• Natur des Jahres 2014

Die Schwanenblume ist die Blume des Jahres

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Schwanenblume
  • Blume
  • Röhrichtpflanze
  • Stromtalpflanze
  • Standort
  • Verbreitung

SchwanenblumeFoto: Axel Jahn


Die Loki Schmidt Stiftung hat die Schwanenblume (Butomus umbellatus) zur Blume des Jahres 2014 ausgewählt. Sie will damit diese auffällige, attraktive Röhrichtpflanze und ihren Lebens­raum ins öffentliche Bewusstsein rücken.

Butomus umbellatus ist ein typi­scher Vertreter der Auen. Sie kommt als Pionierpflanze auf schlam­mi­gen und nährstoffreichen Böden vor, insbesondere bei wechselnden Wasserständen. Größere Bestände sind beispielsweise in Au­engewässern der Oder, der Elbe und des Rheins zu finden.

Die Pflanze hat sich als Stromtalpflanze an die Dynamik des Hoch­wassers angepasst und erträgt nicht nur eine immer wiederkehrende Überflutung, sondern benötigt sie zum Teil sogar. Die Fluten der Hochwässer bringen Sand, Schlick, abgestorbene Pflan­zenteile sowie Samen heran, die beim langsamen Zurückgehen des Wassers in den Auen abgelagert werden. Die darin enthaltenen Nährstoffe werden danach langsam freigesetzt.


Auf vielfältige Weise bedroht

Die Schwanenblume wird auf der Vorwarnliste der bedrohten Arten der Bundesrepublik Deutsch­land geführt, da ihre Bestände zurückgehen. Ursache des Rückgangs sind u.a. die intensiven Hoch­wasserschutzmaßnahmen, die seit Jahr­zehnten die Aue ihrer natürlichen Dynamik und Hoch­was­ser­rück­hal­te­funk­tion berauben.

Auch Entwässerungsmaßnahmen, Flussausbau und die Kon­kurrenz durch Ufer-Hochstauden oder Weidengebüsche gefährden den Lebensraum der hübschen Schwanenblume.

Flussauen und ihre Lebensgemeinschaften werden stark be­ansprucht: Geschützt von Deichen breiteten sich Siedlungen und Ge­werbe aus, wo früher der Fluss über die Ufer trat. Abwasser wurde eingeleitet und lagerte sich als Schadstoff ab.

Die Intensivierung der Landwirtschaft machte auch vor Fluss­auen und Marschgebieten nicht halt: Künstliche Gewässer wie Grä­ben, Kanäle und Bodenentnahmestellen, an deren Ufer die Schwa­nen­blu­me Ersatzlebensräume ge­funden hatte, werden oft so intensiv gemäht und geräumt, dass die Schwanenblume zurückgeht.

Zudem nehmen die intensive Düngung landwirtschaftlicher Flächen sowie die Verfüllung der Ge­wässer oder ihr Ersatz durch unterirdische Drainagen der Schwanenblume die Lebensräume.


Schwanen­blume blühtFoto: Hermann Timmann Die attraktive Schwanen­blume blüht in Mittel­europa von Juni bis August, da sich die ein­zelnen Blüten nachein­ander öffnen.


Stattliche Sumpf- und Wasserpflanze

Die Schwanenblume, die auch Storchblume, Storchenblume, Was­ser-, Seepferd, Wasserliesch, Blumenbinse, Doldige Schwanenblume oder Wasserviole genannt wird, ist eine stattliche, bis 150 cm hohe, ausdauernde Sumpf- und Wasserpflanze.

Sie bildet ein kurzes, kriechendes Rhizom, das als Überwinterungsorgan dient. Dieser 1 cm dicke, weiße Wurzelstock bildet keine Ausläufer. Die Laubblätter stehen grundständig als Rosette.

Die attraktive und auffällige Schwanenblume blüht in Mitteleuropa von Juni bis August, da sich die einzelnen Blüten nacheinander öffnen. Auf einem langen, runden, blattlosen Blütenstandstiel befindet sich ein doldiger Blütenstand mit bis zu 30 Einzelblüten.

Die Schwanenblume lockt mit ihrer auffälligen Blütenpracht Insekten an und belohnt diese Bestäuber mit nach Honig riechendem Nektar, den sie an der Basis der Fruchtblätter in kleinen Tröpfchen abgibt. Zu den Bestäubern ge­­hören vor allem Fliegen, Schwebfliegen, Bienen und Hummeln.


Verbreitung

Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst die gemäßigten Klimazonen Europas, Asiens und Nordafrikas. In Mitteleuropa ist die Schwanenblume vielerorts selten geworden. Häufiger ist sie noch in den großen Flusstälern der Ebene anzutreffen. Im Bergland fehlt sie, abgesehen von wenigen Flusstälern.

In Nordamerika wurde die Schwa­nenblume als Zierpflanze eingeführt und ist dort ausgewildert. In einigen Staaten hat sie sich so stark ausgebreitet, dass sie als invasive Art angesehen wird. Darunter versteht man gebietsfremde Arten, die in Konkurrenz zu einheimischen Arten treten und diese verdrängen oder andere Probleme verursachen.

Die Schwanenblume wächst in Uferröhrichten stehender bis lang­sam fließender Gewässer wie Grä­ben, Bäche, Altwasser, Flussufer oder Teiche. Hier findet sie nährstoffreiche Schlammböden und bildet Bestände, die zu einer eigenen Pflanzengesellschaft, dem Schwanenblumenröhricht, ge­hö­ren. Sie ist recht wärmeliebend und steht deswegen im Röhricht an lichten Stellen.


Die Schwanenblume als Gartenpflanze

Da die Schwanenblume eine pflegeleichte Staude ist, wird sie gern in Gärten als Zierpflanze kultiviert. Sie gedeiht gut in der Flachwasserzone von Gartenteichen. Die Schwanenblume eignet sich aber auch für den Miniteich in ei­ner Schale auf der Terrasse oder dem Balkon.

Zuchtsorten sind beispielweise die sehr blühfreudige, fast weiße Sorte ‘Schneeweißchen’ und die später blühende, lilarote Sorte ‘Rosenrot’.

Butomus umbellatus kann im entsprechenden Fachhandel für Stauden und Gartenteich erworben werden. Der Natur sollte sie nicht entnommen werden, um ihre Bestände zu schonen.

(Quelle: Loki Schmidt Stiftung,
www.stiftung-naturschutz-hh.de)