiter des FlorAtriums nicht nur Kleingärtner sind, wurde zudem an einem „Urban Gardening“-Pro­jekt aus der Um­welt­bil­dung gezeigt.


Tag des Gartens - StockbrotbackenFoto: Hirschel/LV Bremen Für Kinder gab es zahlreiche Angebote, ob Kinderschminken oder Stockbrotbacken.

Tag des Gartens - KinderschminkenFoto: Brünn/LV Bremen


Auch die Verwertung von Kräutern hat, neben der von Obst und Gemüse, einen Platz bei den Kleingärtnern. So zeigte die Heilpflanzenexpertin Bettina Burfeind im „grünen Klassenzimmer“ neben einem Kräu­termenü, wie die Herstellung von Kräuterbonbons funktioniert. Außerdem gab es viele Informationen über Wald- und Wiesenpflanzen.

Neben der obligatorischen Präsentation vieler Gemüsesorten durfte aber natürlich auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommen: Hausgemachter Kuchen, Gu­lasch­suppe der Freiwilligen Feuerwehr Bremen Neustadt, Bio-Eis oder die Gemüsepfanne der Organisation „Slow Food Deutschland“ sorgten für Gaumenfreuden.

Ein Highlight waren die geöffneten Gärten des Kleingärtnervereins „Zur grünen Insel“. Mit dem „Velotaxi“ – einem mo­dernen Fahrradtaxi – ging es zu den Gartenpforten in der angrenzenden Anlage. Hier konnten die Besucher gelebte Gartenkultur genießen und sehen, wie wir Städte grüner machen!

Hartmut Clemen
Landesfachberater des Landesverbandes der Gartenfreunde Bremen