- Gut zu wissen
Wertvolles Jakobskreuzkraut
Foto: Starsphinx/Adobe Stock
Haben Sie auch den Eindruck, dass es an Straßenrändern, Wiesen und Brachflächen zunehmend gelb blüht? Ihr Eindruck täuscht nicht: Die Bestände des Jakobskreuzkrauts (Jacobaea vulgaris) nehmen seit einigen Jahren zu. Ein Grund sind wärmere, trockenere Sommer. Eine vorschnelle Verteufelung wegen seiner Giftigkeit für Nutztiere wäre jedoch falsch.
Fakt ist, dass nur bei der Heuproduktion diese Zunahme zu Problemen führt. Die frischen Pflanzen werden von Pferden und Rindern meist gemieden, da sie Bitterstoffe enthalten. Im getrockneten Heu verlieren diese ihren abschreckenden Geschmack – das giftige Kraut wird dann unbemerkt mitgefressen. Die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide lagern sich über längere Zeit in der Leber an und können so schleichende Schäden verursachen.
Wildkaninchen, Hasen und andere Nager hingegen sind dagegen unempfindlich und nutzen die Pflanze sogar als Nahrungsquelle. Anders als z.B. Ambrosia oder Bärenklau ist das Jakobskreuzkraut auch kein Neophyt, sondern eine heimische Wildpflanze. Als solche hat sie für ca. 170 Insektenarten eine wichtige Funktion als Pollenspender oder Futterpflanze, wie für die auffälligen Raupen des Jakobskrautbären (Foto). Allein aus diesem Grund kann keine rigorose Bekämpfung empfohlen werden. Möchten Sie dennoch einzelne Pflanzen entfernen, bedenken Sie, dass die Pflanzen auch für Menschen eine gewisse Giftigkeit besitzen. Tragen Sie beim Entfernen gummierte Handschuhe und am besten auch einen Mundschutz, da der Pollen giftig ist.
Am leichtesten lassen sich die Pflanzen übrigens samt Wurzeln während der Blütezeit und wenn der Boden vom Regen aufgeweicht ist, herausziehen. Andernfalls bleiben viele Wurzelstücke im Boden zurück, aus denen sich die Pflanzen wieder regenerieren können. Da die Pflanzen auch in der Lage sind, eine sogenannte Notreife auszuführen, sollten Sie sie entweder im Müll entsorgen, mit einer Plane abdecken oder zunächst in einem Wasserbottich vergären.
gvi